Kevelaer Baubeginn für Kwak-Haus Anfang 2015?

Kevelaer · Das Projekt in Goch existiert nur auf dem Papier, der erste Spatenstich sollte schon 2012 erfolgen. Die Verzögerung habe bürokratische Gründe, sagt Stiftungs-Geschäftsführer Stephan Vogelskamp.

 Noch ist auf dem Gelände neben dem GochNess in Kessel nicht viel zu erkennen, das auf einen Baubeginn des Kwak-Hauses schließen ließe.

Noch ist auf dem Gelände neben dem GochNess in Kessel nicht viel zu erkennen, das auf einen Baubeginn des Kwak-Hauses schließen ließe.

Foto: Gottfried Evers

2012 sollte er eigentlich erfolgen, der erste Spatenstich für das Kwak-Haus am Kesseler See. Doch die Erde des rund 32 000 Quadratmeter großen Grundstücks blieb unbewegt, und Stephan Vogelskamp, Geschäftsführer der Kwak-Stiftung, kündigte an, dass im Herbst 2013 mit dem Bau der ersten beiden Gebäude des heilpädagogisch-medizinischen Großprojektes begonnen werden solle. Auch dieser Termin verstrich bekanntlich ohne Spatenstich - und in Goch steigt derweil die Zahl derer, die zunehmend skeptisch werden angesichts der Verzögerung.

Vogelskamp beruhigt, sagt, die Gründe für die Verzögerung seien vor allem organisatorischer, nicht finanzieller Natur: "Das Kwak-Haus ist konzeptuell ein absolutes Sonderprojekt. Wir müssen eine Menge Fachgutachten abstimmen und einreichen", so der Geschäftsführer, der von einem regelrechten "Abstimmungs-Ping-Pong" mit den Behörden spricht, der aufgrund der besagten Außergewöhnlichkeit des Projektes eben länger gedauert habe, als erwartet.

Umweltbericht, Artenschutzgutachten, Begründung des Bebauungsplans, und so weiter und so fort. Das alles, sagt Vogelskamp und hebt einen schweren Ordner in die Luft, sei vor kurzem bei der Stadt eingereicht worden. "Die Prüfung wird sicher bis Ende des Jahres dauern", schätzt der Geschäftsführer. Die Zeit werde man jedoch seitens der Stiftung nutzen, um weiter vorzubereiten und zu planen. Anfang 2015, peilt Vogelskamp an, soll er dann endlich erfolgen, der lang erwartete Spatenstich der Erholungseinrichtung für Familien mit Kindern und Jugendlichen, die sich psycho-sozial oder körperlich in Extremsituationen befinden.

Eifrig geplant wird derzeit nicht nur bei der Kwak-Stiftung, sondern auch beim Kooperationspartner der Radboud-Uniklinik Nijmegen. So werde dort derzeit der Stufenprozess des riesigen Bauvorhabens geprüft, eventuell könne man schon vor Ende der Bauzeit erste Gäste in Kessel beherbergen. "Wir haben immer gedacht: Wir müssen erst alles bauen und können dann in Betrieb gehen. Es gibt aber leichtmedizinische Fälle, die weniger Versorgung brauchen und die wir eventuell schon vor der Fertigstellung des kompletten Bauvorhabens aufnehmen können", sagt Vogelskamp.

Auch konnte die Uniklinik eine Antwort auf eine Frage geben, die die Kwak-Stiftung lange Zeit beschäftigt hat: Gibt es genügend Patienten für die Einrichtung? Etwa 400 Kinder und Jugendliche und deren Familien könne das Kwak-Haus nach Fertigstellung pro Jahr aufnehmen, schätzt Vogelskamp. Die Familien, die sich in der Regel ein bis drei Wochen in Kessel aufhalten und erholen sollen - medizinisch betreut, "in einer Umgebung, die überhaupt nicht auf Krankenhaus schließen lässt", so Vogelskamp - sollen jeweils in einem der 18 geplanten Häuser untergebracht werden. Allein die Radboud, so das Ergebnis einer Untersuchung der Uniklinik, habe jedoch rund 2000 Patienten pro Jahr, die in das Profil des Kwak-Hauses passen.

"Abstimmungs-Ping-Pong", ordnerweise Gutachten und Anträge - Geschäftsführer Stephan Vogelskamp ist in diesen Tagen wahrlich nicht zu beneiden. Doch er hat ein Ziel, eine Vision - das merkt man, wenn man ihn vom geplanten Kwak-Haus sprechen hört, von den Idealen, den Grundgedanken des Projektes. Wenn er Sätze wie diesen sagt, ganz ohne Pathos, mit nachdenklichem Blick: "Wenn wir es schaffen, dass sich auch nur ein Kind drei Wochen lang im Kwak-Haus erholen kann, dann hat sich der ganze Aufwand gelohnt." Egal ob 2012 oder 2015.

(jehe)
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