Kevelaer Beste Laune beim "Mückenschießen"

Kevelaer · Die St.-Petrus-Bruderschaft engagiert sich für das Dorfleben. Ihre Mitglieder sind immer hilfsbereit und viele fühlen sich einander sehr verbunden. Anlässlich des 375-jährigen Bestehens erzählen sie aus dem Vereinsleben in Wetten.

 Da ist die Mücke: So nah kam die Mücke beim Schießen dann doch nicht zu den Gästen. RP-Fotograf Gottfried Evers holte das Tier per Fotomontage ganz nah zu den Besuchern, die offenbar jede Menge Spaß an der Veranstaltung hatten.

Da ist die Mücke: So nah kam die Mücke beim Schießen dann doch nicht zu den Gästen. RP-Fotograf Gottfried Evers holte das Tier per Fotomontage ganz nah zu den Besuchern, die offenbar jede Menge Spaß an der Veranstaltung hatten.

Foto: Evers

Die St.-Petrus-Bruderschaft feiert ihr 375 jähriges Bestehen. Eine beeindruckende Zahl für einen beeindruckenden Verein, der viel erreicht hat. Anders als in den Vorjahren gab es am Samstagabend kein "Klotz-Schießen", sondern es wurde ein großes "Knoase-Schießen" für alle auf dem Marktplatz abgehalten. "Denn die 'Knoase', die Mücke, ist fest mit Wetten verbunden", erklärte Brudermeister Willi Selders (67). Beim "Knoase-Schießen", wie vorher beim Klotz, sollten vor allem die Leute aus dem Dorf antreten. Schießgebühr waren zwei Euro, und wer am Ende die Mücke herunterholt, der muss dem Platz eine Runde ausgeben. "So hält sich alles die Waage, und alle haben ihren Spaß", wusste Selders. Die große Beteiligung am Dorfleben wird bei der St.-Petrus-Bruderschaft ohnehin groß geschrieben. Ob es nun um den Spieleabend geht, das traditionelle Weihnachtsbaumschmücken, das von einer örtlichen Künstlerin übernommen wurde, oder das Schmücken des Fronleichnam-Altars.

Doch was macht den Kern der Bruderschaft aus? Was ist die Seele des Vereins? "Was mir gut gefällt, ist, dass zwar auf den Versammlungen nicht viele Leute sind, aber wenn gesagt wird, dass 50 oder 70 Mann für etwas gebraucht werden, dann sind alle immer direkt mit dabei", lobte Rolf Schatten (71), der seit 43 Jahren bei den Schützen ist. Durch den Schießsport kam auch Lukas Waerder (20) vor sechs Jahren zum Verein: "Es ist toll, gemeinsam Wettkämpfe zu machen. Alle haben Lust darauf und es macht einfach Spaß!" Maurice Bogers (17) erinnerte sich: "Ich bin seit drei Jahren dabei und bin vor zwei Schülerprinz geworden. Das war toll, man bekam eine Kette und lief vorne mit dem König und der Königin mit." Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen genießen die Gemeinschaft: "Die Bruderschaft verbindet und gehört zum Dorf. Die Leute sind fröhlich drauf und man wird gerne aufgenommen. Es ist wie eine Familie", sagte Simon van Stephoudt (20), der als 14-Jähriger in die Gruppe aufgenommen wurde. Genauso sieht das auch Paul Helmus (60), der eigentlich in Bonn wohnt, aber immer wieder gerne zurückkehrt: "Tradition, Heimat, all das verbinde ich seit 38 Jahren mit der Bruderschaft. Und wenn es um einen besonderen Moment geht, da fällt mir ein, wie vor Jahren mein guter Freund Menzi zum Schützenkönig wurde. Er war damals auch viel im Sportverein aktiv, aber hat eben auch den Vogel runtergeholt. Das zeigt, dass hier in Wetten nicht jeder nur seinen Verein hat und darauf festgelegt ist. Hier gibt es Zusammenhalt."

Die "Wettese Knoase" holte schließlich Josef Claßen (53) herunter, der zur Gruppe "Niersrunde" des Knobelclubs gehört. Er ist seit 1986 Mitglied bei der Bruderschaft und gehört zum Vorstand. Am Sonntag folgte das große Jubiläums-Vogelschießen. Am Samstag, 5. Mai wird es um 17 Uhr eine Festmesse geben, danach treten alle Schützen auf dem Friedensplatz an und es folgt ein Umzug durchs Dorf, bevor um 20 Uhr in der Wettener Reithalle der große, öffentliche Königsball stattfinden wird.

(cnk)
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