Kevelaer Aschermittwoch - Buße und Neustart

Kevelaer · Der heutige Tag sollte als Zäsur verstanden werden, findet Kevelaers Wallfahrtsrektor. Innehalten, sein Tun in Frage stellen, wenn nötig den Kurs korrigieren. St. Marien bietet neben Gottesdiensten auch Fastenpredigten von Laien an.

 Am Aschermittwoch wird Gläubigen traditionell ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet.

Am Aschermittwoch wird Gläubigen traditionell ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet.

Foto: epd

Viele haben tage- oder sogar wochenlang gefeiert, dabei alle Sorgen und ernsten Themen ausgeblendet, manchmal mit ein paar Gläsern mehr als nötig nachgeholfen. Ab heute wollen zahlreiche Menschen wieder Maß halten, um sich auf die wesentlichen Dinge zu beschränken. Dazu rät auch der Pfarrer von St. Marien, dem dabei weit mehr als nur der Verzicht auf Genussmittel durch den Kopf geht. Die Fastenzeit sollte für Christen immer wieder ein Neustart sein.

Sein Gewissen zu erforschen ist wichtig, findet der Geistliche. Schuld erkennen und sie sühnen gehört zum christlichen Verständnis der Fastenzeit. Wobei sich Menschen auch mit Themen quälen, die dazu kaum geeignet sind. "Die Mutter, die sich schuldig fühlt, weil sie ihre Zeit zwischen Beruf und Kindern aufteilen muss und sich immer unzulänglich fühlt; Berufstätige, die sich aus Sorge um den Verlust ihres Arbeitsplatzes vor Eifer zerreißen und den Anforderungen doch nicht gerecht werden können; Jugendliche, die in Hochglanzmagazinen und sozialen Netzwerken erfahren. dass sie noch lange nicht schlank, schön und beliebt genug sind."

Pfarrer Lohmann regt dazu an, die mit dem heutigen Tag beginnende Bußzeit zu nutzen, sich Gewissensfragen zu stellen. "Vielleicht bringt uns der 40-Tage-Weg zum Osterfest einer Antwort darauf, was falsch und was gut ist, näher. Die Erfahrungen der Bibel und ihrer Menschen helfen uns dabei." Für sich selbst hat sich der Kevelaerer Pfarrer vorgenommen, viel Zeit mit persönlichem Gebet zu verbringen. "Ganz besonders freue ich mich darauf, in der Fastenzeit mit 80 Pilgern im heiligen Land sein zu dürfen, um die Stätten Jesu zu besuchen und dort geistig ,aufzutanken'."

Fastenzeit ist für Pastor Lohmann die Zeit der Unterbrechung, des Innehaltens, des In-Frage-Stellens. Jetzt sollten Chancen erkannt und genutzt werden. "Der Ruf zu Buße und Umkehr ist für mich eine Herausforderung." Gebet, Meditation, Gottesdienste mit der Gemeinde und alltägliches Handeln gehörten dazu. "Die österliche Bußzeit hilft mir, mein Gewissen zu prüfen, Korrekturen vorzunehmen und im Glauben zu wachsen" — eine Denkanregung auch für Laien. Der Verzicht auf weltliche Güter und Genüsse, der früher bei vielen Menschen in dieser Zeit im Vordergrund stand, habe sicher seinen Sinn. "Wir dürfen diese Phase aber nicht darauf reduzieren. Es geht vielmehr um Neuanfang, Neuausrichtung, Glaubens- und Lebenshilfe, die wir uns und einander geben sollten." Um die Geheimnisse von Leiden, Sterben und Auferstehen entschlüsseln zu können, brauche es einen aufgeladenen Akku. Daran könnten auch die weltlichen Fastenprediger mitwirken, die die Gemeinde nach dem Erfolg in 2013 erneut eingeladen hat. Diesmal werden Jürgen Liminski vom Deutschlandfunk am 12. März, Alexander Kissler vom Monatsmagazin Cicero am 19. März und Hubert Maessen vom WDR am 26. März jeweils mittwochs ab 20 Uhr in der Basilika sprechen.

(RP)
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