Stadt Kempen Was Jugendliche in Kempen erwartet

Stadt Kempen · Das städtische Jugendamt hat den Kinder- und Jugendförderplan bis 2020 fortgeschrieben. Der demografische Wandel spielt dabei ebenso eine Rolle wie das geänderte Freizeitverhalten.

Das Kempener Jugendamt hat es sich bei der Fortschreibung des Kinder- und Jugendförderplans für die Jahre 2015 bis 2020 nicht leicht gemacht, betonte Jugendamtsleiterin Heike Badberg bei der Vorstellung des Plans kürzlich im Jugendhilfesausschuss. "Das Erzielte bewahren, Wünschenswertes benennen, Erforderliches tun" lautet der Titel. Dies habe man gut bedacht, so Badberg. Es gelte Bestehendes zu hinterfragen, ob es noch notwendig sei. Gleichzeitig Ziele für die Zukunft zu benennen und die Möglichkeit der Umsetzbarkeit zu prüfen. Daher sind in dem 67 Seien umfassenden Werk nicht nur die bestehenden Angebote der Kinder- und Jugendhilfe in Kempen aufgezeigt, sondern jedes Kapitel enthält zugleich auch Vorschläge. Alles immer mit Blick auf die Möglichkeiten der Umsetzung und die personelle Besetzung des Jugendamtes.

Für den neuen Stadtjugendpfleger André Fitzner war die Vorstellung des Konzepts eine Premiere. Leitziel der Kempener Kinder- und Jugendhilfe soll unter anderem die Teilhabe am Gemeinschaftsleben unabhängig von Einkommensverhältnissen, Alter, Geschlecht, Herkunft und Religion sein. Außerdem sollen alle die Möglichkeit haben, sich auch an politischen Entscheidungen zu beteiligen. Gleichzeitig steht als großes Ziel Sucht- und Gesundheitsprävention im Blickpunkt.

Das Jugendamt prüfte zunächst einmal die Interessen der Kinder und Jugendlichen. Dazu wurde bereits im vergangenen Frühjahr ein Bericht vorgelegt, die Schülerbefragungen sollen auch weiter durchgeführt werden, so Fitzner. In allen Stadtteilen leben ungefähr gleich viel Kinder und Jugendliche, aber diese nutzen zunehmend weniger die Angebote der Jugendheime Campus, Calimero in St. Hubert und Mounty in Tönisberg. Das kann an den längeren Schulzeiten liegen, so Fitzner, aber auch an der demografischen Entwicklung. Verstärkt ist von Jugendlichen zu hören, dass sie eher zu einzelnen Events kommen möchten, als regelmäßig das Jugendheim zu besuchen. Daraus ergibt sich zum Beispiel, dass die Freizeitheime am Sonntag und Montag geschlossen bleiben. Die Mitarbeiter könnten an diesen Tagen dann an anderen Stellen eingesetzt werden. Zum Beispiel beim Straßenbahntreff "Gleis drei" an der Berliner Allee oder in der Jugendberatungsstelle Alte Post im Hagelkreuz. Da die Jugendlichen über mangelnde Mobilität klagen, könnte ein Shuttlebus diese Angebote auch aus St. Hubert und Tönisberg erreichbar machen.

Um die Jugendheime selbst attraktiver zu machen, sollen sie jeweils einen Schwerpunkt erhalten. So wird es im Calimero verstärkt um Sport- und Gesundheitsfragen gehen. Neben Trainingszeiten im Fitnessraum werden Workshops und Themenwochen angeboten. Das Mounty widmet sich künftig verstärkt dem Thema Musik. Gleichzeitig sollen die Möglichkeiten des Geländes mehr als Treffpunkt genutzt werden. Es könnte eine Feuerstelle zum Grillen geben, es ist Platz für das Training einer Hobbymannschaft und vieles mehr. Das Campus schließlich legt den Schwerpunkt auf das Thema Medien. In einem Internetcafé kann gesurft werden. Dies soll vor allem zur Informationsbeschaffung zum Beispiel bei der Ausbildungsplatzsuche dienen. Es kann aber gerade auch jungen Flüchtlingen die Möglichkeit bieten per WLAN und Internet Kontakt zu ihren Familien, die fernab leben, zu halten. Außerdem soll es spezielle Angebote für Mädchen geben. In das Programm des Campus ist dann auch die jugendpädagogische Arbeit in der Straßenbahn eingebunden. Dort können dann erstmals im Rahmen des Campus auch Sportangebote organisiert werden. Generell steht über den neuen Planungen das Ziel, dass die Mitarbeiter des Jugendamtes mit flexibleren Angebotszeiten auf das geänderte Freizeitverhalten der Jugendlichen eingehen können.

(sr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort