Kempen Trickdiebe gefasst

Kempen · Zwei Bulgarinnen sitzen wegen Verdachts des Diebstahls in Untersuchungshaft. Die Festnahme der beiden Frauen gelang Dank des umsichtigen Verhaltens von Angestellten eines Geschäftes in der Kempener Innenstadt.

Der Polizei ist jetzt ein Erfolg gegen Trickdiebe gelungen, die seit Monaten im Kreis Viersen bei Geschäftsleuten oder Senioren für Ängste sorgen. Seit Samstag sitzt ein diebisches Frauenduo in Untersuchungshaft, das bereits am Freitag in der Kempener Innenstadt eine ältere Frau mit einem Trick bestohlen hatte. Doch dank der Umsicht von Angestellten eines Geschäftes an der Judenstraße kamen die beiden 30 und 41 Jahre alten Frauen aus Bulgarien nicht weit. Nach den Hilferufen der bestohlenen Seniorin — die Frau stammt aus Wachtendonk — hatten die Angestellten sofort reagiert, und die Tatverdächtigen bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.
Verhalten gelobt

Polizeisprecherin Antje Heymanns lobte gestern das Verhalten der Angestellten in dem Geschäft. "Sie haben vorbildlich reagiert", sagte die Kriminalhauptkommissarin. Nachdem die bestohlene Frau um Hilfe gerufen hatte, haben die Angestellten geistesgegenwärtig sofort die Ausgangstüren verschlossen und die Tatverdächtigen so bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. "Das so genannte ,Jedermannsfestnahmerecht' steht jedem zu, der Täter auf frischer Tat beobachtet", erläuterte Heymanns.

Folgendes hatte sich nach Angaben der Polizei zugetragen: Die beiden Frauen hatten die 68-Jährige in einem unbeobachteten Augenblick bedrängt und ihr so zunächst unbemerkt die Geldbörse aus der Handtasche gezogen. Als die beiden Frauen nach der Tat fluchtartig den Laden verlassen wollten, wurde die Seniorin argwöhnisch und bemerkte den Diebstahl ihres Portemonnaies mit einigen hundert Euro. Bis zum Eintreffen der Polizei hatten sich die beiden Frauen des Diebesguts bereits im Ladenlokal entledigt. Heymanns: "Dies nutzte den Bulgarinnen nichts, denn der Richter schickte die Frauen, die den Diebstahl abstritten, am Samstag in Untersuchungshaft." Die Frauen haben in Deutschland keinen festen Wohnsitz. Möglicherweise beging ein bislang unbekannter Mittäter dieser Tatverdächtigen zur selben Zeit in Kempen an der Kuhstraße ebenfalls einen Trickdiebstahl. Unter der Vorwand, stark behindert zu sein, humpelte ein Mann in ein Ladenlokal, deckte mit einer Spendenliste ein wertvolles Mobiltelefon ab und stahl dieses.

Bei seiner Flucht war von der Behinderung nichts mehr zu sehen. Der Tatverdächtige wird von Zeugen wie folgt beschrieben: Er war etwa 20 bis 25 Jahre alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß und schlank. Er hatte kurze, dunkle Haare und eine fremdländische Erscheinung. Obwohl die Bestohlene sofort die Polizei informierte, blieb die Fahndung erfolglos.
Heymanns: "Die polizeiliche Erfahrung lehrt, dass sich Bettler, Sammler, Trickdiebe und andere Menschen, die es auf das Eigentum ihrer Mitmenschen absehen, oft gruppenweise in die Innenstädte begeben, dort trennen und mit unterschiedlichen Arbeitsweisen versuchen, an die Wertsachen der Passanten zu kommen."

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