Kempen Radwege kommen auf den Prüfstand

Kempen · Vor mehr als 20 Jahren hat die Stadt Kempen ein Radverkehrskonzept erstellen lassen. Das galt damals als vorbildlich. Kempen wurde als „Fahrradfreundliche Stadt“ ausgezeichnet. Nun wird das Konzept aktualisiert.

 Die Kempener Altstadt ist sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer eine beliebte Meile. Das Miteinander klappt in der Regel ganz gut.

Die Kempener Altstadt ist sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer eine beliebte Meile. Das Miteinander klappt in der Regel ganz gut.

Foto: Norbert Prümen

Vor 20 Jahren war Kempen in einer Vorreiterrolle. Als erste Stadt im Kreis Viersen ließ die Stadtverwaltung 1996 ein Radverkehrskonzept erstellen. Damals wurden die Weichen für eine besonders fahrradfreundliche Innenstadt gestellt. Wesentliche Inhalte des Konzeptes gelten auch heute noch: Es sollte sichere Verbindungen zu den Schulen und in die Altstadt geben, eine Fahrradstraße wurde auf der Ludwig-Jahn-Straße eingerichtet, die Radparkinfrastruktur am Bahnhof ausgebaut. Kempen trat der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen bei und erhielt den Titel „Fahrradfreundliche Stadt“.

Das Netz der Radwege wurde im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte regelmäßig überarbeitet, stückweise erweitert und verbessert. Es gibt so genannte Velo-Routen, die sich durch das Stadtgebiet ziehen. All das hat dazu geführt, dass das Fahrrad in Kempen beliebtestes Verkehrsmittel wurde. Viele Bürger, ganz gleich welchen Alters, nutzen das Rad. Das hat auch eine repräsentative Bürgerbefragung 2016 ergeben. Damals wurde gemeinsam mit dem Kreis Viersen eine Untersuchung der Verkehrsmittelwahl vorgenommen. Dabei nannten die Befragten auch Schwachstellen und Wünsche zur Verbesserung des Radwegenetzes in Kempen.

 Die Radparkanlagen am Kempener Bahnhof sind vor allem bei Pendlern, die den Zug nutzen, sehr beliebt. Sie zählen zu den modernsten ihrer Art.

Die Radparkanlagen am Kempener Bahnhof sind vor allem bei Pendlern, die den Zug nutzen, sehr beliebt. Sie zählen zu den modernsten ihrer Art.

Foto: Norbert Prümen

Das bestehende Radverkehrskonzept kommt derzeit auf den Prüfstand. Im Oktober haben zwei Fachbüros, die „Planersocietät“ aus Dortmund und das Verkehrsplanungsbüro VIA aus Köln, im Auftragt der Stadt mit der Analyse der Radverkehrsinfrastruktur begonnen. Sie soll Grundlage für das neue Konzept sein. Fest steht: Selbst in Kempen könnten mehr Strecken mit dem Rad zurückgelegt werden. Zudem gibt es heutzutage Elektro- und Transporträder, für die besondere Abstellplätze geschaffen werden müssen.

Die Stadtverwaltung will die Kempener bei der Erstellung des neuen Radverkehrskonzept einbeziehen. In Bürgerforen sollen im kommenden Jahr die Vorschläge der Fachplaner zur Verbesserung des Radverkehrs in Kempen diskutiert werden. 2019 soll es auch eine Radtour zur Erkundung des Netzes geben. Bürger können daran teilnehmen und Anregungen geben. Termine für die Bürgerforen oder die Planungsradtour stehen noch nicht fest.

 Die Stadtverwaltung erhofft sich von den Bürgern viele Anregungen, wie das ohnehin schon gute Radwegenetz noch besser gemacht werden kann.

Die Stadtverwaltung erhofft sich von den Bürgern viele Anregungen, wie das ohnehin schon gute Radwegenetz noch besser gemacht werden kann.

Foto: Norbert Prümen

Aber auch schon jetzt sind die Kempener eingeladen, den Planungsprozess aktiv zu begleiten. Der zuständige Umweltreferent und Radexperte der Stadt, Heinz Puster, weist auf die Online-Plattform hin, die für die Erarbeitung des Radverkehrskonzeptes des Kreises Viersen freigeschaltet wurde. Unter www.buergerbeteiligung.de/radverkehr-kreisviersen kann jeder Interessierte seine Ideen und Kritikpunkte eintragen und auf einer interaktiven Karte markieren. Die entsprechenden Angaben, die das Kempener Stadtgebiet betreffen, sollen entsprechend berücksichtigt werden und in die Arbeit der Fachplaner für das neue Radkonzept einfließen. Im Kempener Rathaus und bei der Politik erhofft man sich eine rege Beteiligung der Bürger.

Für die Erstellung des neuen Radverkehrskonzeptes hatte die Politik Ende 2017 rund 50.000 Euro bereitgestellt, 50 Prozent der Kosten werden über die so genannte Nationale Klimaschutzinitiative als Klimaschutzteilkonzept Mobilität finanziert.

Ansprechpartner für das Projekt Radverkehrskonzept in der Kempener Stadtverwaltung ist Umweltreferent Heinz Puster. Er ist telefonisch erreichbar unter Rufnummer 02152 917-316 oder per E-Mail an: heinz.puster@kempen.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort