Kempen Bundespolitiker in der Region verwurzelt

Kempen · Seit 2013 arbeitet Udo Schiefner für den Kreis Viersen als Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Die Anbindung an die niederrheinische Heimat und deren Menschen ist ihm wichtig. Am 7. August wird der Kempener 60 Jahre alt.

 Udo Schiefner vor dem Kuhtor in Kempen: Heimat ist ihm wichtig. Der SPD-Politiker wird am 7. August 60 Jahre alt.

Udo Schiefner vor dem Kuhtor in Kempen: Heimat ist ihm wichtig. Der SPD-Politiker wird am 7. August 60 Jahre alt.

Foto: Norbert Prümen

An seinem Ehrentag ist er nicht Zuhause und auch nicht in Berlin. Den runden Geburtstag will er mit Familie, Freunden, Weggefährten und anderen geladenen Gästen zu einem späteren Zeitpunkt nachfeiern. Am Mittwoch, 7. August, wird der SPD-Politiker Udo Schiefner 60 Jahre alt.

Auch wenn er rundet, ändert sich für den Kempener dadurch nicht viel. Er will weiterhin mit voller Kraft für die Menschen im Kreis Viersen im Bundestag und im Kreistag arbeiten. Die Menschen sind dem gebürtigen Kempener, er erblickte am 7. August 1959 im Hospital zum Heiligen Geist das Licht der Welt, stets wichtig. Ihr Wohlergehen hat sein ehrenamtliche Engagement in der Politik stets maßgeblich bestimmt. Schiefner, der aus einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus stammt, hat nie die Bodenhaftung verloren. Deshalb ist er bis heute neben seiner Tätigkeit als Abgeordneter in Berlin auch immer noch im Viersener Kreistag kommunalpolitisch aktiv.

Sein Vater Franz, er kam nach dem Zweiten Weltkrieg als Vertriebener aus dem Sudentenland an den Niederrhein, war wie die Großeltern in der SPD. Schiefners Mutter Josefine stammte aus St. Hubert, hier wuchs auch Sohn Udo auf. Schon als Jugendlicher interessierte er sich für Politik, Vater Franz war im Rat der Gemeinde St. Hubert für die SPD aktiv, später im Kempener Stadtrat Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten, ein Amt, das Jahre später auch Sohn Udo mit großem Engagement ausfüllte.

Udo Schiefner hat sich beruflich hochgearbeitet, wie man das heute so nennt. Nach dem Volksschulabschluss in St. Hubert, schaffte er auf dem Zweiten Bildungsweg am Berufskolleg in Krefeld die Fach-
oberschulreife. Seit 1978 arbeitete er bei der Hannen-Brauerei in Willich, qualifizierte sich parallel zur Arbeit als chemisch-technischer Mitarbeiter dort in einem Fernstudium zum Techniker mit Spezialgebiet Qualitätssicherung weiter. Vor seinem ersten Einzug 2013 n den Bundestag befasste sich der Kempener mit den Themen Umwelt- und Arbeitsschutz bei der Brauerei, die inzwischen nach Mönchengladbach umgesiedelt war.

Politisch war die Zeit im Kempener Stadtrat und Viersener Kreistag für Schiefner wichtig. „Mit der kommunalpolitischen Erfahrung im Rücken lässt sich vieles in Berlin für die Bürger im Wahlkreis besser erreichen“, meint er. 1975 war er als 16-Jähriger in die SPD eingetreten. Seit 2002 ist er Kreisvorsitzender seiner Partei, er ist stellvertretender Vorsitzender des SPD-Bezirks Niederrhein. Von den Grundwerten der SPD, die bereits Herbert Wehner, Heinz Kühn, Willy Brandt oder Johannes Rau vertreten haben, ist der Kempener nach wie vor überzeugt. „Auch in manchmal schwierigen Zeiten sollten wir uns darauf besinnen“, schreibt er seinen Parteifreunden ins rote Stammbuch.

Schiefner spricht von einem gesellschaftlichen Wandel, der sich aktuell vollzieht. „Der Zusammenhalt in vielen Teilen der Bevölkerung ist leider nicht mehr vorhanden“, bedauert er. Einher gehe dies mit einer Verrohung der Sprache, auch in Teilen der Politik. „Viele Menschen sind verunsichert, der Fortschritt wird nicht mehr positiv gesehen, Zukunftsängste und Misstrauen wachsen“, meint der Kempener. Da gelte es auch und vor allem für die Politik gegenzusteuern. Politiker hätten eine besondere Verantwortung und Vorbildfunktion, nicht nur in Berlin, auch auf kommunaler Ebene, betont er.

Auch wenn er nicht mehr in seiner Heimatstadt Kempen politisch aktiv ist – Schiefner ist bei der Wahl 2009 nach 28 Jahren nicht mehr für den Stadtrat angetreten – verfolgt er die Entwicklung und das politische Geschehen nach wie vor sehr aufmerksam. Schiefner, der mit Ehefrau Daniela im Blumenviertel wohnt, führt viele Gespräche, wird als Ratgeber gesucht. Seit Längerem stellt er bei der Stadtentwicklung einen gewissen Stillstand fest. „Im Kempener Rathaus wird zu sehr verwaltet und zu wenig gestaltet“, sagt er und wünscht sich deutlich mehr Impulse aus der Verwaltungssitze für die Stadtentwicklung. „In Kempen kann man sich nicht auf Dauer auf dem schönen Ambiente der Altstadt ausruhen“, betont Schiefner.

Die Initiative „Fridays for Future“ findet er gut, vor allem deshalb weil sich hier junge Menschen einbringen. Sie zeigten Interesse an der Entwicklung ihrer Stadt. Das sei wichtig und richtig. Von daher müsse die Politik dieses Engagement unterstützen, meint Schiefner, der selbst Vater einer inzwischen erwachsenen Tochter ist.

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