Stadt Kempen Welle der Hilfsbereitschaft für Nawid Sediqi

Stadt Kempen · Eine Welle der Hilfsbereitschaft hat das Schicksal des 16-jährigen Afghanen Nawid Sediqi in der Thomasstadt ausgelöst. Nachdem die Rheinische Post am Donnerstag über den von Abschiebung in sein Heimatland bedrohten Hauptschüler berichtet hatte, wollen sich viele Kempener – Schüler anderer Schulen, Bürger und Politiker – für den Hauptschüler einsetzen und sein Verbleiben in Kempen erreichen.

Die Stadtschülervertretung hat gestern Morgen in ihrer Sitzung beschlossen, dem 16-Jährigen, der seit drei Jahren im St. Annenhof lebt und die zehnte Klasse der Martinschule besucht, mit einer Unterschriftenaktion zu helfen. Die Hauptschule selbst hat inzwischen mit ihrer eigenen Hilfsaktion gut 1000 Unterstützer-Unterschriften zusammen. Das "Netzwerk Buntes Kempen" will mit einem Info-Stand am heutigen Samstag in der Kempener Innenstadt auf die drohende Abschiebung des Jugendlichen aufmerksam machen und ebenfalls Unterschriften dagegen sammeln.

Die Kempener CDU fordert das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit Sitz in Düsseldorf in einer Resolution auf, die beschlossene Abschiebung zu überdenken "und den Punkt ,Menschlichkeit' entsprechend zu würdigen". Wegen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit in einer pluralistischen Gesellschaft, die es in Afghanistan nicht gibt, habe Nawid Sediqi den Antrag auf Anerkennung als Asylbewerber gestellt. "Zerstören Sie nicht die Zukunft und den Freiheitswillen eines jungen Menschen, der sich in unserer Gesellschaft durch Fleiß und Beständigkeit voll integriert hat", appelliert die Union an die Bundesbehörde.

Die Resolution war auf Betreiben des CDU-Ratsherrn Josef Lamozik zustande gekommen. Der hat auch den CDU-Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer eingeschaltet. Schummer besprach das Thema gestern Abend am Rande der MIT-Hauptversammlung in Kempen mit Lamozik. Schummer sagte gestern gegenüber der RP seine Hilfe zu. Er will sowohl mit dem Bundesamt Kontakt aufnehmen als auch mit dem Ausländeramt des Kreises Viersen. Nawid Sediqi hatte über einen Rechtsanwalt Klage gegen den Ablehnungsbescheid seines Asylantrages durch des Bundesamt eingereicht. Beim Ausländeramt des Kreises geht man davon aus, dass das Bundesamt seine Entscheidung zurücknimmt – zumal Nawid Sediqi noch minderjährig ist.

(RP)
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