Stadt Kempen Werden Brötchen bald teurer?

Stadt Kempen · Hohe Energiekosten und der Tarifabschluss im Bäckerhandwerk sorgen dafür, dass die Preise für Backwaren zum Jahresende noch einmal steigen könnten. Die Kempener Bäckereien halten sich mit Prognosen noch zurück.

Wie viele ihrer Kollegen in anderen Branchen stöhnen auch die Bäcker unter den hohen Energiekosten. Doch nun kommt ein weiterer Faktor hinzu, der ihre Bilanzen erheblich drücken könnte. Der gerade erzielte Tarifabschluss des Bäckerhandwerks sieht vor, dass die Beschäftigten künftig 4,1 Prozent mehr Lohn bekommen. Da die Personalkosten bis zu 52 Prozent der Betriebskosten ausmachen, scheinen höhere Preise für Brötchen unausweichlich. Doch die Kempener Bäckereien geben sich noch zurückhaltend.

Vertrauen ins Produkt

"So weit ich weiß, ist derzeit keine Erhöhung der Preise geplant. Es bleibt bei 27 Cent", sagt Andrea Hufen, Sprecherin der Bäckereikette Sommer, die in Kempen eine erste Filiale an der Engerstraße eröffnet hat. Auch Carolina Foehde, Filialleiterin der Bäckerei Hoenen einige Meter weiter, erklärt, dass teurere Brötchen "im Moment nicht geplant" seien. Zwar spüre sie die hohen Kosten deutlich, aber sei das nicht zwangsläufig ein Grund, die finanzielle Belastung an die Kunden weiterzureichen. "Vieles lässt sich auch mit gutem Service auffangen, der sich hoffentlich herumspricht", sagt sie. Außerdem vertraut sie auf ihr Produkt. "Backwaren sind nun mal ein Grundnahrungsmittel. In schwierigen Zeiten verzichten die Leute eher auf einen neuen Mantel als auf ihr tägliches Brötchen."

Das sehen längst nicht alle Kunden so. Für Inge Isewinkel sind schon die derzeit üblichen 27 Cent pro Brötchen nah an der Schmerzgrenze. "Wenn die jetzt noch teurer würden, und wenn es nur um einen Cent ist, würde ich darauf verzichten", kündigt sie an. Andere wiederum zeigen Verständnis für die Situation der Bäcker. "Ich finde das in Ordnung. Die Leute müssen nun mal sehen, dass sie ihre Kosten halbwegs decken", sagt Brigitte Sonneborn.

Jörg Weidenfeld wird es gern hören. Denn anders als seine Kolleginnen, die zumindest "derzeit" oder "im Moment" keine Preiserhöhung planen, wird der Inhaber der Bäckerei an der Judenstraße zum 1. Januar mehr Geld für seine Brötchen nehmen. "Es werden wohl 29 statt 27 Cent sein", sagt er. Die deutlich gestiegenen Ausgaben ließen ihm keine andere Wahl. Wenn er sein Qualitätsniveau halten wolle, müsse er für entsprechend höhere Einnahmen sorgen. Natürlich bekomme man heute in einigen Supermärkten zehn Brötchen für 1,79 Euro. "Aber die schmecken dann meist auch anders", so der Unternehmer. Frage des Tages

(RP)
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