Vor 20 Jahren eröffnet Das TC Kempen setzt aufs Gesundheitstraining

Kempen · Vor 20 Jahren eröffnete Hans-Jürgen Konrad an der Kleinbahnstraße in Kempen sein Fitness-Studio. Wegen Corona war es fast drei Monate geschlossen. Jetzt geht es unter strengen Vorgaben weiter. Neuheit: Demnächst sollen Schmerz-Patienten betreut werden können.

 Wegen der Corona-Pandemie wird das Spinning-Training auf den Parkplatz des Fitness-Studios verlegt. Dadurch ist die Teilnehmerzahl unbegrenzt.

Wegen der Corona-Pandemie wird das Spinning-Training auf den Parkplatz des Fitness-Studios verlegt. Dadurch ist die Teilnehmerzahl unbegrenzt.

Foto: Schoofs

Als es Hans-Jürgen Konrad vor 30 Jahren des Berufs wegen vom bayrischen Hof an den Niederrhein verschlug, stellte der Fitness-Fachwirt und Sportlehrer fest, dass in der Thomasstadt der Bedarf an Fitness-Studios noch nicht gedeckt war. Fünf Jahre später erlebte die Branche ihren ersten Boom. Konrad beauftragte 1997 das Unternehmen „Gockel Bau und Partner“ aus Mainz mit einer Marktanalyse und entschloss sich, in Kempen ein Trainingscenter zu eröffnen. Er fand auf einem 4000 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Gießerei Düllmann an der Kleinbahnstraße eine entsprechende Halle. Am 3. Januar 2000 wurde das TC eröffnet.

Damals herrschte auch in Kempen bei vielen Bürgern eine gewisse Hemmschwelle, denn wer wollte schon zur Kundschaft einer Mucki-Bude gehören. Es sprach sich aber schnell herum, dass es im TC in erster Linie nicht darum ging, den Oberkörper und die Beine „aufzupumpen“. Konrads Konzept reichte weit über die traditionellen Trainingsangebote hinaus. Gesundheitsleistungen wie Präventions- und Rehabilitationssport oder auch Ernährungsberatung nahmen von Jahr zu Jahr einen größeren Stellenwert ein.

Im Laufe der Jahre erhöhte sich der Altersdurchschnitt der Kundschaft. In den Anfängen waren die Mitglieder im Schnitt 28 Jahre alt. Heute beträgt der Altersdurchschnitt 48 Jahre. Gesundheitstraining wird mittlerweile von Krankenkassen mitfinanziert. Viele Ärzte empfehlen ihren Patienten das Kurs­angebot der Fitness-Studios.

In der Zeit von 2010 bis 2013 investierte Konrad in Geräte fürs Krafttraining, die in Studien der Sporthochschule Köln besonders gut abgeschnitten hatten. Diese so genannten Milonkraftgeräte vermeiden die häufigsten Fehler, die in herkömmlichen Fitnessstudios gemacht werden können: Unsicheres Training durch falsche Einstellung der Geräte oder Trainingsgewichte. 2013 legte Konrad ein Trainingskonzept auf, bei dem die Betroffenen durch mehr Beweglichkeit in wenigen Trainingseinheiten schnell seine Rücken- oder Nackenschmerzen vergessen können.

Einen weiteren Trend, der sich in jüngster Zeit abzeichnete, realisierte Konrad 2015 in einem Ladenlokal im Klosterhof Kempen. Konrad eröffnete eins der ersten fünf Boutique-Fitnessstudios in Deutschland. Auf 150 Quadratmeter Fläche – hochwertig ausgestattet – wird eine Premium-Kundschaft intensiv betreut. Unkenrufen zum Trotz hat er dieses Konzept in Kempen etablieren können.

In den vergangenen Jahren investierte Konrad nochmals 260.000 Euro in Modernisierungen an seinem Standort Kleinbahnstraße und in neue Trainingskonzepte. Auch das so genannte Galileo-Training, um die tiefsitzende Muskulatur zu trainieren, hat Einzug gehalten. Beim normalen Training werden die Muskelfasern um etwa 60 Prozent angeregt, in Kombination mit Galileo um bis zu 95 Prozent.

Zwei weitere Neuheiten sind im  zweite Halbjahr 2020 umgesetzt worden. Zwei Spezialisten der Schmerztherapie haben das TC Kempen als Standort für den Niederrhein und das Ruhrgebiet ausgewählt. Dabei geht es um die psychische und physische Betreuung von Schmerz-Patienten durch Bewegung. Außerdem werden Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung ausgebaut.

Wegen der Corona-Pandemie war das TC fast drei Monate geschlossen. Das hat Konrad Einnahmeeinbußen von rund 130.000 Euro beschert, obwohl der Eigentümer des Gebäudes auf die Miete verzichtete. Im Fitnessbereich herrschen jetzt strenge Coronaschutzvorgaben. Die Umsetzung der Hygienebestimmungen ist bei Konrad gewährleistet.

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