Stadt Kempen Wenn es Probleme mit dem Darm gibt

Stadt Kempen · Viele Menschen leiden unter Divertikeln im Darm. Wie man sich vor ihnen schützen kann und wie sie behandelt werden können, erklären Experten des Kempener Krankenhauses morgen bei einer Telefonsprechstunde.

Viele Menschen leiden unter Divertikeln des Darmes, die wenigsten wissen es jedoch. Dabei handelt es sich um eigentlich harmlose Schleimhaut-Ausstülpungen der Darmwand, die gerade in fortgeschrittenem Alter sehr häufig auftreten. Die meisten Menschen mit Divertikeln bleiben erfreulicherweise asymptomatisch, bis zu 25 Prozent der Betroffenen können jedoch eine Entzündung eines divertikeltragenden Darmabschnittes - eine so genannte Divertikulitis - entwickeln. Folgen können schwere gesundheitliche Probleme und selten sogar lebensbedrohliche Komplikationen sein.

"Unbehandelt kann die Erkrankung sogar bis zum Durchbruch der Darmwand führen", erklärt Dr. Oliver Schmidt-Osterkamp vom Kempener Hospital zum Heiligen Geist. Der Chefarzt der Inneren Medizin hat täglich mit Patienten zu tun, die ihre Beschwerden sehr lange aushalten. Das häufigste Symptom bei einer akuten Entzündung ist ein konstanter Druckschmerz im linken Unterbauch, teilweise in Kombination mit leichtem Fieber. Auch kommt oftmals ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu sowie Verstopfung, starke Blähungen, Durchfall und Probleme beim Wasserlassen. Für eine zweifelsfreie Diagnose der Divertikulitis sind die Ultraschalluntersuchung und Computertomographie (CT) am besten geeignet. Eine Darmspiegelung sollte hingegen nur in einem entzündungsfreien Intervall erfolgen, da sonst die Gefahr einer Darmverletzung besteht.

Dr. Schmidt-Osterkamp arbeitet Hand in Hand mit seinem Kollegen Dr. Sven Hansen - zusammen verantworten die beiden Chefärzte das interdisziplinäre Bauchzentrum am Kempener Krankenhaus. Dr. Hansen ist Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie und spezialisiert auf sogenannte Schlüssellochoperationen (minimalinvasive Chirurgie), die gerade bei Baucherkrankungen häufig die schonendste Behandlungsmethode darstellen, auch und insbesondere bei der operativen Therapie von Darmdivertikeln. Die beiden Chefärzte harmonieren perfekt und die Patienten erhalten eine umfassende Behandlung: Während die Diagnostik über Schmidt-Osterkamp erfolgt, führt Hansen die eigentliche Operation durch. Involviert sind dabei beide Ärzte von Anfang an.

Studien haben gezeigt, dass die Entstehung von Divertikeln zum einen genetisch bedingt sein kann oder auf eine altersbedingte Schwäche des Bindegewebes zurückzuführen ist. Zum Anderen ist nicht selten eine falsche Ernährung die Ursache. Demgemäß sollte als vorbeugende Maßnahme möglichst auf Fast-Food-Gerichte verzichtet und generell der Konsum von Fett und Zucker eingeschränkt werden. Als Grundprinzip gilt: viel ballaststoffreiche Kost, also zum Beispiel Vollkornbrot, Obst und Gemüse, Nüsse sowie Müsli. Besonders empfehlenswert ist dabei vor allem die mediterrane Küche - sie ist besonders gut zur Vorbeugung geeignet, da sie wenig Cholesterin, Purin und gesättigte Fettsäuren enthält. Auch regelmäßige Bewegung und Sport können das Risiko von Darmdivertikeln verringern. Hingegen sollten Patienten darauf achten, keine Kerne oder kernhaltige Kost (etwa Sonnenblumenkerne, Weintrauben(kerne) oder Melonen) zu sich zu nehmen. Im Zweifelsfall gilt jedoch: Lieber bei den ersten Anzeichen direkt an einen Experten wenden.

(RP)
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