Stadt Kempen Über den Umgang mit Denkmälern

Stadt Kempen · Marcel Rau, Sprecher der Bürgerinitiative "Denk mal an Kempen", fordert einen sorgsameren Umgang mit alter Bausubstanz. Die Fassade Peterstraße 20 könnte als Mahnung dafür dienen, meint er.

 Die Bürgerinitiative "Denk mal an Kempen" gründete sich, um den Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Hauses Peterstraße 20 in der Altstadt zu verhindern. Nun bleibt zumindest die Fassade erhalten und wird in den Neubau integriert. Für die Bürgerinitiative ist dies zumindest ein Teilerfolg. Die Fassade wurde vor Beginn der Abrissarbeiten speziell gegen Einsturz gesichert.

Die Bürgerinitiative "Denk mal an Kempen" gründete sich, um den Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Hauses Peterstraße 20 in der Altstadt zu verhindern. Nun bleibt zumindest die Fassade erhalten und wird in den Neubau integriert. Für die Bürgerinitiative ist dies zumindest ein Teilerfolg. Die Fassade wurde vor Beginn der Abrissarbeiten speziell gegen Einsturz gesichert.

Foto: Wolfgang Kaiser

In die aktuelle Diskussion um den Neubau an der Peterstraße und die Zukunft des Zechenturms in Tönisberg hat sich auch noch einmal die Initiative "Denkmal an Kempen" zu Wort gemeldet. "Die Debatten um Peterstraße 20 oder das, was davon übrig ist, nehmen wieder Fahrt auf. Das ist gut so. Denn sie zeigen eines: Vielen Bürgerinnen und Bürgern war nicht klar, was der Abriss bedeuten und wie groß der entstehende Gebäudekomplex sein würde", so Marcel Rau, Sprecher der Bürgerinitiative, der es maßgeblich zu verdanken ist, dass zumindest die Fassade des unter Denkmal stehenden Hauses erhalten bleiben soll.

"Dass das Gebäudeensemble rund um Peterstraße 20 nicht mehr zu retten war, bestreitet keiner der Beteiligten", so Rau in einer Stellungnahme. Doch die Frage, wie es möglich sei, dass ein Ensemble in der Kempener Altstadt über Jahre hinweg unter den Augen von Verwaltung und Politik dem Verfall überlassen wurde, sei bislang nicht beantwortet worden. Der Eigentümer eines Denkmals sei in Deutschland gesetzlich verpflichtet, dieses instand zu halten. Rau: "Daran sollten wir uns auch von Zeit zu Zeit erinnern. Das Schicksal von Peterstraße 20 wäre über viele Jahre vermeidbar gewesen." Erschreckender als die Situation rund um Peterstraße 20 sei allerdings die an Sankt Marien 8. Hier wurden durch die Zustimmung des Denkmalausschusses Umbauarbeiten genehmigt. Dabei werde die historische Fassade unter dem Deckmantel des Brandschutzes stark verändert, meint die Denkmal-Initiative. "In der Vorlage zur Sitzung wurde seinerzeit der Eindruck erweckt, dieses Vorgehen sei alternativlos. Das konnte in der Bürgerfragestunde widerlegt werden", erklärt Marcel Rau. Ein Dachflächenfenster wäre eine Option gewesen und die historische, geschützte Fassade hätte nicht angetastet werden müssen. Die Verwaltung habe dies bestätigt, bezeichnete den Eingriff allerdings als "vertretbar". "Wenn wir unnötige, massive bauliche Veränderungen an Denkmalfassaden als vertretbar erachten, dann ist es mit dem Denkmalschutz nicht weit her", so Rau. Das Denkmalschutzgesetz lasse diesen Spielraum nicht zu, wenn andere Optionen bestünden, die das Denkmal nicht beschädigten, erläutert er.

"Die Fassade von Peterstraße 20 sollte uns immer erinnern, was passiert, wenn wir uns nicht früh genug für den Erhalt unserer Altstadt einsetzen", meint der Sprecher der Denkmal-Initiative. Dann werde es seiner Bedeutung als Denkmal gerecht. "Und dies als kleiner Fassadenbestandteil eines großen Gebäudekomplexes vielleicht sogar noch besser, als es dazu als eigenständiges Denkmal in der Lage war", ergänzt Rau.

Zur aktuellen Diskussion um die Zukunft der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der früheren Schachtanlage in Tönisberg sagt Rau: "Es wäre sehr wünschenswert, dass der Turm erhalten bleibt. Sonst werden auf den Abriss wieder Diskussionen folgen. Mit dem Unterschied, dass dort nicht einmal eine Fassade für die Nachwelt erhalten bleibt."

(RP)
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