Kempen Ungar Imre Kónya erhält den Adalbert-Preis

Kempen · Die Adalbert-Stiftung vergibt die Auszeichnung am 10. Juni 2017 an den ehemaligen ungarischen Innenminister.

Die Adalbert-Stiftung mit Sitz in Krefeld, deren Vorsitzender Professor Hans Süssmuth ist, wird ihren alle zwei Jahre verliehenen "Internationalen Adalbert-Preis für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit in Europa" am 10.Juni an den früheren ungarischen Innenminister Dr. Imre Kónya überreichen. Die Stiftung verleiht den Preis jeweils an eine Persönlichkeit, die sich in hervorragender Weise um ein dauerhaftes Zusammenwachsen ganz Europas und um die Vertiefung und Pflege nachbarschaftlicher Beziehungen zwischen den west- und den mitteleuropäischen Völkern verdient gemacht hat. Unter den früheren Preisträgern waren auch so namhafte Politiker wie Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl und der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel. Einen derart klangvollen Namen wie diese Politiker hat Dr. Imre Kónya in Deutschland zwar nicht, dennoch sei dieser eine ausgezeichnete Wahl, lobt der Vorsitzende des Kuratoriums der Adalbert-Stiftung, der frühere Kulturdezernent des Kreises Viersen, Professor Dr. Leo Peters (Nettetal). Das unabhängige Internationale Preiskomitees, dem unter anderem vier Botschafter aus den Adalbert-Ländern Polen, Ungarn, Tschechien und Slowakei, der Erzbischof von Prag und von Gnesen und Fürst Schwarzenberg angehören, habe bei seiner Entscheidung einen Mann mit großer Reputation ausgewählt, der persönlich an der Etablierung der friedlichen Revolution, weg vom Kommunismus und hin zur Demokratie, entscheidend mitgewirkt habe. "Wir haben einen würdigen Preisträger gefunden, der viel zur Stabilisierung der Demokratie beigetragen hat. Unsere Stiftung möchte mit der Auszeichnung in Dankbarkeit an die Verdienste von Dr. Imre Kónya erinnern", betont Peters.

Der frühere Rechtsanwalt gründete 1988 das Unabhängige Juristenforum, dessen Leiter er ein Jahr später wurde. Er moderierte in dieser Funktion die Sitzungen des Oppositionellen Runden Tisches in Ungarn und 1989 deren politische Absichtserklärung ab. Daraus resultierten die Verhandlungen zur Modifizierung der ungarischen Verfassung. Er schuf mit dem Unabhängigen Juristenforum und der Einberufung des Oppositionellen Runden Tisches die entscheidenden Foren für den Prozess der Systemveränderung in Ungarn Ende der 1980er-Jahre. Als Fraktionsvorsitzender des Ungarischen Demokratischen Forums sicherte er im Parlament den stabilen Hintergrund für die Regierungsarbeit und wirkte als einer der wichtigsten Mitarbeiter von Ministerpräsident Jószef Antall (1990 - 1993). In der Boross-Regierung von 1993 bis 1994 war er Innenminister und unterstützte den Neuaufbau der Staatsverwaltung. Er gilt als einer der wenigen authentischen Pfleger und Vertreter des demokratischen Erbes von Antall, dem posthum im Jahre 1996 ebenfalls der Adalbert-Preis verliehen worden war.

(jka)
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