Stadt Kempen Von Kempen nach Südafrika

Stadt Kempen · Dr. Winfried Spanaus verlässt das Luise-von-Duesberg-Gymnasium. Der stellvertretende Schulleiter geht als schulischer Fachberater nach Südafrika. In einer Woche, am 22. Dezember, ist sein letzter Schultag in Kempen.

 Dr. Winfried Spanaus kennt sich in Südafrika bereits bestens aus, von 2000 bis 2006 lebte und arbeitete er an einer internationalen Schule in Johannesburg.

Dr. Winfried Spanaus kennt sich in Südafrika bereits bestens aus, von 2000 bis 2006 lebte und arbeitete er an einer internationalen Schule in Johannesburg.

Foto: stefan finger

Die afrikanischen Flaggen, die immer seine Bürowand im Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) zierten, sind bereits zusammengerollt. Der Container für den heimischen Hausstand ist ebenfalls bestellt. Bei Dr. Winfried Spanaus herrscht Aufbruchstimmung, auch wenn der Schulalltag des stellvertretenden Schulleiters derzeit noch ganz normal läuft. Sein Abschied am LvD rückt aber unaufhaltsam näher. Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien verabschiedet sich der 54-Jährige beim traditionellen Weihnachtsumtrunk.

Am 31. Dezember geht sein Flug nach Afrika, wo er ab 2. Januar als Fachberater für Schulen in Südafrika, Namibia und Mauritius arbeiten wird. Es handelt sich um Schulen, die das sogenannte Deutschsprachdiplom (DSD) I und II anbieten. Wer das DSD II besitzt und eine Studienzulassung hat, kann mit dieser Qualifikation an deutschen Hochschulen studieren. "Ich werde diese Schulen begleiten, Programme anbieten, Fortbildungen für Lehrer organisieren und vor Ort als Vorsitzender der mündlichen DSD-Prüfungen in den Einsatz gehen", sagt Spanaus mit Blick auf seine neuen Aufgaben.

Es übernimmt damit eine Art Aufsichtsfunktion, denn diese Schulen erhalten entsprechende Förderung und finanzielle Unterstützung aus Deutschland. Er sei quasi so etwas wie eine Aufsicht aus Deutschland, sagt der Krefelder. Wobei es insgesamt zwei Fachberater gibt: einen für den nördlichen Bereich, der in Kairo sitzt, und einen in Südafrika, der von Kapstadt und Victoria aus agiert. Und genau dieser wird Spanaus sein. "Afrika war schon immer mein Land. Es ist wunderschön und die Naturfröhlichkeit der Menschen begeistert mich", erzählt Spanaus. Ein Land, das ihm zudem nicht fremd ist, denn von 2000 bis 2006 lebte er im südafrikanischen Johannesburg. Er war dort der Leiter Sport für die deutsche internationale Schule. "Es war eine spannende Zeit. Viele erfolgreiche Profi-Sportler arbeiteten dort als Lehrer. Sport hat in Afrika einen extrem hohen Stellenwert. Bei den alle zwei Jahre stattfindenden Inter Olympics, bei denen alle fünf deutschen Schulen gegeneinander antraten, waren viele spätere Olympiasieger dabei", erinnert sich der Englisch-, Latein- und Sportlehrer, der selber erfolgreich in den Bereichen Marathon, Triathlon und Duathlon startete. 1990 holte er sich so den zweiten Platz bei der Duathlon-Weltmeisterschaft in Kalifornien.

Dort entstand auch der Kontakt zu Südafrika. 1995 flog der Spanaus erstmalig nach Afrika. Das war eine Reise, der weitere folgten und die den Entschluss in ihm reifen ließ, sich beim Auslandsschuldienst zu bewerben. "Ich hatte dort Südafrika als mein Lieblingsland angegeben und das Glück, dort die jeweils auf drei Jahre limitierten Verträge zweimal abschließen zu können", berichtet der Krefelder.

Nach Johannesburg ging es an der Marienschule in Krefeld weiter, wo er auch zuvor unterrichtet hatte. Vor sieben Jahren wechselte er als stellvertretender Schulleiter ans LvD, wobei er in den vergangen drei Jahren immer wieder nach Afrika flog und dort Fortbildungen im Bereich Sport gab. "Es war eine schöne Zeit in Kempen, aber ich wollte gerne noch einmal ins Ausland und etwas anderes machen", sagt der 54-Jährige. Ein Traum, der sich nun erfüllt, wobei die neue Aufgabe viel Reisen mit sich bringt, denn seine zu betreuende Region zieht sich 2000 Kilometer in die eine Richtung und 2000 Kilometer in die andere. Seine Frau Angela und Hund Charly fliegen mit. Die beiden erwachsenen Töchter bleiben allerdings in Deutschland. Wie lange er in Afrika leben wird hängt unter anderem von der politischen Lage ab. "Schon jetzt war es sehr schwer, ein Arbeitsvisum zu erhalten", berichtet Spanaus. Es könnten zwei Jahre sein, aber auch acht. Fest steht, in Afrika will der Krefelder nicht bleiben. Nach der dortigen Zeit soll es nach Krefeld zurückgehen. Ob es dann aber wieder das LvD wird, steht noch in den Sternen.

(tref)
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