Stadt Kempen Zeche: RAG lässt Marktlage erkunden

Stadt Kempen · Für das Gelände der ehemaligen Schachtanlage in Tönisberg soll es - ähnlich wie für die Kempener Burg - eine so genannte Markterkundung geben. Für September ist ein Workshop mit allen Beteiligten geplant.

 Neben der Bockwindmühle das Wahrzeichen von Tönisberg: Für den Zechenturm und die Nebengebäude wird eine neue Nutzung gesucht. Eine so genannte Markterkundung soll neue Erkenntnisse bringen.

Neben der Bockwindmühle das Wahrzeichen von Tönisberg: Für den Zechenturm und die Nebengebäude wird eine neue Nutzung gesucht. Eine so genannte Markterkundung soll neue Erkenntnisse bringen.

Foto: Kaiser

Wochenlang tat sich nichts in Sachen Künftige Nutzung des Geländes und der Gebäude der früheren Schachtanlage Niederberg IV auf dem Wartsberg in Tönisberg. Vor allem der rührige Förderverein um seinen Vorsitzenden Peter Kunz verzweifelt fast angesichts des Stillstands, nachdem bei einem Spitzengespräch am 17. Dezember vergangenen Jahres im Kempener Rathaus verabredet worden war, den geplanten Abriss der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude (unter anderem Zechenturm und Maschinenhaus) bis auf Weiteres auszusetzen und das Jahr 2016 zu nutzen, um ein tragfähiges Konzept für eine neue Nutzung des Areals zu entwickeln. Das Gelände befindet sich im Besitz der RAG Montan Immobilien GmbH, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Ruhrkohle AG (RAG). Mit den Verantwortlichen des RAG-Immobilienunternehmens hatte der Technische Beigeordnete der Stadt Kempen, Stephan Kahl, am vergangenen Freitag ein Gespräch. Darüber berichtete Kahl dem Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz in dessen Sitzung am Montagabend.

Wichtigstes Ergebnis: Die RAG-Tochter will nicht als Investor für die Erschließung der ehemaligen Bergbaufläche auftreten. Sie sieht sich nach Angaben von Kahl vielmehr als Vermittler zu möglichen Investoren, die die Vermarktung und Nachfolgenutzung des Areals übernehmen könnten. Die RAG hat in dem Gespräch erneut bestätigt, dass eigene Vermarktungsbemühungen in den vergangenen Jahren zu keinem Ergebnis geführt hätten.

Nun soll es eine so genannte Markterkundung für das Zechengelände geben. Ähnlich dem Verfahren, das der Kreis Viersen als Eigentümer für die Kempener Burg angestoßen hat, will die RAG potenzielle Investoren auf das Zechengelände ansprechen. Die Markterkundung soll im Juni starten, Erkenntnisse sollen dann bis August dieses Jahres vorliegen. Die RAG will während der Markterkundung interessierten Nutzern und Investoren bei fest gelegten Ortsterminen die Möglichkeit geben, sich einen optischen Eindruck zum Gelände und Gebäudebestand zu machen. Die Ortsbesichtigungen, die aus Sicherheitsgründen nur durch RAG-Personal begleitet stattfinden können, sollen gebündelt vorgenommen werden.

Damit kann beispielsweise der Wunsch der Zechenfördervereins nicht erfüllt werden, eine freie Zugangsmöglichkeit aufs Gelände und in die Gebäude zu erhalten. Bekanntlich plant der Förderverein gemeinsam mit dem Bezirksverband des Naturschutzbundes Nabu ein Konzept, das auf dem ehemaligen Gelände eine naturnahe Nutzung in Verbindung mit passenden kleineren Gewerbebetrieben, vorsieht.

Stichwort Gewerbe: Die Stadt hofft, dass im neuen Landesentwicklungsplan (LEP), der wohl 2017 in Kraft tritt, das Naue-Areal für eine Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe bereit gehalten werden kann. Die Firma Naue will bekanntlich den Standort bis Ende 2017 aufgeben. Das Problem: Die Flächen könnten auf die Ausweisung der künftig noch zu nutzenden Gewebeflächen in der Stadt Kempen angerechnet werden. Das könnte bedeuten, dass Flächen, die die Stadt gerne im LEP für den Kempener Norden am Außenring festgelegt haben möchte, entsprechend reduziert würden. Eine mögliche Ausnahmeregelung für die Nutzung von Industriebrachen könnte Kempen helfen.

Weiteres Vorgehen: Die RAG-Immobilientochter unterstützt den Vorschlag der Stadt Kempen, nach dem Ende der Markterkundung sämtliche Erkenntnisse und Vorstellungen zur angestrebten Folgenutzung auf dem ehemaligen Zechengelände im Rahmen eines Workshops darzustellen und zu erörtern. Einen Termin für einen solchen Workshop gibt es schon: Er soll am Mittwoch, 7. September, von 17 bis 20 Uhr stattfinden.

(RP)
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