Serie Vor 90 Jahren Drei weitere Pädagogen setzten wichtige Akzente

Kempen/Viersen · Die Erinnerung an den Grefrather Hermann Horrix aus Anlass seines Todestages vor nunmehr 90 Jahren gibt Gelegenheit, mit Nachdruck darauf hinzuweisen, dass der Niederrhein eine ansehnliche Zahl bedeutender Lehrerpersönlichkeiten hervorgebracht hat, auch wenn sie nicht alle über das Rheinland hinaus bekannt wurden.

 Die Bisterstraße in Kempen ist nach dem Schulreformator Peter Jacob Joseph Bister benannt.

Die Bisterstraße in Kempen ist nach dem Schulreformator Peter Jacob Joseph Bister benannt.

Foto: Norbert Prümen

Insbesondere in der Zeit der Aufklärung trifft man auf talentierte, wirkungsvolle und schriftstellerisch begabte Köpfe. Drei wichtige Persönlichkeiten seien genannt, die alle die Zeit der französischen Herrschaft am Rhein erlebten.

Peter Jakob Heinrich Hoogen
(1742-1805)

Er stammte aus Kempen, besuchte das berühmte Kölner Gymnasium Laurentianum, promovierte zum Magister und trat dem Kreuzherrenorden bei, der in Dülken, Brüggen, Wegberg und Venlo Klosterniederlassungen unterhielt. Verdient gemacht hat er sich vor allem um die Hebung des Schulwesens im Erkelenzer Land. Sein Amt als Wegberger Pfarrer gab er 1802 auf und widmete sich schriftstellerischer Arbeit, die vor allem der Verbesserung der allgemein bildenden Schulen galt, und mehr als rheinlandweite Wirkung entfaltete. Mit zahlreichen Geistesgrößen der Zeit stand Hoogen in Verbindung


Peter Anton Clemens (1762-1844)

Der in Dülken geborene Geistliche war wie viele seiner intellektuellen Zeitgenossen stark von der Ideenwelt der Aufklärung beeinflusst. Die Verbesserung der Volksbildung lag ihm nicht nur am Herzen, er beeinflusste sie auch nachhaltig. Weite Strecken seines Lebens verbrachte er in seiner Vaterstadt. Besonders wichtig unter seinen Veröffentlichungen war die von ihm für katholische Schulen besorgte Ausgabe des bekannten Lesebuches „Der Kinderfreund“ von Friedrich Eberhard von Rochow. Sie fand weite Verbreitung. Im französischen Dülken wurde er Leiter der von den Franzosen erlaubten höheren Schule.


Peter Jacob Joseph Bister
(1773-1844)

Die Erinnerung an den geborenen Kempener wird nicht nur in einem Straßennamen wach gehalten, auch eine qualitätvolle Büste im Kempener Kramer-Museum unterstreicht die Bedeutung dieses Mannes für die Thomasstadt. Auch er war ein Kind der Aufklärung, wie es etwa im Titel einer seiner Veröffentlichungen von 1802 zum Ausdruck kommt: „Über die Veredlung der niederen Volksklassen“. Die Stadt Kempen verdankt ihm die Initiative zur Wiedereröffnung des von den Franzosen geschlossenen Gymnasiums. Er wurde sein erster Direktor. Offensichtlich hat er die französische Verwaltung so sehr beeindruckt, dass sie ihm auch die Aufsicht über die Primarschulen übertrug. Lebhaft beklagte er die gering entwickelte Bereitschaft zu mehr Bildung. „Oft wird mehr Sorgfalt auf das Vieh als auf die Kinder verwendet.“ Sozial engagiert, erlitt er bei einer Sitzung des Armenvorstandes während einer Rede im Rathaus einen tödlichen Schlaganfall.

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