Kevelaer 125-Kilo-Bomben auf der Hüls entschärft

Kevelaer · Gestern Morgen erreichte das Rathaus die Meldung vom Fund zweier Sprengkörper am Hallenbad. Von diesem Zeitpunkt an liefen die Vorbereitungen zur Entschärfung generalstabsmäßig ab. Um 17.20 Uhr war die Arbeit erledigt.

 Geschafft: Frank Höpp, Thomas Kiefer und Uwe Palmroth (v.l.) mit den beiden Weltkriegsbomben.

Geschafft: Frank Höpp, Thomas Kiefer und Uwe Palmroth (v.l.) mit den beiden Weltkriegsbomben.

Foto: Evers

Als alles vorüber ist, ist die Lage ganz entspannt. Zwei Jungen sind mit dem Fahrrad zum Hallenbad gefahren und wollen unbedingt "die Bomben" sehen. Das Team des Kampfmittelräumdienstes öffnet für die Jungen extra noch einmal die Tür ihres Wagens, und die beiden dürfen tatsächlich aus entsprechender Entfernung einen respektvollen Blick auf die zwei dicken, rostigen Sprengkörper werfen. Die wiegen jeweils 125 Kilogramm, sind groß wie kleine Ferkel und haben die Einsatzkräfte den Tag über auf Trab gehalten.

Seit Montag wird das Gelände am Hallenbad vom Kampfmittelräumdienst untersucht, weil dort bekanntlich das Mehrzweckbecken entstehen soll. Und dafür muss der Boden sehr genau inspiziert werden. Gestern Morgen fanden die Experten dann tatsächlich zwei Sprengkörper und informierten sofort das Ordnungsamt. In gemeinsamer Absprache wurde festgelegt, dass die Entschärfung um 17 Uhr beginnen sollte. Denn zu dieser Zeit war der Unterricht an der nahegelegenen Gesamtschule beendet, und die Eltern konnten außerdem zur üblichen Uhrzeit ihre Kinder aus der Kita Spatzennest abholen.

 Das Erdloch, in dem eine der beiden Bomben gefunden wurde.

Das Erdloch, in dem eine der beiden Bomben gefunden wurde.

Foto: Evers Gottfried

Weniger erfreut werden die Verantwortlichen des Flughafens gewesen sein. Denn für die Zeit der Entschärfung musste der Luftraum gesperrt werden. Nur eine von vielen Vorsichtsmaßnahmen, die nötig war. In einem Radius von 150 Metern um die Fundstelle mussten die Bewohner ihre Häuser verlassen. Wer im 300-Meter-Radius wohnte, wurde aufgefordert, möglichst ab 16.30 Uhr in den Keller zu gehen. Per Lautsprecherdurchsagen machte die Feuerwehr auf die besondere Situation aufmerksam.

44 Bewohner mussten aus ihren Häusern. Probleme gab es nicht. Auch an den 20 Absperrstellen zeigten die Passanten wie Bernhard Maas viel Verständnis. Er war mit dem Fahrrad unterwegs und erinnerte sich daran, dass vor etlichen Jahren sogar eine Fünf-Zentner-Bombe in Kevelaer gefunden worden war. Damals war er als Feuerwehrmann dabei. "Da musste damals fast die ganze Innenstadt evakuiert werden", erzählt er. Diesmal war der Aufwand nicht so groß, weil die Fundstelle am Stadtrand lag. Allerdings befinden sich dort auch Hallenbad, Tennisplatz und Sportanlage. Auch diese Bereiche durften natürlich keiner mehr betreten.

"Die Bürger waren sehr einsichtig, alles hat reibungslos funktioniert", sagte Ludger Holla vom Ordnungsamt, der zusammen mit seinem Kollegen Heinz-Josef Theunissen sowie Feuerwehr und Polizei von der Leitstelle in der Feuerwache aus die Lage im Blick hatte. Dort konnten über einen Bildschirm auch die Flugbewegungen beobachtet werden. Wegen eines ankommenden Fliegers wurde die Entschärfung um einige Minuten nach hinten verschoben. Drei nachfolgende Maschinen mussten dann aber erst einmal in der Luft bleiben und Warteschleifen ziehen. Insgesamt sollen am Airport 900 Fluggäste betroffen gewesen sein.

Aber auch die kreisenden Flugzeuge konnten wenig später zur Landung ansetzen, denn die beiden Experten des Kampfmittelräumdienstes hatten mit den Bomben wenig Probleme. Innerhalb von 20 Minuten, exakt um 17.20 Uhr, waren beide Sprengkörper entschärft. "Die Bomben lagen recht günstig für uns, daher verlief die Entschärfung unproblematisch", berichtete Frank Höpp vom Kampfmittelräumdienst. Die Sprengsätze lagerten beide tief im Boden, einer 3,50 Meter, der andere 2,50 Meter tief.

(RP)
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