Kevelaer 850 Gaesdoncker pilgern nach Rom

Kevelaer · Von den Jüngsten über die angehenden Abiturienten bis zu Köchinnen und Hausmeistern: Das gesamte katholische Gymnasium und Internat reist im Herbst 2018 in die Ewige Stadt. Ein Sonderzug bringt die Riesengruppe nach Italien.

 Das Leitungs- und Orga-Team der Gaesdonck (v.l.): Direktor Peter Broeders, Internatsleiter Alois Kisters, Schulleiterin Doris Mann, stellvertretender Schulleiter Martin Boland und Spiritual Cornelius Happel.

Das Leitungs- und Orga-Team der Gaesdonck (v.l.): Direktor Peter Broeders, Internatsleiter Alois Kisters, Schulleiterin Doris Mann, stellvertretender Schulleiter Martin Boland und Spiritual Cornelius Happel.

Foto: THINKSTOCK (archiv) / Settnik

An Ostern haben wieder in zigtausenden Wohnzimmern die Fernseher den Papst-Segen Urbi et Orbi ("der Stadt und dem Erdkreis") vom Petersplatz übertragen. Zahlreiche Familien aus Goch und Umgebung werden diesmal besonders interessiert zugesehen haben, denn ihre Kinder dürfen das christliche Rom im kommenden Jahr bei einer Wallfahrt kennenlernen. Das gesamte Collegium Augustinianum Gaesdonck - rund 850 Schüler, Lehrer und viele Mitarbeiter vom Erzieher bis zum Hausmeister - wird sich kurz vor den Herbstferien 2018 auf die Reise begeben. Und zwar mit einem Sonderzug, der die Schulgemeinde in einem Rutsch bis nach Mittelitalien bringen wird. Die Eltern sind seit einigen Monaten informiert, aber bis Oktober 2018 ist noch viel zu organisieren. Ersonnen hat das Projekt Spiritual Cornelius Happel. Der 40-jährige Schul-Geistliche hatte die Idee, in der großen Gemeinschaft mal ganz intensiv "Glauben zu erleben". Erfahrungen sammelte er schon beim Weltjugendtag in Krakau, den er mit einer Gruppe Gaesdoncker besuchte. Aber eine Wallfahrt mit der ganzen Schule ist natürlich eine andere Hausnummer. Zumal sich die Niederrheiner nicht fremder Planung anvertrauen, sondern ihr ganz eigenes Wallfahrts-Paket schnüren. Lediglich das Kevelaerer Reiseunternehmen Schatorjé ist mit im Boot.

Auch Alois Kisters, der Internatsleiter, war schon mit Schülern in der wichtigsten Stadt der Christenheit. "Damals, zur Heiligsprechung Arnold Janssens im Jahr 2003, pilgerten wir mit etwa 60 Schülern nach Rom", erinnert er sich. Ein ganz prägendes Erlebnis sei das gewesen, unbedingt wert, wiederholt zu werden. Direktor Peter Broeders wiederum, der früher das niederländische Bistum 's-Hertogenbosch verwaltete, schwärmt von einer Familienwallfahrt, bei der er dabei war. Nur Schulleiterin Doris Mann kann auf ein solches Erlebnis nicht zurückblicken, ist aber von den Erzählungen ihrer Kollegen begeistert genug, um ganz sicher zu sein: "Das wird für unsere Schule eine wunderbare Sache."

Keine reine Urlaubsfahrt, natürlich, denn Gaesdonck ist nicht umsonst eine Schule in kirchlicher Trägerschaft. "Wir werden an jedem Tag ein gemeinsames religiöses Erlebnis haben, Gottesdienste feiern und natürlich eine Papstaudienz besuchen", erzählt Happel. Die Apostelgräber stehen auf dem Plan, die berühmtesten Kirchen, und natürlich auch die touristischen Highlights. "Je nach Alter werden sich die Schüler in Begleitung der Lehrer und Erzieher klassenweise oder in Kleingruppen durch die Stadt bewegen", berichtet Doris Mann.

Martin Boland, der stellvertretende Schulleiter, ist intensiv mit der Programmgestaltung und der Logistik der Reise befasst. Vor allem letztere stellt das Führungsteam vor eine Herkulesaufgabe: 850 Menschen nach Rom zu transportieren, in dem religiösen und touristischen Hot-Spot unterzubringen, zu verpflegen und nicht verloren gehen zu lassen - das ist eine echte Herausforderung. Vor der durchaus einige Lehrer Respekt haben, wie Doris Mann zugibt. "Nach anfänglicher Skepsis einiger Kollegen sind jetzt aber alle auf unserer Seite. Je konkreter die Pläne werden, je mehr Antworten wir auf die vielen Fragen geben können, desto größer werden Akzeptanz und Vorfreude." Einige wenige Lehrer werden in Gaesdonck bleiben, um die Sextaner, die erst wenige Wochen zuvor eingeschult wurden (und die man jetzt natürlich noch nicht kennt und entsprechend nicht fragen kann, ob sie mitkommen möchten) zu unterrichten. "Das wird kein normaler Unterricht sein, sondern eher eine Art Projektwoche", sagt Boland.

Eine Arbeitsgruppe "Finanzen" bemüht sich, Möglichkeiten aufzutun, vorab etwas Geld zu verdienen, denn der Eigenbeitrag der Eltern soll überschaubar bleiben. Aus Geldmangel, das ist klar, wird kein Kind zuhause bleiben müssen.

Bereits gebucht ist die Kirche St. Paul vor den Mauern. Dort wird die Schule einen Gottesdienst feiern. Bewegen werden sich die Reisenden viel zu Fuß und mit der U-Bahn. "Wir werden unsere Pilgerquartiere in der Nähe von Parks haben, damit sich die Jüngeren auch mal austoben können", verspricht die Schulleiterin. Los geht es am Sonntag, alle Wallfahrtsteilnehmer haben einen Liegeplatz im Sonderzug. Den sollten sie auch nutzen, denn das dichte Programm beginnt gleich am folgenden Tag. Wenn die Eltern ihre Kinder am Freitag wieder in die Arme schließen dürfen, beginnen gleich die Ferien. Zum Ausruhen.

(RP)
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