Kevelaer Auch Sonntag ist in Kevelaer Einkaufstag

Kevelaer · Eine Sonderregelung macht's möglich: Auch außerhalb der offiziellen verkaufsoffenen Sonntage kann in Kevelaer geshoppt werden. Einige Einzelhändler lassen ihr Geschäft aber zugunsten der Familie zu.

 Blick aus der Luft auf Kevelaers City. Bislang dürfen bestimmte Geschäfte schon an 40 Sonntagen öffnen, künftig soll das auch feiertags möglich sein.

Blick aus der Luft auf Kevelaers City. Bislang dürfen bestimmte Geschäfte schon an 40 Sonntagen öffnen, künftig soll das auch feiertags möglich sein.

Foto: Seybert

Kurz nach 1 Uhr mittags in Kevelaer. Es ist Sonntag und in den Einkaufsstraßen der Marienstadt ist jede Menge los. Statt Tag der Ruhe ist eher der Tag des Shoppens ausgerufen. Nur wenige Geschäfte haben zu.

Im Schaufenster von einigen Läden prangen große Plakate mit den Terminen von den offiziellen verkaufsoffenen Sonntagen. Die nächsten sind der 27. September und der 8. November. "Eigentlich gibt es vier offizielle verkaufsoffene Sonntage", sagt Susanne Abels-Janssen. Ihr Modegeschäft bleibt außerhalb dieser Termine sonntags geschlossen. "Es ist auch ein Stück Lebensqualität, das Geschäft am Sonntag zulassen zu können", sagt die Geschäftsinhaberin. Sie weiß aber auch, dass es bei einigen ihrer Kollegen nicht nur um Umsatz geht am siebten Tag der Woche, sondern ums Überleben. "Wenn ich überlege, dass die Onlinehändler ihre größten Gewinne am Wochenende machen, dann frage ich mich schon, was gerecht ist", sagt die Geschäftsfrau. "Der Einzelhandel hat es schon schwer genug", schlägt Dirk Winkels in dieselbe Kerbe wie seine Kollegin. Der Geschäftsinhaber lässt "Mutter und Kind" sonntags zugunsten seiner Mitarbeiter zu. "Mir ist es wichtig, dass sie eine Regenerationsphase haben, damit sie sich Montag wieder freuen, im Laden zu stehen." Er wisse aber auch, dass für viele Kevelaerer Einzelhändler der Sonntag so wichtig sei wie Montag und Dienstag zusammen. "Ich denke auch, dass es für viele Ketten eine Überlegung gewesen ist, nach Kevelaer zu kommen, um die Pilgerströme und die auswärtigen Besucher, die sonntags bummeln, als Einkäufer mitzunehmen." Er ist für eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten. "Ich denke, wir müssen für Kevelaer eine Regelung finden, wie sie in Brüggen besteht", sagt der Geschäftsmann. Dort gibt es verkaufsoffene Sonn- und Feiertage von Anfang März bis Ende Oktober. Allerdings müsse nicht an jedem kirchlichen Feiertag offen sein. Die Familie, die nennen Stefanie Kaenders vom gleichnamigen Modehaus und Veronika Ophey von Juwelier Ophey als Grund, warum sie am Sonntag ihre Geschäfte geschlossen halten. "Ich finde, Sonntag ist ein Familientag. Es gibt aber auch viele Einzelhändler, die den Sonntag brauchen", sagt Ophey. "Das soll jeder selbst entscheiden. Ich habe kein Problem damit, wenn Kollegen sonntags geöffnet haben." Ihr Glück sei, dass sie viele Kevelaerer Kunden habe. Die sehen am Sonntag tatsächlich den einen oder anderen schönen Ring im Fenster und kommen dann Montag oder Dienstag zu ihr ins Geschäft. Das funktioniert natürlich bei Leuten, die von auswärts kommen und spontan durch die Marienstadt bummeln, nicht.

(RP)
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