Politik in Weeze „Manchmal muss man querdenken“

Weeze · Nicola Roth ist seit zwei Jahren Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Weeze. In der letzten Ratssitzung legte sie ihren Jahresbericht und einen Ausblick auf 2019 vor. Es stehen wieder eine ganze Reihe von Veranstaltungen an.

 Die Gleichstellungsbeauftragte Nicola Roth mit ihrer Stellvertreterin Nicole Dercks.

Die Gleichstellungsbeauftragte Nicola Roth mit ihrer Stellvertreterin Nicole Dercks.

Foto: ja/Gemeinde Weeze

„Gleichstellung braucht Zeit, es ist an der Zeit und wir sollten uns die Zeit nehmen“, sagt Nicola Roth, seit zwei Jahren Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Weeze. In der Ratssitzung am 5. Februar legte sie ihren Jahresbericht 2018 vor und stellte die kommenden Veranstaltungen ihres Fachbereichs für 2019 vor. Ihre Aufgaben beschreibt sie als sehr vielfältig: Teilnahme an 20 Personalauswahlverfahren im vergangenen Jahr, Sitzungen, Beratungsgespräche aber auch Organisation mehrerer Veranstaltungen, die, wie sie hervorhebt, alle als „öffentliche Zeichen der Gleichstellung vor Ort“ zu verstehen sind. Feste Termine im Jahr sind hier der Internationale Frauentag (8. März) und der Männer Tag (19. November). Gesetzt ist ebenfalls das Konzept „Eine Stunde eine Runde“ zum Internationalen Tag gegen Gewalt jeweils am 25. November. Meist in Kooperation mit ihrer Gocher Kollegin, Friederike Küsters, werden Veranstaltungen organisiert, die sowohl unterhaltsam als auch informativ sind. War es im vergangenen Jahr der Slammer Quichote, der mit seinem Solo-Programm im Gocher Goli Theater das Publikum restlos begeisterte, steht in diesem Jahr der „Weiberabend“ mit Kabarettist Nito Torres auf dem Programm. Am 16. März wird er im Weezer Bürgerhaus zusammen mit  Many Miketta am Bass und Roland Miosga am Klavier Frauengespräche, Frauenfreundschaften und vor allem Frauenmusik zum Thema machen. „Schokolade – Prosecco – Lieblingslieder“ lautet der Titel, was bedeutet, dass Prosecco und Schokolade nicht nur auf dem Papier stehen. Der Erlös der Benefizveranstaltung ist gedacht für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen. Kooperationspartner des Abends ist die Diakonie im Kirchenkreis Kleve. „Drei Männer sind auf der Bühne und machen einen Weiberabend, da muss man schon ein bisschen querdenken“, sagt Roth und dies betreffe eigentlich ihre gesamte Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte. „Gleichstellung betrifft Männer und Frauen in gleicher Weise“, betont sie, deshalb gebe es auch den Männertag, der im vergangenen Jahr mit der Veranstaltung im Goli über „die schönste Nebensache der Welt“, nämlich Fußball, viele Gäste, auch weibliche, begeisterte. Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist ein  festgeschriebenes Gesetz und für viele eigentlich eine Selbstverständlichkeit. „Heute gilt es weiterhin, Rollenklischees im Berufsleben und der Familie zu hinterfragen und aufzubrechen. Alte Strukturen sind im Wandel“, berichtet Roth aus ihrem Beratungsalltag. Seit einem Urteil des Bundesgerichtshofes ist nun auch Intersexualität öffentliches Thema geworden. Die Gleichstellungsstellen in Weeze und Goch realisieren dies mit einem neuen Logo, das Nicola Roth den Ratsmitgliedern vorstellte: Die Grafik „Zeit für Gleichstellung vor Ort“ ist ein quadratisches Gleichheitszeichen, darin sind – etwas verschoben und nicht ganz eindeutig – die bekannten Gender-Symbole für männlich und weiblich zu erkennen. Roth betont, an der Idee zu dem neuen Logo habe Simone Raymann, Sozialpädagogin im „Wellenbrecher“ großen Anteil. Als eine wichtige Veranstaltung des vergangenen Jahres nennt die Gleichstellungsbeauftragte die Ausstellung des Kompetenzzentrums Frau und Beruf Niederrhein „Talente zu entdecken“. Sie war in Weeze und in Goch zu sehen und zeigte, dass Menschen mit Behinderung im Berufsleben dennoch oftmals über erstaunliche Potenziale verfügen. Denn bei der Gleichstellung geht es auch um Menschen mit Handicap. „Auch hier ist es unsere Aufgabe, die Gesellschaft zu öffnen“, sagt Nicola Roth. In ihrer täglichen Arbeit sei es stets der Blick „in die andere Richtung“, der in Sitzungen und Beratungen helfe. Und diplomatisch müsse man sein, denn wenn Menschen sich ungerecht behandelt fühlen, gehe es oftmals emotional zu. Wichtig sei auch eine gute Zusammenarbeit mit dem ganzen Team.

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