Mundart-Abend Auf Platt aus dem „Keylaer-Kästchen“ plaudern

Keylaer · Zur 875-Jahr-Feier wurde Platt gesprochen. Beim Mundartabend im Hubertushaus konnten die Besucher Heimat erleben.

 Mit Polka-Tänzen sorgten die Landfauen in gepunkteten Kleidern für Stimmung am Mundartabend.

Mit Polka-Tänzen sorgten die Landfauen in gepunkteten Kleidern für Stimmung am Mundartabend.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Zur achten von insgesamt neun Veranstaltungen im Rahmen der Festwoche anlässlich 875 Jahre Keylaer hatte die Hubertusgilde Kevelaer in Zusammenarbeit mit den Heimatfreunden Keylaer eingeladen. Über 120 Gäste fanden Platz beim Mundartabend im Hubertushaus, womit es eng und gemütlich, vor allen Dingen gesellig wurde. Die Vorbereitung des Abends oblag den sechs „Mannen“ der Heimatfreunde Keylaer 1144, die in grünen T-Shirts gekleidet waren. Haupt­organisator Hans Gerd op de Hipt begrüßte mit „Guijen Ovend“ und meinte, dass man hier „Heimat erleben“ kann. Er zitierte den Bischof von Utrecht, der der Meinung ist, dass „Platt“ ein deutscher Dialekt der holländischen Sprache ist. Unter den Gästen befand sich auch Ehrenbürger Richard Schulte Staade.

Mit dem Publikum „beijen“ ließ Heinrich Baumanns in seiner humorvollen „Litanei“, bei der nach jeder „Fürbitte“ „Bewoare ons“ nachgesprochen werden musste. Wie es dem „Schanzhofbauer“ als „Papa hät freij“ ergangen ist, stellte er in einem weiteren Beitrag vor. „Köche no verstohn, datt eck liewer arbeije wos gohn?“ endete er. „Ons guje alde kumb“ brachte Maria Verhülsdonk mit und erzählte, wofür die Schüssel mit „en böll“ früher alles gebraucht wurde. Nämlich nicht nur zum Waschen für die ganze Familie, sondern auch zum Milch warm machen, für das „Servieren“ der „Bottermelkspapp“ und zum „Weck backen“. Dass die Schüssel auch für Sitzbäder und als „Pisspott“ diente, wollte man sich nicht unbedingt vorstellen. In ihrem Gedicht „Wat es Heimat?“ erklärte sie mit vielen Beispielen, was ihr dieser Begriff bedeutet. Auch Wilfried Renard trug mit dem „Sportberecht“ von Jupp Tenhaef und zwei Gedichten von Theodor Bergmann zum Gelingen des Abends bei. Den Höhepunkt bildeten Elli Kisters als „Gritt“ und Cläre Peters als „Trüj“, die charmant und witzig aus dem „Keylaer-Kästchen“ plauderten. Die Zuhörer erfuhren, dass es nur noch „Drij Melkburen“ gibt und dass die beste Felder-Fruchtfolge „Rübeland – Ärpeleland – Bauland“ ist.

Die Tanzgruppe der Kevelaerer Landfrauen sorgte in hübschen Kleidern und kernigen Latzhosen mit zwei Polka-Tänzen für schwungvolle Stimmung. Dazu trug auch Hans Grüntjens am Akkordeon bei. Er begleitete die Heimatlieder „Keylaer“ (Heinrich Tenhagen), „En Kevels Liche“ (Jak Croonenbroeck), „Kevelaer du Stadt hier im Rheinland“ und „Kävelse Moppe“ (Jupp Tenhaef). Nach einem nicht ganz ernst gemeinten Gute-Nacht-Gebet von Maria Verhülsdonk wurde auch bei der Kevelaer-Hymne „Wor hör ek t’hüß?“ kräftig mitgesungen.

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