Kultur in Kevelaer Ausstellung zeigt Stummels Erbe

Der bekannte Künstler lieferte Entwürfe für die Gestaltung der Marienbasilika und hatte eine beliebte Schule, die zahlreiche Künstler ausbildete. Über diese Schüler informiert nun eine Ausstellung im Museum Kevelaer.

 Museumsleiterin Veronika Hebben mit einem Bild des Stummel-Schülers Franz van Wickeren.

Museumsleiterin Veronika Hebben mit einem Bild des Stummel-Schülers Franz van Wickeren.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Historienmaler Friedrich Franz Maria Stummel ist in ganz Europa bekannt, und der wichtigste Teil seiner Karriere begann, als er 1881 in die Wallfahrtstadt Kevelaer kam. Sein weitreichender Einfluss kam auch daher, dass er zeitlebens viele Schüler und Mithelfer hatte, die ab 1883 in seiner Schule lernten.

Die aktuelle Ausstellung „Stummels Erben“ im Niederrheinischen Museum in Kevelaer widmet sich einigen seiner Protegés, die sich zum Teil auch selbst einen Namen machen konnten. Eröffnet wurde die neue Ausstellung am Sonntag im Rahmen der Kreis Klever Kultourtage.

„Wir hatten bereits zwei Ausstellungen rein zu Stummel, weshalb wir nun nicht nur ihn, sondern vor allem seine Schüler beleuchten wollten“, erklärte Museumsleiterin Veronika Hebben. „Ursprünglich war die bekannte Zahl der Schüler deutlich kleiner und erst während der Arbeit an der Ausstellung haben wir gemerkt, dass er mindestens um die 90 hatte. Es gibt noch viel zu entdecken, denn es ist nicht über jeden etwas bekannt. Diese Ausstellung zeigt ein Stück des Weges zu Stummel und seinen Schülern.“

Dabei wollte man sich bewusst auf eine überschaubare Anzahl von ausgestellten Personen und „auf die Thematik Meister/Schüler beschränken“, so Hebben. Die Arbeitsweise der Schule wird dabei illustriert.

Denn Stummel zeichnete meist die Vorlagen, die dann von seinen Mitarbeitern ausgearbeitet wurde. Zum Beispiel kann man den Entwurf von Stummel zur örtlichen Glasarbeit in der Kerzenkapelle bewundern, der durch seine Mitarbeiter weiter Form annahm. Ebenso werden von den einzelnen Künstlern Werke präsentiert, die auf eindrucksvolle Weise ihre Entwicklung zeigen.

Von den Arbeiten unter der Aufsicht Stummels, die noch deutlich von seinem klaren, nazarenischen Stil beeinflusst waren, bis zu späteren Projekten der Einzelnen, die dann einen ganz eigenen Stil zeigen. Ein gutes Beispiel ist Josef Pauels Schaffen, dessen Landschaftsgemälde und Portraits eine ganz eigene Qualität annahmen. Außer ihm kann auch noch unter anderem die Kunst von Franz van Betteraey, Heinrich Holtmann, sowie natürlich Heinrich und Wilhem Derix von der örtlichen Glasmaler-Dynastie, in der Ausstellung entdeckt werden.

Veronika Hebben betonte: „Man darf das Können der Personen nicht allein Stummel zuschieben, denn er hat nicht alle Leute bei sich angenommen. Man musste schon ein gutes Talent mitbringen.“

Wer nun einmal selbst einen forschenden Blick auf die vielseitigen Einflüsse von „Stummels Erbe“ werfen will, der hat dazu im Museum noch bis 14. Juli die Möglichkeit. Die mit vielen Informationen gefüllten Anmerkungen und Banner leiten dabei exzellent durch den klar strukturierten Aufbau, der ein faszinierendes Bild von Stummels Künstlerschule liefert.

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