Kempen-Grefrath Volksbank: Corona bis jetzt gemeistert

Kempen/Grefrath · Die Krise ist zwar noch nicht vorüber. Der Vorstand der Volksbank Kempen-Grefrath ist jedoch erleichtert über den bisherigen Verlauf. Für manche Kunden, speziell Firmen, wird es Verluste geben, die aber noch nicht zu beziffern sind.

 Sie bilden die Spitze der Volksbank Kempen-Grefrath: Vorstandsvorsitzender Helmut Thönes (links) und Markus Knauf.

Sie bilden die Spitze der Volksbank Kempen-Grefrath: Vorstandsvorsitzender Helmut Thönes (links) und Markus Knauf.

Foto: Sebastian Stengel

Aktuell beherrschen Schutzmasken und Abtrennungen aus Plastik die Szenerie in der Volksbank-Hauptstelle an der Burgstraße in Kempen. Das dürfte auch noch eine Weile so bleiben, weil die Pandemie, auch wenn viele das offenbar anders sehen, noch nicht vorbei ist. Wirtschaftlich habe die Bank, so die Vorstandsmitglieder Helmut Thönes und Markus Knauf, die Corona-Krise – Stand jetzt – weitgehend gut überstanden. Und das Geldinstitut will das weiterhin schaffen, auch wenn keiner weiß, welche Entwicklung die Pandemie noch nimmt. Keine der Filialen musste geschlossen werden, darüber ist man bei der Volksbank sehr froh. Die Mitarbeiter haben im Laufe der vergangenen beiden Monate jedoch festgestellt, dass deutlich weniger Kunden persönlich in den verschiedenen Geschäftsstellen in Kempen, Grefrath und Oedt erschienen. „Viele haben es vorgezogen, ihre Geschäfte online zu erledigen“, sagt Knauf. Diejenigen, die in die Filialen kamen, wurden bedient wie sonst, nur halt hinter Kunststoffscheiben und wie an der Burgstraße nur an einem geöffneten Schalter. Normalerweise werden die Kunden dort an drei Schaltern bedient.

Als sich Anfang März abzeichnete, dass eine bedrohliche Krise bevorstand, hat die Bank ein Notfallteam zusammengestellt, das ab dann regelmäßige Telefonkonferenzen abhielt, um die notwendigen Maßnahmen in die Wege zu leiten. „Und die waren manchmal sehr lang“, sagt Thönes. Viele Mitarbeiter wechselten ins Homeoffice. Andere schlugen ihre Zelte im zweiten Obergeschoss der Bank-Hauptstelle auf, um dort zeitkritische Dinge zu bearbeiten. Den Raum durften lediglich namentlich benannte Mitarbeiter betreten, alle anderen Kontakte liefen ausschließlich telefonisch. Auch dank dieser konzentrierten Arbeit sei es während der vergangenen zwei Monate zu keinerlei Störungen im Zahlungsverkehr gekommen, weder im An- noch im Verkauf, berichten Thönes und Knauf im Gespräch mit der Redaktion.

Klar, die Verantwortlichen lebten und leben noch immer in der ständigen Sorge, dass Mitarbeiter sich infizieren. Das ist bisher nicht geschehen. Es gab lediglich drei Beschäftigte, die Kontakt mit Infizierten hatten, isoliert wurden und nach zwei Wochen gesund an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten.

Wie ist es den Kunden der Volksbank, hauptsächlich den Firmen, in der Krise ergangen? „Wir haben viele Gespräche über Liquiditätshilfen und Stundungen, hauptsächlich von Häuslebauern, geführt“, sagt Thönes, die tatsächliche konkrete Nachfrage sei dann aber gar nicht so groß gewesen: „Die meisten unserer Kunden stehen sehr gut da und überstehen die Krise.“ Viele rechnen allerdings mit mehr oder weniger großen Ausfällen, zumal die Krise ja immer noch anhält. Wie groß die Verluste am Ende wirklich sind und ob der Bedarf an Hilfskrediten noch steigt, wird sich wohl erst im Verlauf der nächsten Wochen und Monate zeigen. Alles hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung ab.

Auf der anderen Seite, der Geldanlage nämlich, warten viele Kunden angesichts der Corona-Krise ab, wie es weitergeht. Zeichen von Panik seien jedoch überhaupt nicht zu bemerken. Da gebe es, so der Vorstand, aber auch diejenigen, die die durch die Krise entstandenen Verwerfungen nutzen, um aktiv in den Geldmarkt einzusteigen. Da liefen momentan sehr interessante Gespräche im qualifizierten Bereich.

Eine direkte Folge des Virus war die Absage der Vertreterversammlung, die eigentlich jetzt hätte stattfinden sollen. Alle Berichte sind fertig, um sie dem Gremium vorlegen zu können. Nur die Vertretersammlung hat das Recht, darüber zu beschließen, wie die Gewinne der Bank verwendet werden sollen. Es ist aktuell geplant, die Versammlung im vierten Quartal stattfinden zu lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort