Stammzell-Typisierung Die Suche nach dem genetischen Zwilling

Grefrath · Der 30-jährige Grefrather Christoph Stolz ist an Blutkrebs erkrankt. Für ihn findet am Sonntag, 5. Mai, eine Typisierungsaktion statt.

 Werben für die Typisierungsaktion für Christoph Stolz (von links):  Alexander Forstreuter, Leonhard Giesbertz, Jennifer Stolz, Christian Kappenhagen, Anja Reddmann, Tim Strybos und Gabriele Stolz.

Werben für die Typisierungsaktion für Christoph Stolz (von links): Alexander Forstreuter, Leonhard Giesbertz, Jennifer Stolz, Christian Kappenhagen, Anja Reddmann, Tim Strybos und Gabriele Stolz.

Foto: Wolfgang Kaiser

„Früher bin ich an Plakaten, die zur Stammzellspende aufgefordert haben, vorbeigegangen und habe gedacht, die finden schon jemanden. Jetzt weiß ich, wie es ist, jemanden zu suchen. Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagt Jennifer Stolz. Doch gerade diese Nadel hofft sie für ihren Bruder Christoph zu finden. Der 30-Jährige ist an Blutkrebs erkrankt, und nur eine Stammzellspende kann sein Leben retten. Dafür ist sein genetischer Zwilling von Nöten. Bislang konnte jedoch kein passender Spender gefunden werden, auch nicht innerhalb der Familienmitglieder, die sich allesamt haben typisieren lassen. Daher kam Jennifer Stolz die Idee, eine Typisierungsaktion zu starten. Sie sprach den Verein DKMS (früher: Deutsche Knochenmarkspenderdatei) an, mobilisierte Familie sowie Freunde und löste damit eine Welle der Hilfsbereitschaft aus.

Unter dem Motto „Grefrath für Christoph“ hat sich eine Gruppe von engagierten Menschen gebildet. Dazu gehören unter anderem die Familien Stolz und Steger, die Mitglieder der Löschzüge Grefrath und Oedt der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Ortsverein Grefrath des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). „Um eine Typisierungsaktion ins Leben zur rufen, braucht man sehr viele Helfer. Ohne sie geht nichts“, erklärt Christian Kappenhagen vom DRK.

Nun ist es am kommenden Sonntag, 5. Mai, so weit: Im Gerätehaus der Feuerwehr Grefrath am Rathausplatz 4 kann sich jeder gesunde Bürger zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender bei der DKMS registrieren lassen. Die Registrierung geht einfach und schnell. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung wird beim Spender ein Wangenschleimhautabstrich mittels Wattestäbchen vorgenommen. Im Labor erfolgt eine Bestimmung der Gewebemerkmale. Einmal aufgenommene Daten stehen weltweit für Patienten zur Verfügung. Jede Typisierung verursacht Kosten von 35 Euro. Daher benötigt die DKMS im Kampf gegen den Blutkrebs auch Spenden. Der Kegelclub „Manacademy“, dem Christoph Stolz angehört, hat so bereits zwei Aktionen gestartet, um Geld für die Typisierungen zu sammeln. „Wir haben mit dem Kegelclub geholfen, eine alte Halle zu renovieren und uns unsere Arbeitsleistung auszahlen lassen. Dazu haben wir ein Spendenkegeln auf die Beine gestellt“, berichtet Tim Strybos vom Kegelclub. Für den 5. Mai haben etliche Firmen Lebensmittel in Form von Würstchen, Brötchen und Kuchen gespendet. Für Kinder wird es eine Hüpfburg und eine Schminkaktion geben.

„Wir wollen positiv denken und das auch zum Ausdruck bringen. Wir hoffen, dass viele Menschen am Sonntag zum Feuerwehrgerätehaus kommen und sich für einen Wattestäbchenabstrich entscheiden“, sagt Jennifer Stolz. Anja Reddmann, die ebenfalls zum Organisationsteam gehört, hat sich bereits vor fünf Jahren typisieren lassen und konnte mit ihren Stammzellen schon einem Menschen helfen. „Ich habe damals einen Aufruf gesehen und mir ein kostenfreies Typisierungs-Kit nach Hause schicken lassen. Ich habe den Abstrich gemacht und ihn weggeschickt. Vor zwei Jahren kam Post, dass ich eventuell als Spender in Frage kommen könnte“, berichtet die 30-Jährige. Weitere Untersuchungen zeigten, dass sie wirklich als Spenderin passte. „Ich würde jederzeit wieder spenden, wenn ich die Richtige wäre“, betont Anja Reddmann.

Auch Pastor Michael Marx bringt sich ein. Jennifer Stolz hatte ihn angesprochen. „Wir haben uns im Pfarrbüro getroffen und überlegt, was wir als Kirche neben der Informationsverbreitung in Sachen der Typisierung tun können“, sagt Michael Marx. Das Ergebnis: Es wird am 19. Mai um 10.30 Uhr in St. Laurentius Grefrath einen Gottesdienst geben, eine Dank- und Bittmesse.

„Ich bin unendlich dankbar für die Hilfe. Es geht dabei nicht nur um mich, sondern um alle an Blutkrebs erkrankten Menschen, die Hilfe brauchen“, sagt Christoph Stolz. Aus dieser Unterstützung zieht der 30-Jährige Kraft. Und dann ist da noch seine zweijährige Tochter, die ihrem Vater jeden Tag zeigt, dass sie ihn braucht.

Der Termin der Typisierungsaktion ist am Sonntag, 5. Mai, 11 bis 16 Uhr im Gerätehaus der Feuerwehr Grefrath, Rathausplatz 4 in Grefrath.
Es wird Kuchen und Kaffee geben. Auf die Kinder warten Hüpfburg und Kinderschminken.
Weitere Informationen unter: www.dkms.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort