Tönisberg Blindgänger unter Sportplatz vermutet

Tönisberg · Unter dem Aschenplatz in Tönisberg könnten Weltkriegsbomben liegen. Das vermutet der Kampfmittelräumdienst. Die Stadt muss den Zeitplan für den Umbau in einen Kunstrasenplatz ändern. Die Kosten steigen erheblich.

 Der Aschenplatz in Tönisberg soll im kommenden Jahr einen Kunstrasenbelag bekommen. Zunächst muss ein Teil der Fläche nach möglichen Weltkriegsblindgängern untersucht werden.

Der Aschenplatz in Tönisberg soll im kommenden Jahr einen Kunstrasenbelag bekommen. Zunächst muss ein Teil der Fläche nach möglichen Weltkriegsblindgängern untersucht werden.

Foto: Wolfgang Kaiser

Es war eine Routineanfrage beim Kampfmittelräumdienst, die nun den Zeitplan für den Umbau des Aschen- in einen Kunstrasenplatz auf der Sportanlage an der Schaephuysener Straße in Tönisberg durcheinanderbringt. Wie bei größeren Bauvorhaben üblich, hatte die Stadt Kempen beim Kampfmittelräumdienst des Landes NRW angefragt, ob sich eventuell unter dem Sportplatz Blindgänger aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs befinden. Ernsthaft hatte dies niemand vermutet. Doch die Experten können nun anhand von historischen Luftaufnahmen der Allierten nicht mit Sicherheit ausschließen, dass sich in dem Gelände nicht explodierte Bomben befinden. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat daher der Stadt Kempen empfohlen, im Zuge der Bauarbeiten auf einem Teil des Platzes nach möglichen Blindgängern suchen zu lassen. Dies soll Anfang 2019 geschehen.

Durch die neue Situation muss die städtische Bauverwaltung den Zeitplan für die Platzumgestaltung ändern. Die Bauarbeiten werden vorgezogen, sollen nun bereits Anfang kommenden Jahres beginnen. Sie sind aufwendiger und kostspieliger. Das Erdreich muss bis zu einer Tiefe von 1,40 Meter ausgebaggert werden. Da sich dort als Unterbau so genanntes Waschberge-Material befindet, muss der Boden speziell entsorgt werden. In diesem Material befinden sich Schadstoffe. Das Erdreich stammt nach Angaben der Stadt aus dem Kohleabbau und wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren vielfach beim Sportplatzabbau verwendet. Solange der Boden nicht angetastet wird, ist das belastete Material völlig ungefährlich. Im Normalfall wäre es unter dem neu zu bauenden Kunstrasenplatz auch verblieben. Doch da der Kampfmittelräumdienst in tieferen Schichten nach möglichen Blindgängern suchen muss, muss auch das belastete Erdreich abgebaggert werden.

Um den neuen Kunstrasenplatz bis zum Beginn der neuen Spielzeit Ende August/Anfang September 2019 fertigstellen zu können, wird das gesamte Bauvorhaben um drei Monate vorgezogen. Das bedeutet für die Fußballer des VfL Tönisberg: Sie müssen von Januar bis März auf andere Sportplätze im Stadtgebiet ausweichen. Das Sportamt erarbeitet in Abstimmung mit allen Sportvereinen einen provisorischen Nutzungsplan der Fußballplätze im Stadtgebiet. Mit dem Ende der Winterzeit wechseln die Tönisberger Fußballer dann wieder auf ihren Rasenplatz, der während der Wintermonate kaum bespielt werden kann und über keine Flutlichtanlage für das abendliche Training verfügt. Zwischen April und September soll der Kunstrasenplatz mit der neuen Kunststofflaufbahn angelegt werden.

 In dem eingekreisten Bereich des Sportplatzes soll im Frühjahr 2019 nach Blindgängern gesucht werden. Dazu muss zunächst belastetes Erdreich abgetragen werden.

In dem eingekreisten Bereich des Sportplatzes soll im Frühjahr 2019 nach Blindgängern gesucht werden. Dazu muss zunächst belastetes Erdreich abgetragen werden.

Foto: Büro Stanka/Stadt Kempen

Zu den Kosten des Projekts: Die bisher kalkulierte Gesamtsumme von rund 1,4 Millionen Euro für den Platzumbau erhöht sich um etwa 300.000 Euro für die Entsorgung des belasteten Erdreichs und Beschaffung von neuem Bodenmaterial. Diese Kosten trägt die Stadt. Die Arbeiten des Kampfmittelräumdienstes zahlt das Land.

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