Kevelaer Basilika bekommt eine Heilige Pforte

Kevelaer · Papst Franziskus hat das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Sichtbar wird das am 8. Dezember nicht nur in Rom, sondern auch in Kevelaer, am "Pfarrei Portal". Ein Überblick über den Sinn und besondere Termine.

 Kaplan Hendrik Wenning, Pfarrer Rolf Lohmann und Pater Benny Kurian Valloor (von links) vor dem Portal der Basilika, das ab dem 8. Dezember eine der vier Heiligen Pforten im Bistum Münster wird.

Kaplan Hendrik Wenning, Pfarrer Rolf Lohmann und Pater Benny Kurian Valloor (von links) vor dem Portal der Basilika, das ab dem 8. Dezember eine der vier Heiligen Pforten im Bistum Münster wird.

Foto: Gerhard Seybert

Ungewöhnlich ist bereits, dass der Papst ein außerordentliches Heiliges Jahr ausrufen wird. Ein Heiliges Jahr findet üblicherweise nur alle 25 Jahre statt, früher sogar nur alle 50 Jahre, erklärt Kevelaers Kaplan Hendrik Wenning.

Kevelaers Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann kann sich noch gut an das vergangene erinnern. Das war im Jahr 2000. Ihn wundert es allerdings nicht, dass Papst Franziskus schon nach 15 Jahren erneut ein Heiliges Jahr ankündigt. "Der kriegt die Idee und macht das", sagt Lohmann. Er habe sich sicher innerlich damit beschäftigt. Denn ein Thema brannte dem geistlichen Oberhaupt offensichtlich angesichts von Flüchtlingsströmen im Herzen. Das Heilige Jahr steht unter dem Motto "Barmherzigkeit".

Das Überraschende und Erstmalige dabei ist, dass nicht nur in Rom dafür sichtbare Zeichen gesetzt werden, sondern auch in den katholischen Kirchengemeinden vor Ort. Wird ein Heiliges Jahr ausgerufen, wird in Rom die Heilige Pforte geöffnet. Das ist eine Tür, die ansonsten nicht nur verschlossen, sondern zugemauert ist. "Um die Besonderheit zu unterstreichen", erklärt Wenning.

In Kevelaer müssen zwar keine Mauern eingerissen werden, aber das "Portal der Nachfolge", auch bekannt als "Pfarrei Portal", wird besonders hergerichtet. Kevelaer ist als eine von vier Gemeinden des Bistums Münster ausgesucht worden, eine Heilige Pforte zu bekommen. Die anderen sind der Dom zu Münster, die Gastkirche in Recklinghausen, die sich um Heimatlose kümmert, und das Forum St. Peter in Oldenburg.

Ausdrücklich sind nicht nur Kathedralen und Wallfahrtskirchen die "Portal-Träger", sondern auch Gefängniskapellen. So der Wunsch des Papstes.

Barmherzigkeit soll greifbar werden. Deswegen ist bewusst das "Portal der Nachfolge" an der Marienbasilika gewählt worden. Dieses "Pfarrei Portal" befindet sich an der Seite Richtung Hauptstraße. Künstler Bert Gerresheim hat dort unter anderem Mutter Teresa abgebildet. Mutter Teresa, der Inbegriff der Barmherzigkeit. Pastor Lohmann hofft, dass im Laufe des Jahres sich der doch recht sperrige und für die jüngere Generation schwer zu packende Begriff "Barmherzigkeit" mit Leben füllt. Die Besucher der Basilika sind aufgerufen, ihre Gedanken dazu niederzuschreiben. Ein Anfang ist gemacht, nachzulesen in der aktuellen Ausgabe des Pfarrbriefes.

Eingeläutet wird das Jahr der Barmherzigkeit am Dienstag, 8. Dezember, mit Gottesdiensten von morgens bis spät in die Nacht. Beginn ist mit einem Schulgottesdienst um 8.15 Uhr. Um 17.45 Uhr gibt es eine Lichterfeier zur Eröffnung der Heiligen Pforte und noch viele weitere geistliche Veranstaltungen davor und danach. Der Tag endet um 21 Uhr mit dem Gebet zur Nacht, eine Komplet im Hochchor der Basilika. Ein Banner am Turm der Basilika wird das ganze Jahr an das Jesus-Wort "Selig sind die Barmherzigen" erinnern. An der Pforte selbst stehen die Worte "Erwartet". Und die gelten wirklich jedem, betont Lohmann.

(RP)
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