Wirtschaftsförderung Neuer „Kümmerer“ für die Wirtschaft

Kempen · Stefan von Laguna ist seit dem 1. Oktober neuer Wirtschaftsförderer der Stadt Kempen. Auf dem Grefrather ruhen große Hoffnungen von Politik und Unternehmerschaft. Der Politik hat sich und seine Pläne jetzt vorgestellt.

 Das Gewerbegebiet am Industriering Ost (im Mittelpunkt der Logistikstandort der Absatzzentrale AZ) ist Kempens größte Ansiedlung von Unternehmen.

Das Gewerbegebiet am Industriering Ost (im Mittelpunkt der Logistikstandort der Absatzzentrale AZ) ist Kempens größte Ansiedlung von Unternehmen.

Foto: Norbert Prümen

Es ist noch zu früh für eine erste Bewertung seiner Arbeit, dafür ist Stefan von Laguna noch zu frisch im neuen Amt. Aber der neue Wirtschaftsförderer der Stadt Kempen hat bei der Politik bereits einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Seit 1. Oktober ist der 45-jährige Grefrather Ansprechpartner für Kempener Unternehmen und Betriebe. Im Ausschuss für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung stellte sich von Laguna am Donnerstagabend der Politik vor.

Von Laguna weiß um die hohen Erwartungen, die mit seiner Arbeit verknüpft sind. Die Stadt Kempen ist die letzte Kommune im Kreis Viersen gewesen, die eine eigene Stelle für Wirtschaftsförderung in der Verwaltung eingerichtet hat. Über Jahrzehnte war Wirtschaftsförderung schwerpunktmäßig mit der Vermarktung von Gewerbeflächen verbunden. Insofern war die Arbeit beim Liegenschaftsamt angedockt. Dessen Leiter Heinz-Peter Teneyken hat seine Arbeit sehr gut gemacht. Aber eine Erweiterung seiner Aufgaben auf die eines „Kümmerers“ für Unternehmen kam aus Sicht der Stadt nicht infrage.

 Stefan von Laguna ist neuer Wirtschaftsförderer in Kempen.

Stefan von Laguna ist neuer Wirtschaftsförderer in Kempen.

Foto: Norbert Prümen

Die Vermarktung neuer Gewerbeflächen ist auch in Kempen längst in den Hintergrund getreten, denn es gibt kaum noch Flächen, die die Stadt verkaufen könnte. Die letzte größere Ansiedlung war die der Firma Hefe van Haag im Gewerbegebiet am Industriering Ost. Sie kam zustande, weil die Stadt Tönisvorst dem Unternehmen keine Flächen für eine Betriebserweiterung zur Verfügung stellen konnte. Mit Hefe van Haag hat die Stadt Kempen zwar jetzt möglicherweise einen potenten Gewerbesteuerzahler mehr, aber viele neue Arbeitsplätze hat die Ansiedlung an der Erkeshütte nicht gebracht. Denn die meisten Arbeitsplätze wurden nur vom alten Standort in St. Tönis verlagert.

Stichwort Arbeitsplätze: Diese zu schaffen, ist wichtig für jede Kommune. Auch Kempen muss darauf bedacht sein, dass Bürger bei Unternehmen in der Stadt Arbeitsplätze finden. Unternehmen haben ihrerseits zunehmend das Problem, Mitarbeiter, vor allem Fachkräfte, zu finden. Auch dabei kann der Wirtschaftsförderer behilflich sein. Von Laguna berichtete von zahlreichen Gesprächen mit Kempener Firmen, wo es auch um die Frage von Arbeitskräften ging. Dabei spielten auch die Ausbildungsplätze eine Rolle. Von Laguna möchte Unternehmen und weiterführende Schulen in Kempen zusammenbringen. Auch dazu gab es erste Gespräche.

Als „Kümmerer“ wird seine Hauptaufgabe sein, ein kompetenter Ansprechpartner für die Belange der Firmen in der Stadtverwaltung zu sein. Die Unternehmen sehen die Zusammenarbeit mit dem Rathaus nicht als schlecht an, aber die Forderung nach einer intensiveren Begleitung hat nicht zuletzt der Unternehmerkreis Kempen immer wieder erhoben.

Wirtschaftsförderer von Laguna hat als wichtige Themen unter anderem die Ansiedlung des neuen Verteilzentrums von Amazon am Industriering Ost ebenso auf seiner Agenda wie die künftige Entwicklung des ehemaligen Zechen-Geländes auf dem Wartsberg in Tönisberg. Auch die Zukunft des Standorts von Griesson-de Beukelaer an der Arnoldstraße spielt bei seiner Tätigkeit schon bald eine zentrale Rolle. Das Unternehmen will bekanntlich bis Ende 2020 sämtliche Arbeitsplätze von Kempen nach Kahla in Thüringen verlagern.

Stichwort Griesson-de Beukelaer: Von Laguna warnte vor übertriebenen Erwartungen. Auch ein gut vernetzter Wirtschaftsförderer einer Kommune könne nicht verhindern, wenn ein Unternehmen, das seinen Hauptsitz nicht in der Stadt hat, Arbeitsplätze verlagert, weil es andernorts möglicherweise günstigere Rahmenbedingungen findet. Da werde in den Konzernzentralen aus rein wirtschaftlichen Überlegungen entschieden. Dabei spiele eine mögliche Verbundenheit zum alten Standort kaum eine Rolle, meinte von Laguna.

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