Kultur in Kevelaer Wenn aus Sprache Freude wird
Kevelaer · Beim Benefizabend „Kabarett meets Jazz“ begeisterten Konrad Beikircher und „The Three Wise Men“ im Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer. Die Kombination überraschte und passte perfekt.
Sprache ist Musik. Jeder Dialekt hat seinen eigenen Klang und Rhythmus, seine spezielle Farbe. Das Rheinische ist sogar ein Tanz, eine Samba. Konrad Beikircher hatte sein Publikum im Konzert- und Bühnenhaus schnell davon überzeugt, denn er belegte die Theorie mit praktischen Beispielen; Sätzen ohne Sinn und Verstand, aber eindeutig einer Region zuordbar. Da war es dann nur noch ein kleiner Schritt hin zur „echten“ Musik und somit passte die Kombination „Jazz und Kabarett“ am Samstag perfekt.
Zum vierten Mal hatte Peter Schaap, Mitglied im Rotary Club Geldern, zum Benefizabend eingeladen und wieder hatte er eine ebenso perfekte wie überraschende Mischung zusammengestellt. Denn Beikircher zeigte sich auch als überzeugender Sänger, stimmte temperamentvoll große Hits von Paolo und Giorgio Conte an. Das Ganze machte nicht nur dem Kabarettisten Spaß. Auch die drei Jazzmusiker performten mit ihm, als wären sie schon jahrelang gemeinsam unterwegs. Dabei waren sie sich am Nachmittag zum ersten Mal persönlich begegnet.
„The Three Wise Men“ – das sind Saxophonist Frank Roberscheuten, Pianist Rossano Sportello und Schlagzeuger Martin Breinschmid – zeigten sich in Kevelaer erneut als perfekte Musiker, die weder eine aufwendige Anlage noch große Licht- und Showeffekte benötigen. Sie machen einfach gute Musik, harmonieren miteinander und spielen nach und nach zudem ihre Entertainer-Qualitäten aus.
Das begann schon mit dem spontanen Ständchen für Bürgermeister Dominik Pichler, der am Samstag seinen Geburtstag hatte. Auch als bekennender Rocker versprach der Verwaltungschef dem Publikum einen Abend mit enorm viel Spaß, schließlich kannte er die „Wise Men“ auch schon aus dem vergangenen Jahr.
Zudem bekräftigte er seine Gemeinsamkeiten mit Konrad Beikircher. Der eine Südtiroler, der andere Oberbayer, seien sie beide im Rheinland heimisch geworden und hätten sich mit Bonn auch den gleichen Studienort ausgesucht.
Etwas komplizierterer war die Sache mit dem guten Zweck, zumindest für Nicht-Rotarier. Peter Schaap erläuterte den gut 400 Besuchern, dass die Einnahmen für ein Global Grant verwenden werden sollen. Was das genau ist, ließ er Ralf Esser als Governor des Distrikt 1870 von Rotary erklären. Der sagte nicht nur, was ein Governor ist („So etwa wie der Bischof, aber nur für ein Jahr“), er führte auch in die Welt der internationalen Serviceorganisation ein, in der durch ein Grant für ein internationales Hilfsprojekt aus 1000 Euro dank weiterer Zuschüsse am Ende 3500 Euro werden können. Peter Schaap bat darum, auf der Internetseite auxilarium2014.de zu verfolgen, was am Ende aus der Spende wird.
Das Publikum genoss den Abend, lernte, dass auch Celentanos Welthit Azzurro aus der Feder der Conte-Brüder stammt, erfreute sich an den Improvisationen, jubelte, als bei „Alive und Cooking“ Schlagzeuger Martin Breinschmid als Koch wieder zeigte, wie viel Rhythmus auch in Handrührgerät, Kochlöffel und Spaghetti stecken und verabschiedete alle vier Künstler nach „The Saints are marching in“ mit stehenden Ovationen.