Stadt Kempen Stelldichein der kleinen Händler

Stadt Kempen · Der Buttermarkt glich am Samstagmorgen einem bunten Basar. Rund hundert kleine Händler boten auf dem Kindertrödelmarkt des Kinderschutzbundes alles Mögliche an, was zu Hause nicht mehr gebraucht wird.

 Bevor Verena und Annika entscheiden, ob die sie Stelzen kaufen, werden sie genau geprüft.

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Foto: achim hüskes

Klara-Marie (17) hatte vor allem ihre Bücherregale durchforstet und bot jede Menge Kinderliteratur an. Die Bücher sehen noch aus wie neu, denn sie ist eine Leserin, die behutsam mit Büchern umgeht, wie sie erzählte. Aber jetzt ist für sie die Zeit für Kinderbücher oder Pony-Geschichten vorbei, es muss also Platz im Regal geschaffen werden. Das hatte sich auch die Familie Rey gedacht. Sie hatte alles, was Nils (12) und seine zwei Geschwister nicht mehr brauchten, mitgebracht. Zwei Tage lang stand alles in Kisten im Wohnzimmer, darunter eine komplette Eisenbahn oder auch einen Nachläufer, ein Minirad für Radanfänger, dass an das elterliche Rad angekoppelt werden kann. Eine gute Erfindung, gerade wenn man mit kleinen Radlern eine längere Tour machen will, erzählt die Mutter von Nils. Für 45 Euro soll das Teil den Besitzer wechseln. Der Erlös des Vormittags soll durch drei geteilt werden, erst einmal für die Spardose und dann schauen, was man damit macht.

Ein paar Stände weiter ist die CDU-Politikerin Karola Vogel gerade auf der Suche nach kleinen Gaben für ihre Enkel und wird auch prompt fündig. Etwas für den Enkelsohn, etwas für die Enkelin, ein Teil nach dem anderen wandert in die Tasche. Sie sei selbst früher mit ihrem Sohn mit einem Stand auf dem Trödelmarkt vertreten gewesen, erzählt sie.

Verführerisch ist der Stand von Madeleine (11). Jede Menge Stofftiere hat sie mitgebracht. Die liebsten hat sie allerdings immer noch in ihrem Bett liegen, verrät sie. Schon um 8 Uhr hat sie ihren Stand aufgebaut und ist bereits zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Verkäufe. Aber viel Zeit zum Berichten hat sie nicht, denn es interessiert sich schon wieder jemand für ihr Angebot. Was sie denn für ein ganz neu aussehendes "Malen nach Zahlen" haben will? Ganz clever fragt Madeleine zurück, was die Kundin denn haben wolle und schon wechselt die kleine Kiste für fünf Euro den Besitzer.

Jan (7) und Felix (10) Kerkojus wandern mit ihrem Vater derweil schon voll bepackt nach Hause. Unter anderem eine große Legobox haben sie ergattert, Bücher tragen sie in großen Taschen. Auch bei Familie Amberg herrscht schon Zufriedenheit. Juliane (7) und Catherina (11) haben nicht nur viel verkauft, sondern auch selbst Schätze gefunden. Juliane zeigt stolz Bücher, die sie gefunden hat. Und die "Maus", die hat ihr eine Freundin geschenkt, die auch auf dem Markt steht. Die habe noch den blauen Elefanten, sagt sie und macht Werbung für die Freundin. Ganz einfallsreich ist die Mutter von Lena (10). Denn die hat ein ganz schickes Kleid gefunden, genau richtig für den kommenden Urlaub auf Malta. Also eine Decke vom Stand vorhalten, Kleid ohne neugierige Blicke anprobieren und die Fenster vom Rathaus dienen als Spiegel. Kleid passt perfekt, die junge Dame ist zufrieden, der Urlaub kann beginnen.

Zufrieden ist auch der Kinderschutzbund als Veranstalter . Drei Euro bezahlt jeder Teilnehmer für einen Meter Stand. Damit finanziert der Verein seine vielfältigen Projekte. Auch ihr Stand mit gebrauchten Kindersachen ist gut besucht. Karin Ruprecht vom Vorstand hat sich für ruhige Zeiten eine gute Arbeit ausgesucht. Sie nähte Kindersocken zusammen. "Ich ärgere mich immer so, wenn die in der Kiste liegen und man muss den dazu passenden suchen".

Leider gibt es jedoch beim Kindertrödelmarkt auch immer mal wieder Ärgernisse, so Marion Pluschke. Sie entdeckt Stände, wo nach einiger Zeit noch keine Kinder, sondern nur Erwachsene zu sehen sind. "Wir behalten das im Auge", sagte sie. Ansonsten war der Kindertrödelmarkt an diesem Samstag aber einfach ein rundherum schönes Familienerlebnis für Käufer und Verkäufer.

(sr)
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