Kunst in Kevelaer Kevelaer aus der Sicht der Schüler

Kevelaer · Was für wunderbare Orte offenbart der ästhetische Blick beim Gang durch die Stadt? Wo ist das Markante im Unscheinbaren? Eine Kunstausstellung des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums gibt darauf Antwort.

 Johanna Putzek hat eine ungewöhnliche Perspektive für die frisch sanierte Hauptstraße gewählt.

Johanna Putzek hat eine ungewöhnliche Perspektive für die frisch sanierte Hauptstraße gewählt.

Foto: ja/Johanna Putzek

Eine außergewöhnliche Perspektive für die frisch sanierte Hauptstraße, ein Fahrrad, das in der Luft zu schweben scheint, ein buntes Klettergerüst vor dem blauen Himmel und die verzweigten Äste eines Baumes, die nach den Wolken greifen: All dies und noch viel mehr ist ab sofort in der Ausstellung „Der künstlerische Blick – auf Unscheinbares in Kevelaer“  im Kardinal-von-Galen-Gymnasium sehen.

 Diesen Baum hat India Sprenger fotografiert.

Diesen Baum hat India Sprenger fotografiert.

Foto: ja/India Sprenger

„Am 8. November vergangenen Jahres haben sich die 39 Gymnasiasten zweier Kunstkurse der zehnten Jahrgangsstufe auf den Weg gemacht und stundenlang das Besondere im Unauffälligen, das Kuriose im Normalen, das Reizvolle im Nutzlosen oder das Schöne im Unansehnlichen gesucht, gefunden und fotografiert“, erklärte Kunstpädagoge Paul Wans bei seiner Einleitung in die Schau im Foyer des Gymnasiums. Er leitete die Kurse, half bei der Auswahl der Fotografien und lobte abschließend: „Ihr habt euch mit beachtenswertem Erfolg Mühe gegeben.“

 Ein Fahrrad am ungewöhnlichen Ort, fotografiert von Luis Helisch.

Ein Fahrrad am ungewöhnlichen Ort, fotografiert von Luis Helisch.

Foto: ja/Luis Helisch

Auch Bürgermeister Dominik Pichler war fasziniert: „Die Bedeutung in diesen, auf den ersten Blick unscheinbaren Motiven, zu finden, etwas zu entdecken, was man sonst nicht sieht, das finde ich ungemein mutig und spannend. Denn Dinge können auf den ersten Blick unscheinbar sein, aber nur, wenn man ihnen keine Bedeutung gibt.“

 Ein Spielgerät  hat Pia Waerder mit der Kamera eingefangen.

Ein Spielgerät  hat Pia Waerder mit der Kamera eingefangen.

Foto: ja/Pia Waerder

Anlässlich der Ausstellung kam auch Schuldezernent Wilfried Bentgens nach Kevelaer: „Die Ausstellung ist sehr gut. Jetzt werden viele Schüler nicht einfach mehr so auf die Straße schauen, sondern haben nun eine ästhetische Brille auf. Und der Name der Ausstellung sagt es schon: Es ist wichtig, was man auf den zweiten Blick sieht!“

Ein Motiv, das auch während den einleitenden Reden erwähnt wurde, zeigt einen alten Sessel, der vor einem großen Werbeplakat für eine Tiefkühlpizza steht. Es stammt von Peter van Husen (16), der nicht sofort von der Kunst-Aktion begeistert war: „Mein erster Gedanke war: ‚Beim Wandertag kann man aber auch was Interessanteres machen.‘ Doch das hat sich schnell geändert, als wir in kleinen Gruppen zu viert durch die Stadt gegangen sind. Man hat sich über seine Umgebung unterhalten und genauer hingeschaut. Da ich aus Weeze komme, kannte ich vorher jetzt auch nicht ganz so viel aus Kevelaer.“

Wie hat er sein Motiv gefunden? „Wir sind beim Rewe-Markt vorbeigelaufen und da haben wir den Sessel gesehen. Das war ein starker Kontrast. Nicht nur von den Farben, sondern auch vom Thema: Pizza-Werbung und Müll, der immer noch da stehende alte Sessel und der Snack für Zwischendurch“, berichtete der 16-Jährige.

Lina Jokamin (16) fand „bunte Schleifen, als ich durch den Park neben dem Neubaugebiet Klinkenberg gegangen bin. Fotografieren ist eh mein Hobby und da hat es viel Spaß gemacht, nach etwas Ästhetischem zu schauen und etwas aktiv zu machen. Die Schleifen vor den Bäumen waren wunderbar kontrastreich“. Auch Robin Völlings (16) war begeistert: „Die ganze Aktion war super cool. Ich habe einen alten Kaugummi-Automaten fotografiert, weil die fast nirgendwo mehr hängen. Das war in der Nähe der Shisha-Bar gegenüber vom Klarissenkloster. Ein Kaugummi-Automat, das war damals etwas für die Kinder, heute ist es ein Beweis für die Vergangenheit, für die Vergänglichkeit.“

Vielleicht verführt die Aktion den einen oder anderen ja dazu, bei seinem nächsten Gang durch Kevelaer, die Stadt mit ganz neuen Augen zu sehen.

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