Kempen Zwillinge und Drillinge im Kuhstall

Kempen · Auf dem Bauernhof Mevissen in Elmpt haben die beiden Kühe Franka und Frauke fünf Kälbchen bekommen. Sie sind jetzt zwei Wochen alt. Lotti, Lotta, Lotte, Luc und Lou unternehmen bald die ersten Ausflüge

 Markus Mevissen mit den beiden Kühen Franka (rechts) und Frauke sowie ihren fünf Kälbchen. Die Drillinge sind etwas kleiner als Kälber, die einzeln geboren werden, aber topfit.

Markus Mevissen mit den beiden Kühen Franka (rechts) und Frauke sowie ihren fünf Kälbchen. Die Drillinge sind etwas kleiner als Kälber, die einzeln geboren werden, aber topfit.

Foto: Ahlen, Heike (hah)

Wenn bald die Tage wärmer werden, dürfen die Charolais-Rinder nach draußen. Rund 50 Tiere umfasst die Herde auf dem Bauernhof Mevissen in Elmpt derzeit. Und neben den erwachsenen Tieren warten auch 13 Kälbchen darauf, dass sie zur Weide gebracht werden, wo sie den ganzen Sommer verbringen werden.

Für Lotti, Lotta und Lotte, Luc und Lou wird es der erste Ausflug sein. Die Namen aller Kälber, die in diesem Jahr geboren wurden, beginnen mit L, weil ihr Vater Levi heißt. Und nach ihm werden die Nachkommen benannt. Das Quintett ist etwas Besonders: Luc und Lou sind Zwillinge. Das kommt schon selten vor. Lotti, Lotta und Lotte aber sind Drillinge. Und das kommt noch seltener vor. Doch das ist noch nicht alles: Die Mütter der Kälbchen sind Schwestern. Kuh Frauke, die die Zwillinge zur Welt brachte, ist vier Jahre alt, ihre Schwester Franka, die Drillinge bekam, ein Jahr jünger. Frauke und Franka haben mit Dora nicht nur die gleiche Mutter, sondern sind auch beide Töchter von Flavignyer, einem waschechten Franzosen.

Charolais-Rinder stammen ursprünglich aus Frankreich. Ihren Namen haben sie von der Umgebung der Stadt Charolles, dem Charolais. Die Gegend liegt ein Stück weit nordwestlich von Lyon. Die Tiere sind weiß oder cremefarben und groß gewachsen. Sie gelten als sehr ruhig und werden wegen ihres Fleisches gezüchtet. Als in den 1980er-Jahren das Milchkontingent eingeführt wurde, das in der Europäischen Gemeinschaft die Milchproduktion einschränkte, ging auf dem Bauernhof Mevissen in Elmpt die Zeit der Milchkühe zu Ende. Doch mit der Entscheidung, gar kein Vieh mehr auf dem Hof zu haben, konnte sich der Vater von Günter Mevissen, damals 18 Jahre alt, nicht anfreunden. Und so kamen die Charolais-Rinder nach Elmpt.

Günter Mevissens Sohn Markus ist gerade auf dem Weg zum staatlich geprüften Agrarbetriebswirt. Der 22-Jährige kümmert sich auf dem Hof um die Rinder. Das Konzept der artgerechten Haltung - mit viel Platz und Stroh und einem Sommer auf der Weide - hat er von seinem Vater übernommen.

Seit Jahren schon wird auch das Futter für die Tiere komplett selbst hergestellt. "Ich will genau wissen, was ich füttere", sagt Markus Mevissen. So steht für die Rinder kein Fertigfutter auf dem Speiseplan. Statt dessen gibt es Gras, Heu, Maissilage, geschnetzelte Zuckerrüben, Hafer, Weizen und Kartoffeln.

So ganz ahnungslos war die Familie Mevissen nicht, dass es mindestens doppelten Nachwuchs geben könnte. Als Kuh Frauke im vergangenen Jahr zum ersten Mal kalbte, bekam sie Drillinge. Von ihnen überlebten allerdings nur zwei. Nachdem sie in diesem Jahr erneut Mehrlinge, nämlich Luc und Lou, zur Welt brachte, galt das besondere Augenmerk ihrer Schwester Franka. Und tatsächlich: Wenige Tage später gebar Franka drei Kälbchen. Jedes einzelne ist zwar ein wenig kleiner als ein einzeln geborenes Kalb, doch alle Tiere sind topfit.

Zwei Wochen ist die Geburt nun für die Drillinge her, seit zweieinhalb Wochen sind die Zwillinge da. Die beiden Kuh-Mütter meistern ihre Sache großartig, erklärt Markus Mevissen. "Normalerweise achtet eine Kuh allerdings darauf, dass nur ihr eigenes Kalb bei ihr trinkt", sagt der angehende Agrarbetriebswirt. Doch in der Großfamilie gehe es mitunter etwas durcheinander zu - da saugt schon mal Lotti bei Tante Frauke, oder Franka schleckt Lou sauber. Es bleibt ja in der Familie.

(RP)
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