Wirbel um Facebook-Kommentar eines Ratsherrn Solecki: „Ich hätte das so nicht schreiben dürfen“

Kempen · Der Kempener Ratsherr Günter Solecki hatte nach der Landtagswahl gefordert, die Partei Die Linke müsse von Parasiten befreit werden. Parteifreunde reagieren schockiert auf die Äußerung und fordern Konsequenzen.

 Günter Solecki sitzt für die Partei Die Linke im Kempener Stadtrat.

Günter Solecki sitzt für die Partei Die Linke im Kempener Stadtrat.

Foto: Die Linke

Nach einem Eintrag des Kempener Ratsherrn Günter Solecki im sozialen Netzwerk Facebook wird sich der Kreisvorstand der Partei Die Linke mit dem Fall beschäftigen. Solecki, Sprecher des Linke-Ortsverbands Kempen, hatte nach der Landtagswahl bei Facebook auf einen Beitrag von Sascha H. Wagner geantwortet, der sich mit dem für die Linke desaströsen Ergebnis beschäftigte. Wagner ist Sprecher der Linken im Kreis Wesel, war bis 2020 Landesgeschäftsführer der Linken. In seinem Post schrieb Solecki (zitiert wie geschrieben): „Vorher, bevor wir die Ärmel aufkrempeln und die Partei in NRW (Bund) strukturiert neu aufbauen, muss eine Kolonne durch die Mitgliedschaft gehen und mit einem C-Schlauch die Partei von 150 bis 200 Parasiten befreien.“ Er argwöhne, heißt es weiter, dass „sogar V-Männer und auch eine V-Frau vom Bundesnachrichtendienst uns unterwandert hat um uns von innen her zu zerlegen.“ Mit Blick auf die „Landesschiedskommission die hier mit liest: Mit Parasiten in unserer Partei meine ich ausdrücklich eine Krankheit ein vorhanden sein von einem Grundübel und keine ,Einzelnen‘ Namentlichen Personen.“

Er sei sehr erschrocken gewesen, als er Soleckis Eintrag gesehen habe, sagt Wagner. „Das ist unter aller Kanone, solche Äußerungen haben keinen Platz in der Partei. Von einem linken Ratsherrn sollte man erwarten können, dass er sich verbal im Griff hat“, so Wagner. „Das geht natürlich gar nicht“, sagt Britta Pietsch, Sprecherin der Linken im Kreis und stellvertretende Landessprecherin, „wir distanzieren uns von diesem Posting“. Der Kreisvorstand werde intern über die Sache sprechen. Er habe das in der Nacht geschrieben, sagt Solecki selbst. Als er dann die Kommentare anderer Nutzer gelesen habe, sei ihm bewusst geworden, was er da geschrieben habe, „Parasiten, das ist Sprachgebrauch der Nazis“, sagt Solecki, und habe den Post gelöscht. Er habe keine Menschen als Parasiten bezeichnen wollen, eher an ein Blumenbeet gedacht, in dem es Parasiten gebe. Doch ihm sei klar geworden: „Ich hätte das so nicht schreiben dürfen.“ Er hätte sich mehr Zeit geben, eine Nacht drüber schlafen sollen, bevor er etwas schreibe, sagt Solecki. Er habe nicht das erste Mal „daneben gelegen“, doch hinwerfen wolle er nun nicht, „ich halte das aus“.

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