Kevelaer Baustelle auf der B 9 fordert Geduld

Kevelaer · Am Montag begannen die Bauarbeiten auf der B 9, zwischen Rheinstraße und Klever Straße in Kevelaer. Vor allem zu Stoßzeiten brauchen Pendler mehr Zeit. Die Rheinische Post schickte zwei Testfahrer auf die Reise.

 Radfahrer, Autofahrer, Linienbusse: Sie alle müssen sich an die veränderten Verkehrsbedingungen anpassen und vor allem viel Geduld mitbringen.

Radfahrer, Autofahrer, Linienbusse: Sie alle müssen sich an die veränderten Verkehrsbedingungen anpassen und vor allem viel Geduld mitbringen.

Foto: Gerhard Seybert

Nur mal so, um sich ein Bild von den Zumutungen der kommenden Monate zu machen, ist die Gocherin am Montagmorgen schon mal den Umweg gefahren, den sie von nun an bis mindestens Ende Oktober auf sich nehmen muss. Zumindest auf dem Heimweg wird sie die übliche flotte B 9-Tour von Geldern nach Hause nicht fahren können. Morgens wird sie dank der Einbahnstraße in Richtung Süden den gewohnten Pfaden folgen können — vermutlich aber stockend und deutlich langsamer. Deshalb erwägt sie, grundsätzlich der Umleitung zu folgen. Zehn Minuten länger als sonst war sie von Goch Mitte über Gaesdonck, den Hülmer Deich, Wemb, Twisteden und Lüllingen unterwegs. Bei so gut wie keinem Verkehr am Morgen. Abends kann's nur schlimmer werden. Es ist jedenfalls unübersehbar: Die Bauarbeiten auf der B 9 haben begonnen.

Das Anliegen des Kollegen: Von der Autobahnabfahrt bei Sonsbeck über Winnekendonk Richtung Redaktion Geldern. Die Fahrt verspricht in Stoßzeiten auch viel Spaß. Die provisorische und neu errichtete Ampel auf der Sonsbecker Straße meint es an diesem Morgen noch gut mit den Pendlern. Die Wartezeit hält sich in Grenzen. Die Laune ist noch bestens. Kevelaer rückt näher. Prima, alles doch gar nicht so schlimm.

Die Sperrung auf der Rheinstraße verhindert jedoch die Weiterfahrt. Umleitung U 17 wird also getestet. Umleitung ist hier wirklich sehr wörtlich zu nehmen. Mehrere Kilometer über die Kervenheimer und Winnekendonker Straße entfernen den Autofahrer von seinem eigentlichen Ziel. Das Navi, aus Orientierungs- und Recherchezwecken eingeschaltet, überschlägt sich fast. Sprecher "Werner" kann gar nicht oft genug betonen, dass das Ziel immer weiter entfernt liegt. "Bitte wenden", sagt er immer wieder, während der Mini-Computer vergeblich neue Routen berechnet. Die Versuchung ist groß, "Werner" aus dem Fenster zu schmeißen. Doch wer weiß, wo die Umleitung noch hinführt. Ein wenig Hilfe kann nicht schaden.

Schließlich weist das Umleitungsschild auf die Schloss-Wissener-Straße nach links. Nun gut, also links. Auf der Klever Straße beginnt schließlich die Einbahnstraße Richtung Kevelaer. Die lange Rot-Phase der Ampel lässt einen Blick auf die verwaiste freie Tankstelle zu. An der Ampel einfach mal so rechts auf die Bahnstraße abbiegen. Vorbei an der Baustelle und einer Pilgergruppe. Hier ist alles gut. Mal zu Fuß schauen, welche Abenteuer die Baustelle mit sich bringt. Ein Junge ist völlig fasziniert von dem Presslufthammer, der den Asphalt bearbeitet. Er sitzt regungslos auf seinem Fahrrad und fokussiert das Gerät. Außer den Bauarbeitern ist die Rheinstraße wie ausgestorben. Kaum Passanten, kaum Kunden. Das geht bis zur beginnenden Sperrung so. Also zurück zum Auto. Der staunende Junge betrachtet noch immer Presslufthammer und Asphalt. Seine Pose hat er nicht verändert.

Nun geht es weiter Richtung Redaktion. Nach annehmlicher Wartezeit an der Ampel rechts ab auf die Kölner Straße (B 9). Doch der Volontär biegt zu früh ab und stößt beinahe mit einem Baustellenwagen zusammen. Beide weichen aus, Kollision verhindert. Glück gehabt. Für einen Moment weiß er nicht, wie er auf die richtige Spur kommt. Dann ordnet er sich hinter den anderen Autofahrern ein.

Der Kreisverkehr bei Burger King stellt schließlich die größte Hürde dar. Es geht einfach nicht weiter. Nach mehr als fünf Minuten und zwei Liedern von "Coldplay" ist der Kreisverkehr dann endlich überwunden.

Die restliche Strecke bis zur Redaktion ist glücklicherweise baustellenfrei.

(RP)
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