Zeltaktion in Kevelaer APH wirbt um Patenschaften für Flüchtlinge

Kevelaer · Ein Zelt an der Basilika soll auf das Schicksal der Menschen auf Lesbos aufmerksam machen.

 Kinder beim Wasser holen im Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos.   Foto: SOS-Kinderdörfer/Moutafis/obs

Kinder beim Wasser holen im Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos. Foto: SOS-Kinderdörfer/Moutafis/obs

Foto: obs/Moutafis

Es ist ein einfaches weißes Zelt, etwa zwei Meter hoch, etwa 20 Quadratmeter groß. Im Brunnenhof neben der Basilika wird es ab Freitag, 13. März, einen Eindruck davon liefern, wie Flüchtlinge auf der Insel Lesbos leben.

Die Kevelaerer Stiftung „Aktion pro Humanität“ (APH) hat drei dieser „Familienzelte“ gekauft. Keine Freizeitzelte sind das, keine Campingoasen für die kommende Ferienzeit – es sind Flüchtlingszelte, exakt jene Zelte, in denen mehrköpfige Familien untergebracht sind. Ein paar Decken sind vielleicht drin, ein, zwei Plastiktüten mit Habseligkeiten – mehr nicht. Mit Fotos und kurzen Texten zum „Flüchtlingsalltag“ soll so ein schlichtes weißes Zelt zum Symbol für Mitmenschlichkeit werden, heißt es.

Mit dieser „Zeltaktion“ möchte APH das Thema Flüchtlingskrise aufgreifen und aufmerksam machen auf die Situation in den Flüchtlingslagern, auf Lesbos etwa oder an der türkisch-griechischen Grenze.

„Ein solches Flüchtlingszelt soll ein Symbol sein“, so APH-Gründerin Elke Kleuren-Schryvers. „Ein Symbol für unser Mitfühlen, Mitleiden und gleichzeitig auch ein Symbol für unsere konkrete Hilfe, für unser Nichtwegschauen sondern unser Eintreten für Menschen in Not.“

Kevelaer ist der erste Ort am Niederrhein, an dem so ein „Flüchtlingszelt“ aufgestellt wird. Weitere Standorte sollen folgen, in Pfarrgemeinden, Schulen, Kindergärten, überall am Niederrhein. Die Zelt-Aktion in Kevelaer wurde möglich in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde St. Marien und der Wallfahrtsleitung. Kevelaer ist mit Bedacht gewählt als Auftakt-Standort – hier ist Erzbischof Laurent Lompo aus dem Niger ein häufiger Gast und Freund. Hier hat er schon oft aus seinem Land berichtet. Der Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt – und der afrikanische Flüchtlingsstrom Richtung Europa führt quer durch dieses Land.

Vor wenigen Wochen war Weihbischof Rolf Lohmann, wie berichtet,  mit einem APH-Team im Niger – eine nicht ungefährliche Reise aufgrund der islamistisch gesteuerten Gewaltaktionen in der Region. In seiner Heimatdiözese in Niamey stellte Erzbischof Lompo eine besondere Paten-Idee vor: Nigrische Familien werden Gastfamilien für Menschen, die vor Terror und Gewalt auf der Flucht sind. Damit die sich nicht auf den lebensgefährlichen Weg zu Fuß durch die Wüste machen, damit sie nicht in einem der Boote sitzen, die dann auf dem Mittelmeer kentern.

Erzbischof Lompo hat nigrische Gastfamilien gefunden, die bereit sind, eine Flüchtlingsfamilie bei sich aufzunehmen. „Dies ist eine viel persönlicheres, menschlicheres Domizil als die Unterkunft in einem Flüchtlingslager“, so Elke Kleuren-Schryvers. Die Paten-Familien bekommen für ihren Einsatz 30 Euro im Monat – mit dem Geld kann mit Holz und Wellblech die eigene Hütte erweitert werden, es gibt zudem zweimal am Tag eine einfache warme Mahlzeit für die Flüchtlinge.  Spenden unter dem Stichwort Patenfamilie Niger auf das Konto der Stiftung Aktion pro Humanität, Volksbank an der Niers, IBAN DE 39 3206 1384 4330 1300 11.

Am Wochenende wird sich ein Lkw mit Sachspenden auch auf den Weg nach Syrien machen. Dafür werden noch Wolldecken gesucht. Die können bis einschließlich Donnerstag, 12. März, im Klarissenkloster in Kevelaer, St. Klara Platz 2, abgegeben werden

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