Stadt Kempen Thomas ziert die Schwester-Ina-Medaille

Stadt Kempen · Die Schwester-Ina-Stiftung stellte gestern ihre neue Medaille vor. Sie zeigt den größten Sohn der Thomasstadt. Mit dem Erlös wird die Arbeit des Annenhofs unterstützt. Hier ist in den vergangenen Jahren eine Menge passiert.

Stadt Kempen: Thomas ziert die Schwester-Ina-Medaille
Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Denkt Karl-Heinz Wolters, Verantwortlicher der Stiftung, an Schwester Ina zurück, geht ihm das Herz über: "Sie war die Liebe in Person." Er hat sie selber noch kennengelernt, ist ebenso wie Ex-Bürgermeister Karl-Heinz Hermans zu ihr in den Kindergarten gegangen. Das erklärt das große Engagement, mit dem sich Wolters seit Jahren für die Stiftung und damit für den Annenhof einsetzt. Die Schwester-Ina-Medaille (Auflage 250) bekommt man gegen eine Spende von mindestens 50 Euro in der Sparkasse, der Volksbank und im Annenhof.

 Bei der Vorstellung der Schwester-Ina-Medaille im Rokoko-Saal des Kulturforums (v.l.): Volker Rübo, Herbert Knops, Karl-Heinz Hermans, Jörg Hamelmann, Karl-Heinz Wolters und Dr. Thomas Eicker.

Bei der Vorstellung der Schwester-Ina-Medaille im Rokoko-Saal des Kulturforums (v.l.): Volker Rübo, Herbert Knops, Karl-Heinz Hermans, Jörg Hamelmann, Karl-Heinz Wolters und Dr. Thomas Eicker.

Foto: wolfgang kaiser

Dessen Leiter Herbert Knops kann mithilfe der Stiftungsgelder Projekte verwirklichen, an die ansonsten nicht zu denken wäre. "Unser Ziel ist es, die Angebote durchgängig zu erhalten. Deswegen gibt es nicht in jedem Jahr große Neuerungen." Bestens bewährt hat sich zum Beispiel die vor vier Jahren gestartete "SchuFö", die Schulförderung. Die Kinder sollen hier Freude am Lernen finden: "Sie sollen Lücken aufarbeiten, um im Unterrichtsalltag mitzukommen", sagt Knops. Außerdem gibt es dank der Stiftung ein Internetcafé, eine Künstlerwerkstatt, einen Musikkeller, eine Werkstatt und eine kinderfreundlich gestaltete Kapelle. Dank der Stiftung könne man, so Knops, verschiedene Dinge ausprobieren - immer in der Hoffnung, dass der Spendenfluss anhält.

Hier sieht Propst Dr. Thomas Eicker ein gewisses Problem, und zwar den aktuell sehr niedrigen Zinssatz. Das Stiftungskapital selber dürfe man nicht anrühren, die Zinsen werden komplett gespendet. Wolters bezifferte den Ausfall durch den Niedrigzins auf 20 000 Euro pro Jahr. Mittel, die der Annenhof gut gebrauchen könnte, weil dank der Stiftungsgelder auch zusätzliches Personal eingestellt worden ist. "Das ist eine verlässliche Angelegenheit und gleichzeitig sehr ambitioniert", betont Eicker.

Der Annenhof verfügt über 84 Plätze, fast alle sind belegt. Die Nachfrage sei groß, sagt Knops, auch ohne die sicherlich bald kommenden Anfragen für unbegleitete Flüchtlingskinder. Wie sehr sich das Kinderheim im Lauf der Jahrzehnte gewandelt hat, zeigt der Bericht eines ehemaligen Bewohners, nachzulesen im jährlichen Infoheft, erhältlich im Annenhof und im Pfarrbüro von St. Marien. Ralph lebte von 1978 bis 1991 im Annenhof und kehrte kürzlich nach 22 Jahren zurück. "Überrascht, nein beeindruckt war ich davon, wie der Annenhof sich heute präsentiert, was er den Bewohnern bietet", schreibt er. Bürgermeister Volker Rübo bezeichnete den Annenhof als eine wunderbare Einrichtung: "Er ist perfekt in die Stadt integriert, nicht nur durch seine Lage." Wichtig für ihn ist, dass das Kinderheim keine einzelnen Höhepunkte präsentiere, sondern dank der Stiftung kontinuierliche Angebote mache.

Was mit dem Verkauf der neuen Medaille auch weitergehen soll. Warum wählte man in diesem Jahre Thomasà Kempis als Motiv? Wolters spontan: "Der war langsam mal fällig." Besonders der Propst habe sich über diese Wahl sehr gefreut. Der ging dann ein wenig in die Tiefe: Thomas habe Armut gepredigt und hätte daher erst einmal geschluckt, wenn er auf einer Goldmünze abgebildet worden wäre. "Aber wenn er gewusst hätte, dass es für einen so guten Zweck ist, wäre er sicher einverstanden gewesen", glaubt Propst Eicker.

Auch Schwester Ina wäre sicherlich froh: "Sie hat Thomas und seine Werke immer hoch geehrt", erinnert sich Karl-Heinz Wolters. Außerdem habe man es durch die Wahl hinbekommen, dass der größte Sohn und die größte Tochter der Stadt nun zwei Seiten einer Medaille bilden.

(RP)
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