Kempen Von Giraffen und Zebras

Kempen · Viertklässler der Kempener Astrid-Lindgren-Schule führen ein Musical auf. Die Proben laufen auf Hochtouren. Noch sitzt nicht alles perfekt, aber das wird schon werden. Spaß macht’s auf jeden Fall.

„Wer jetzt noch redet, wird ausgetauscht durch jemand anderen, es sind keine 14 Tage mehr bis zur Aufführung.“ Energisch muss Barbara Ulbrich-Armonis bei ihren neun- bis zehnjährigen Schauspielern in der Aula des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums durchgreifen. „Oh je“, entfährt es spontan einer der kleinen Darstellerinnen. Seit einem Jahr proben Kinder der Klasse 4b das Musical „Tuishi Pamoja“ von Sandra Engelhardt (Texte) und Martin Schulte (Musik). Einmal in der Woche treffen sie sich zum Proben. Aber in der kommenden Woche wird es ernst. Statt Unterricht ist dann jeden Tag von 8 bis 13.20 Uhr Üben angesagt.

Kinder wechseln sich ab

„Anstrengend, aber es macht auch viel Spaß“, sagen Jonas, Jelka, Maik, Fabian, Sarah, Jan-Philipp, Paulina, Sven, Paula, David und Tjark übereinstimmend. Auch wenn es immer wieder kleine Pannen gibt, wie Sophie ergänzt. Den Text haben sie mit Hilfe eines Textheftes und zwei CDs gelernt. „Eine mit Text und Liedern, eine nur mit Musik“, erzählt Sven. Er ist einmal eine Giraffe, einmal ein Zebra im Stück. Lampenfieber haben sie schon ordentlich, geben die Kinder zu. Und unter den phantasievollen Kostümen ist es ordentlich heiß.

Im Musical geht es um die Freundschaft eines Giraffenkindes mit einem Zebra. Eigentlich können die beiden gar nichts voneinander wissen, aber dann treiben Löwen die Herden auseinander, und dank pfiffiger Erdmännchen können die beiden Freunde werden. Obwohl die einen gestreift und die anderen gepunktet sind.

Damit alle Kinder bei den zwei Aufführungen in den Vordergrund treten können, wechseln sie die Rollen bei der ersten und der zweiten Aufführung. Und auch wer nur eine kleinere Rolle mit vielleicht ein oder zwei Sätzen hat, bekommt durch Regieeinfälle eine besondere Bühnenpräsenz, so Ulbrich-Armonies. Jedes Tier auf der Bühne, ob Giraffe, Zebra oder Erdmännchen, erhält so sein ganz eigenes Gesicht. „Langsamer, langsamer“, dirigiert die Lehrerin derweil die Giraffenmutter auf der Bühne. „Tu einfach so, als ob du nach jedem Wort Luft holst.“ „Versuch mal das, was du sagst, auch zu spielen“, bekommt eine andere Giraffe zu hören. Und: „Mund auf und lauter!“ Sie zeigt in die noch leere Aula mit aufgestapelten Stühlen: „Da sitzt das Publikum und möchte euch gut sehen und hören.“

Beim finalen Lied greift die Regisseurin zu einem Trick. „Einmal die Wand anbrüllen“ – und höre da, im zweiten Anlauf klappt das Lied laut und deutlich. Auch wenn die jungen Darsteller der Idee, dass abwechselnd Jungen und Mädchen auf dem Bühnenrand stehen, noch wenig abgewinnen können. „Gut gegen die Berührungsangst“ schmunzelt Ulbrich-Armonies.

Bis nächste Woche wird sie der aber sicherlich auch noch abhelfen können.

(RP)
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