Stadt Kempen Versuchter Totschlag: Sohn verhindert Schlimmeres

Stadt Kempen · Vor dem Krefelder Landgericht wurde jetzt die Verhandlung gegen einen 60-jährigen Kempener fortgesetzt. Dem Angeklagten wird versuchter Totschlag sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Der ehemalige Sporttrainer und spätere Fernfahrer soll seine Frau Mitte November 2014 in der einst gemeinsamen Kempener Wohnung, in der die Ehefrau zu diesem Zeitpunkt allein lebte, erst verbal und dann mit einem Küchenmesser angegriffen haben.

Mit diesem stach er der 58-Jährigen in die rechte Schulter. Einen weiteren Angriff, der in Richtung Oberkörper ging, konnte die Frau abwehren. Schlimmeres verhinderte schließlich einer der drei erwachsenen Söhne des Ehepaars, der dazukam und seinen Vater durch Faustschläge ins Gesicht außer Gefecht setzen konnte.

Der 36-jährige Sohn sagte im Zeugenstand aus. Er sei an jenem Nachmittag in der Wohnung gewesen, habe dort sein eigenes Zimmer. Er bekam zunächst mit, dass sich Mutter und Vater im Wohnzimmer stritten. "Ich ging daraufhin zu ihnen und fragte, was los sei", erklärte er. Nachdem die Mutter ihm versichert habe, dass alles in Ordnung, ließ er die beiden wieder alleine im Zimmer zurück. "Wenig später hörte ich dann aber so eine Art erstickten Schrei", meinte der Zeuge. Alarmiert sei er zu den Eltern geeilt und habe gesehen, dass sie miteinander kämpften und der Vater außerdem ein Messer in der Hand hatte. "Ich sah keine andere Möglichkeit, als ihn ein paar Mal mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Dabei verletzte ich mich selbst an der Hand", ergänzte der 36-Jährige.

Die Mutter habe dann auf Nachfrage gesagt, dass nichts passiert sei: "Ich sah aber, dass sie an der Schulter verletzt war und rief daher umgehend Polizei und Krankenwagen." Praktisch sein ganzes Leben lang habe er miterlebt, dass sein Vater die Mutter regelmäßig schlug: "Schon als ich sieben oder acht war, kam er nicht selten betrunken nach Hause und versetzte ihr Schläge." Später, als er größer und kräftiger war, sei er oft dazwischen gegangen, um die Mutter zu beschützen.

Obwohl sein Vater hin und wieder gedroht habe, seine Frau umzubringen beziehungsweise "abzustechen", habe er nicht geglaubt, dass sein Vater das tatsächlich einmal ernsthaft versuchen würde.

Die Verhandlung wird am Mittwoch, 24. Juni. fortgesetzt.

(sste)
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