Kevelaer Bei Miniart ist der Tod nicht traurig

Kevelaer · "Ein Ausflug ins Theater ist schon etwas Besonderes – und dann noch eine Vorstellung fast ganz allein für uns."

 Crischa Ohler mit der Ente und dem Tod.

Crischa Ohler mit der Ente und dem Tod.

Foto: Gerhard Seybert

"Ein Ausflug ins Theater ist schon etwas Besonderes — und dann noch eine Vorstellung fast ganz allein für uns."

So ähnlich werden die Schüler der Klasse 3/4 des Förderzentrums empfunden haben, als sie gestern das Stück "Ente, Tod und Tulpe" des Theaters Miniart im Bühnenhaus zu sehen bekamen. Nur wenige andere Gäste waren bei der Vorführung im kleinen Kreis dabei. Und die Kinder waren die konzentriertesten Theatergäste, die sich denken ließen.

Im Anschluss an die Aufführung nahmen sich die Akteure Crischa Ohler und Sjef van der Linden noch viel Zeit, Fragen zu beantworten. Schließlich werden die Förderschüler im Sommer an einem Schulprojekt mit Miniart teilnehmen. Darauf freuen sich schon alle. Wobei die Schauspielerin die Kinder mit der Information verblüffte, dass das Stück noch erdacht und geschrieben werden müsse — mit Hilfe der jungen Kevelaerer. Angesichts des vermeintlich schwierigen Themas, das jetzt auf dem Programm stand, war der Besuch der Aufführung fast "mutig", denn wer spricht schon gern mit Achtjährigen über den Tod. Aber das Stück nach dem Buch von Wolf Erlbruch macht niemandem Angst, ganz im Gegenteil.

Der Tod nähert sich der Ente behutsam und als etwas schräger Freund. "Sie hatte schon länger so ein Gefühl", sagt der Erzähler. Die beiden lernen sich über Wochen gut kennen, unterhalten sich auf Augenhöhe, jeder führt den anderen vorsichtig in seine Welt ein. Mal zeigt die Ente dem Tod ihren Teich, mal fliegt sie mit dem Knochenmann probeweise auf einen Baum, um sich die Welt von oben zu betrachten. Als der Winter kommt und die Ente zu frieren beginnt, lässt sie sich nur zu gerne vom Tod wärmen — und bleibt bei ihm. Keiner schluchzt, das Ende wird akzeptiert. Oder, wie van der Linden sagt: "So ist das Leben."

(RP)
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