Stadt Kempen St. Huberter organisieren Flüchtlingshilfe

Stadt Kempen · Viele wollen den ausländischen Asylbewerbern helfen, sich in der neuen Umgebung heimisch zu fühlen.

"Ich möchte helfen und eine Patenschaft für einen Asylbewerber übernehmen, aber wie nehme ich Kontakt zu ihm auf?" Diese Frage stellte am Dienstagabend im St. Huberter Marienheim Ingeborg Schwarz. Sie war eine von mehr als 40 Hilfsbereiten, die gerne den in St. Hubert wohnenden Flüchtlingen helfen möchten. Andere waren bereit, Kinder zu betreuen, mit ihnen zu spielen oder ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen. Aber was bei den konkret geäußerten Hilfestellungen an dem Abend noch nicht ganz klar, aber wichtig war: Wie können entsprechenden Strukturen aufgebaut werden, damit die Hilfen, egal ob Spenden von Mobiliar und Hausrat oder von Mensch zu Mensch, auch wirklich passgenau erfolgen können?

Kordula Rothe, Karin Schenk, Katharina Rademacher oder Friederike von Hugo, die in den beiden Kirchengemeinden oder in der Johanniter Hilfsgemeinschaft arbeiten, hatten zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. "Wir möchten gerne ein Netzwerk aufbauen und den Flüchtlingen helfen, die länger hier in St. Hubert leben", sagte Kordula Rothe von der Evangelischen Kirchengemeinde. In St. Hubert gibt es in Escheln und an der Tönisberger Straße zwei Unterkünfte.

Zuletzt hatten die vier Initiatorinnen entsprechende Fragebögen unter anderem in Kindergärten oder Arztpraxen verteilt. Die Resonanz war da noch nicht so groß. An dem Abend schon: Der Stuhlkreis wurde immer größer, auch einige Damen aus Kempen wollten helfen. Mittendrin saß der evangelische Pfarrer Markus Rönchen. Er hatte Stunden zuvor eine gerade angekommene albanische Flüchtlingsfamilie in einer St. Huberter Unterkunft begrüßt und wenig später dort Bettwäsche und Geschirr abgegeben.

"Ich bin eine Grundschullehrerin in Elternzeit, hätte vormittags Zeit", sagte eine Dame. Wie kann ich helfen, was wird benötigt? Diese Fragen wurden an dem Abend häufig gestellt. Im Kreis saß auch Tanja Thelen vom SKM, die sich mit ihrer neuen Kollegin Anja Fuge an insgesamt 24 Stunden in der Woche um die Flüchtlinge in der Stadt Kempen, derzeit sind es 185, kümmert. Thelens Wunsch waren Patenschaften, bei denen sich die Ehrenamtlichen um Asylbewerber kümmern, sie zum Beispiel bei Arztbesuchen oder Einkäufen begleiten. Den Ehrenamtlichen bot sie dafür spezielle Schulungen an.

"Gibt es zum Beispiel einen Dolmetscher-Pool, bei dem man sofort weiß, wer von den Ehrenamtlern welche Sprachen spricht und welche Sprachen die in St. Hubert untergebrachten Asylbewerber verstehen?" Auf die Frage sagte Thelen, dass dies bislang noch nicht der Fall sei. Die sei unter anderem auch Thema eines Runden Tisches, der erneut am nächsten Montag in Kempen stattfände. Thelen: "Es ist vieles in Bewegung, wir müssen das jetzt sondieren."

Apropos Sprachen: Am Morgen der Info-Veranstaltung hatte der erste Deutschkursus im evangelischen Gemeindesaal in St. Hubert begonnen. Sechs Flüchtlinge, vor allem aus dem Iran, nahmen teil. Diese Kurse sollen dort jetzt regelmäßig erfolgen - jeden Dienstag und Donnerstag ab 9.30 Uhr.

Die Verantwortlichen wollen jetzt erst einmal eine Struktur der Hilfen schaffen und von den Ehrenamtlichen, darunter waren an dem Abend auch ein halbes Dutzend Männer, unter anderem wissen, wann und wie viel Zeit sie für welche Hilfestellungen haben. Abgewartet wird auch noch das Ergebnis des Runden Tisches in Kempen. Wer sich also in St. Hubert noch einbringen möchte: eine E-Mail schicken an: evjugend.sthubert@gmx.de, Kordula Rothe unter Ruf: 02152 80570 anrufen oder per Post eine Nachricht mit den benötigten Informationen senden an: Evangelische Kirchengemeinde, Martin-Luther-Straße 12, 47906 Kempen. Selbstverständlich nimmt auch Katharina Rademacher von der Katholischen Kirchengemeinde entsprechende Anfragen entgegen.

(wsc)
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