Gut Graefenthal Ostermarkt führt zurück ins Jahr 1286

Goch-Asperden · Beim traditionellen Mittelalterfest am Kloster Graefenthal in Goch kann vom 20. bis 22. April das Leben von Rittern, Narren und Nonnen nachempfunden werden. Neben mittelalterlichen Speisen wird es auch echte Ritterkämpfe geben.

 Eine mittelalterliche Verkleidung, wie hier mit Topfhelm und Kettenhemd, ist für die Besucher des Ostermarktes in Goch-Asperden beinahe obligatorisch. Dieser avancierte in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Volks- und Familienfest.

Eine mittelalterliche Verkleidung, wie hier mit Topfhelm und Kettenhemd, ist für die Besucher des Ostermarktes in Goch-Asperden beinahe obligatorisch. Dieser avancierte in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Volks- und Familienfest.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Drei Tage lang geht es am sonst so beschaulichen Kloster Graefenthal laut, feurig und turbulent zu. Ein intensiver Hauch von Weihrauch durchzieht die Ebene, Waffen und Äxte lassen die Kirchenkreuze verblassen. Dann nämlich steht der Ostermarkt auf dem Programm – in diesem Jahr ist es vom Samstag, 20., bis Montag, 22. April, so weit. Traditionell lassen Mittelalterfreunde dabei längst vergangene Zeiten wieder aufleben.

Nun entschieden sich die Veranstalter für das Jahr 1286. Kein Wunder, immerhin durchlebte die Grafschaft Geldern damals bewegte Zeiten. Es waren Jahre, in denen Ritter und Knappen ihre Blütezeit erlebten. Der Vater des mächtigen Grafen Reinald I. hatte das Kloster Graefenthal gegründet, wo die Nonnen in Luxus und Reichtum lebten. Der Einfluss des Klosters in Asperden war bis weit über die Grenzen der Region spürbar; wer als Adliger etwas auf sich hielt, ließ sich dort blicken. Dieser Geist soll nun zurückkehren: „Auch fürs Volk gibt es zu Ostern wieder die Chance, in diese aufregende Welt einzutauchen, in ein fabelhaftes Abenteuer voll mittelalterlichen Spaßes“, erklären die Organisatoren des Kloster Graefenthal.

So werden vor Ort Rittermönche des Templerordens aus verschiedenen Ländern kommen, um sich bei der Heerschau den Besuchern zu präsentieren und ihr Geschick mit Waffen und Äxten zu präsentieren. Komtessen und Adlige laden zu mittelalterlichen Tänzen ein, Händler sorgen für Verköstigung, Handwerker zeigen ihr Können. Auch an Kinder und Jugendliche richten sich die Organisatoren gezielt. Das Motto soll sein: „Du darfst.“ Kinder dürfen schmutzig werden, dürfen lachen, dürfen mit den Händen essen. Zudem könne sich der Nachwuchs im Schwertkampf beweisen, Bogenschießen, Brötchen backen, Ringe stechen und filzen. Höhepunkt der Wochenendveranstaltung ist traditionell die Schlacht der Ritter: Ein kurzes Handzeichen, und schon schlagen Pfeile und Ballistageschosse in den Reihen der Angreifer ein. Final prügeln mehr als 100 Ritter in voller Rüstung aufeinander ein. Schwerter prallen auf Kettenhemden, Hellebarden beulen massive Stahlhelme ein. Ritter um Ritter geht zu Boden. Am Ende können die Verteidiger des Klosters das Eroberungsheer nur dank überlegener Artillerie knapp abwehren. Blessuren sind dabei kaum zu vermeiden. Auch Gehirnerschütterungen und andere Verletzungen sind nicht selten, wenn die zwar stumpfen, aber dennoch stählernen Waffen auf Helm oder Rüstung krachen. Für die Protagonisten ist der Kampf eine gefährliche, für die Zuschauer eine höchst unterhaltsame Angelegenheit.

Ehrengast des verlängerten Wochenendes wird der niederländische Comiczeichner Danker Jan Oreel sein, der die Geschichte des Klosters aufzeichnet. Am 3. Mai wird dieses Heft offiziell publiziert. Der sogenannte „Cartoonist“ wird zudem auf dem Ostermarkt Karikaturen von Besuchern anfertigen. Begleitet wird er dabei vom niederländischen Hörfunk.

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