Kempen Warm, aber leer

Kempen · In einigen Kempener Grundschulen werden nachmittags Zimmer geheizt, die leer stehen. Der Grund: Die alten Heizungsanlagen können nicht jeden Raum einzeln ansteuern. Die Energiekosten sind dadurch unnötig hoch.

Welche Geräte Ihre Stromrechnung in die Höhe treiben
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Foto: rpo

Energie ist in den vergangenen Jahren teuer geworden — auch für die Stadt Kempen. Doch nicht überall sind die Kosten im gleichen Maße gestiegen. Besonders auffällig ist der hohe Energieverbrauch der Grundschulen. Der Leiter des Kämmereiamtes, Karl-Heinz Cremers, geht davon aus, dass dort im nächsten Jahr die Ausgaben für Energie im Vergleich zu 2006 um etwa 27 Prozent steigen werden. Schuld ist auch eine veraltete Heiztechnik. Diese sei oftmals den Anforderungen der offenen Ganztagsschulen nicht gewachsen, glaubt die CDU-Ratsfraktion und fordert Investitionen in neue Technik.

Das Problem ist ganz einfach. Vormittags ist in den Heizkellern der Grundschulen die Welt noch in Ordnung: Alle Klassenräume sind belegt und die Heizungsanlage sorgt für angenehme Temperaturen in der gesamten Schule. Nachmittags wird es kniffliger. "Von unseren etwa 20 Räumen nutzen wir im offenen Ganztagsangebot dann höchstens acht bis zehn", erklärt etwa Josefine Lützenburg, Leiterin der Regenbogenschule. Doch gezielt nur diese Räume zu beheizen, ist schwer. Gerade in den älteren Schulen komme es vor, dass es deshalb nachmittags in Zimmern warm sei, in denen sich niemand aufhält, bestätigt Elfi Böhm, Leiterin des Schulamtes. Und weil die nachmittägliche Betreuung in den Schulen immer beliebter wird, wächst auch das Problem.

Veraltete Regeltechnik

All dies ist eine Frage der Regeltechnik. In neueren Gebäuden ist es möglich, von einer Zentralheizung aus jeden Raum einzeln anzusteuern. "Doch wir haben auch viel Altbestand", so Böhm. Diese Gebäude werden durch einen Ringkreislauf geheizt, erklärt Christian von Oppenkowski vom Hochbauamt. Um den hintersten Raum zu erreichen, müsse das warme Wasser im Heizkreislauf durch die ganze Schule fließen: "Das führt natürlich zu Verlusten." Besonders, wenn die Heizkörper in den dazwischen liegenden, ungenutzten Klassenräumen nicht ausgeschaltet sind.

Doch die Heizkörper einzeln nach dem Unterricht am Vormittag abzudrehen, ist keine Lösung. "Wenn so viele Kinder im Spiel sind, geht das nicht", weiß Schulleiterin Lützenburg aus Erfahrung. Das müsse zentral gesteuert werden.

Über Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu senken, berät die Verwaltung derzeit. Ein Austauschen der Regeltechnik und Heizungsanlagen ist dabei längst nicht die einzige Lösung. Schließlich wäre das sehr kostspielig. Denkbar sei etwa, die Raumbelegung am Nachmittag zu optimieren, sagt Elfi Böhm. Die Kinder könnten sich beispielsweise vorwiegend in den Neubauten aufhalten. Eine ganz andere Idee hat von Oppenkowski: Viel wäre schon erreicht, wenn die Stadt einige der alten Dachstühle in den Schulen mit zusätzlicher Wärmedämmung ausrüstet.

(RP)
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