Kevelaer Ameland-Lager noch nicht voll

Kevelaer · Nach Protesten gegen ein gemeinsames Lager für Jungen und Mädchen gibt es eine kostengünstigere Lösung, um die getrennten Lager zu erhalten. Einige Eltern wollen Kinder trotzdem auf eigene Faust auf die Insel schicken.

 "Glück auf" auf Ameland: Die Gemeinden St. Marien und St. Antonius wollen alles dafür tun, dass Kinder sich auch in Zukunft in dem beliebten Lager vergnügen können wie hier 2009, als das Thema "Bergbau" hieß.

"Glück auf" auf Ameland: Die Gemeinden St. Marien und St. Antonius wollen alles dafür tun, dass Kinder sich auch in Zukunft in dem beliebten Lager vergnügen können wie hier 2009, als das Thema "Bergbau" hieß.

Foto: privat

Kurz vor den Osterferien ist das Ameland-Lager der katholischen Kirchengemeinden St. Marien und St. Antonius in Kevelaer "nahezu ausgebucht". Das teilte Gottfried Mülders, Rendant der Gemeinde St. Marien in Kevelaer, auf Anfrage der Rheinischen Post mit.

"Jetzt, wo wir alles dafür getan haben, dass die Ferienfreizeit stattfinden kann, wollen viele nicht mehr mitfahren", sagt Marina Seidel. Ihr Sohn und ihre Tochter könnten zwar einen Platz bekommen, führen aber nicht mit, weil ihre Freunde und Bekannten nicht mehr nach Ameland fahren wollen. "Vor allem den Jugendlichen ist die neue Unterkunft zu weit ab vom Schuss", erklärt Seidel. Die Kinder kommen ab diesem Sommer nicht mehr in Nes unter, dem Ort, wo die Fähre anlegt, sondern in Buren.

Noch im Sommer vergangenen Jahres hatte die Mutter von zwei Kindern für die Fortführung des Ferienlagers gekämpft. Der Hintergrund: Das Lager sollte, so war es von den Gemeinden geplant, nicht mehr am Anfang der Ferien für Jungen und gegen Ende der Sommerferien für Mädchen, sondern gemeinsam stattfinden (die RP berichtete). Als Grund gaben die Verantwortlichen von St. Marien finanzielle Probleme an: Die Anmeldezahlen waren zurückgegangen, die Gemeinde musste immer mehr Geld für die Ferienfreizeit zuschießen. Kevelaerer Eltern hatten dagegen protestiert und sogar eine eigene Seite auf Facebook gegründet mit dem Namen "Gemeinsam für Ameland".

Die Kirchengemeinden überlegten sich daraufhin eine Lösung: Jeweils 52 Jungen und Mädchen können auch in diesem Jahr getrennt und nacheinander nach Ameland fahren. Die Kinder bekommen aber eine neue Unterkunft, die weniger luxuriös ausfällt.

"Der Schritt war richtig", sagt Mülders im Rückblick. Zwar sei die Anmeldung zu Beginn etwas zäh angelaufen. "Aber es trudeln immer noch Anmeldungen ein und wir haben die begründete Hoffnung, dass wir die Lager noch voll kriegen."

Marina Seidel hat sich dagegen für ihre Kinder eine Alternative überlegt. "Wir wollen gucken, dass wir für die Jungen im Alter meines 15-jährigen Sohnes eine Fahrt in drei Etappen auf die Beine stellen", sagt sie. Unterwegs zum Ziel soll gezeltet werden, eine Woche soll die Fahrt dauern. "Im Moment sind wir aber noch in den Planungen", sagt Seidel.

Das Engagement für die Ameland-Fahrten hat sich auf jeden Fall gelohnt, findet sie. "Auch wenn meine Kinder jetzt vielleicht nicht mehr direkt profitieren, sollte der Spaß am Lager doch auch für kommende Generationen erhalten bleiben", sagt sie. "Ich hoffe, dass sich noch einige Kinder anmelden." Ihr Sohn plane bereits, im nächsten Jahr als Betreuer mitzufahren.

(RP)
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