Stadt Kempen Zensus: Weniger Einwohner im Kreis

Stadt Kempen · Die jüngste Volkszählung hat es an den Tag gebracht: Fast alle Städte und Gemeinden im Kreis Viersen haben weniger Einwohner als bislang kalkuliert. Konsequenzen werden in den Kommunen aber erst mal nicht befürchtet.

Zensus 2022: Die wichtigsten Fragen & Antworten zur Volkszählung
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Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Zensus

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Foto: dpa/Arno Burgi

Die Kämmerer bleiben nach den Ergebnissen der Volkszählung und den zurückgehenden Einwohnerzahlen erst einmal gelassen. "Ich warte jetzt erst einmal ruhig das Schreiben des Städte- und Gemeindebundes an", sagte stellvertretend für einige seiner Kollegen Grefraths Kämmerer Wolfgang Rive. Nach der Auswertung der Zählungen hatten sich die Einwohnerzahlen alleine in NRW um rund 300 000 Bürger verringert. Kreisweit waren es 1,3 Prozent weniger (jetzt 296 175 Bürger), in Willich 2,3 (50 708), Kempen 2,1 (35 075), Tönisvorst 0,4 (29 574) und Grefrath 3,9 Prozentpunkte (14 946).

Am 9. Mai 2011 startete die Volkszählung auch im Kreis Viersen. Eigentümer und Verwalter von Gebäuden und Wohnungen erhielten Post von der seinerzeit eigens eingerichteten Zensus-Stelle bei der Kreisverwaltung. Gut 35 000 Bürger im Kreis, die per Zufallsprinzip ermittelt worden waren, erhielten einen Brief mit einem Terminvorschlag für ein Interview. 355 eigens geschulte Interviewer befragten dann die Bürger. Die gaben bereitwillig Auskunft. Auf 34 600 Fragebögen bei der Haushaltsbefragung lag die Antwortquote bei 99,8 Prozent. Schon zu Beginn der Befragung stand fest, dass die von IT.NRW (früher: Landesamt für Daten und Statistik) anonymisiert ermittelten Ergebnis erst in diesem Frühsommer vorliegen würde. Das ist nun der Fall.

"Ich sehe im Moment keine Auswirkungen auf die kommunalen Finanzen", meinte auf RP-Anfrage Kempens Kämmerer Karlheinz Cremers. Denn seit vielen Jahr erhält Kempen überhaupt keine Landeszuweisungen mehr, ist eine sogenannte abundante Gemeinde, da die eigene Finanzkraft höher als der Finanzbedarf ist. Und da machen etwa 750 Einwohner weniger eben nichts aus. Wie es beim Förderprogramm Stärkungspakt Stadtfinanzen aussieht, weiß der Kämmerer noch nicht. Bislang musste Kempen in den Fördertopf zahlen; die Summe sei aber, so Cremers, nicht von den Einwohnerzahlen sondern von den Steuereinnahmen abhängig.

Grefrath hatte etwa 600 Einwohner weniger als gedacht. "Ich weiß natürlich auch noch nicht, welche Folgen das hat", spricht Grefraths Kämmerer Wolfgang Rive aber schon davon, dass die Gemeinde vielleicht ab 2014 zweimal in den "sauren Apfel" beißen müsse: zum einen werde beim Länderausgleich NRW weniger Mittel erhalten, zum anderen Grefrath davon noch einmal prozentual weniger als bisher. In diesem Jahr gab es für Grefrath Landeszuweisungen von 1,153 Millionen Euro.

Willich erhält bereits seit 2011 keine Schlüsselzuweisungen mehr. Dennoch spricht Willichs Kämmerer Willy Kerbusch davon, dass Willich nach dem Zensus eine "Verliererstadt" sei. Denn im nordrhein-westfälischen Durchschnitt lag das Minus bei 1,7, in Willich aber 2,3 Prozentpunkte. Minimale Auswirkungen könne dies, so Kerbusch, bei den künftigen Investitions- und Sportpauschalen haben. Und auch der Kreis könnte geringere Landeszuschüsse erhalten, die er dann wieder über die Kreisumlage auszugleichen versuche. Kerbusch sprach ferner von unterschiedlichen Zahlen. Neben der Landesstatistik, die für Willich etwa 1190 Personen weniger registrierte, gebe es die Statistik der Meldeämter.

In Willich sei aber dort auch ein gewisser Rückgang zu verzeichnen, aber vor allem deshalb, weil viele künftige Studenten in die neuen Studienorte ziehen und sich in Willich abmelden um, ergänzt Kerbusch: "Am Studienort keine Zweitwohnsitzsteuer zu bezahlen." Für Tönisvorst dürfte die neuesten Erhebungen mit einem statistischen Minus von 0,4 Prozent, mithin etwa 120 Personen, kaum größere Auswirkungen haben. Die genauen Zahlen für einzelne Kommunen sind unter www.it.nrw.de/stastistik/z/index.html zu finden.

(wsc)
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