Segel-Surf-Club Kempen startet in die Saison Die erste Rundfahrt mit der „Widder“

St. Hubert · Der Segel-Surf-Club Kempen rüstet sich für das Frühjahr. Dazu gehören auch die Segelkurse. Doch bevor es  auf das Wasser geht,  ist das Zusammenbauen der Boote angesagt.

 Bevor es aufs Wasser geht, müssen die Boote zunächst zusammengebaut werden.

Bevor es aufs Wasser geht, müssen die Boote zunächst zusammengebaut werden.

Foto: Norbert Prümen

„Kommt da jetzt noch ein Knoten rein oder nicht?“ – fragende Blicke richten sich auf Bernd Bedronka. Der Segellehrer vom Segel-Surf-Clubs Kempen (SSCK), der den Einbau der Ruderanlage an der Jolle namens „Widder“ mit Argusaugen verfolgt hat, schüttelt verneinend den Kopf. Ein weiterer Knoten ist nicht nötig. „Wie heißt nochmal das Tauwerk“, will er indes von seinen Segelschülern wissen. „Fallen“, schallt es ihm vielstimmig entgegen, was ein zustimmendes Nicken auslöst. Dazu gibt es ein Lob für den gelungenen Einbau von Ruderblatt, Ruderkopf und Pinne.

 Nun sind Segel an der Reihe. „Welches hissen wir zuerst?“, geht die nächste Frage an die Lehrgangsteilnehmer. Das kleine, kommt die Antwort. Das stimme enicht, korrigiert Bedronka. Es geht mit dem großen Segel los, das Kleine, die sogenannte Fock, kommt erst danach. Zwei Mann verschwinden im Container auf dem Gelände des SSCK, holen das große Segel und breiten es auf der Grasfläche aus. Augen gehen zwischen dem rund 16 Quadratmeter großen Spezialstoff und dem knapp sechs Meter hohen Mast hin und her. Dass die Ecken und Kanten vom Segel Lieken heißen, ist allen aus der Theorie bekannt. Doch wie genau das Segel nun an den Mast kommt stellt alle erst einmal vor ein Rätsel. Was man theoretisch schon gelernt hat sieht in der Praxis anders aus. Bedronka eilt zur Hilfe. „Zuerst fädeln wir das Unterliek, also die gerade Seite, in die Nut am Baum ein“, erklärt der erfahrene Segler.

Ingo Paas und Stefan Britz klettern in die Jolle, die bewegungslos auf einem Trailer liegt, und nehmen das Segel, das Unterliek voran, von den anderen entgegen und beginnen es einzufädeln. Auch Volker Bajorat begibt sich ins Boot. Es gilt, den Unterliekstrecker um die Klampe zu wickeln. „Immer daran denken, nicht parallel wickeln. Das Tauwerk muss diagonal liegen, es soll sich bekneifen können. Liegt es parallel könnte es sich ungewollt öffnen“, erinnert Bedronka.

Als die Männer das Segel hochziehen, geht ein Raunen durch die Gruppe. „So langsam wird es ein Boot“, kommt der Kommentar aus den Reihen. Der Eindruck verstärkt sich, als auch die Fock gehisst wird und sich im aufkommenden Wind bläht. Die Widder ist einsatzbereit. Doch bevor es ins Wasser geht, muss die nächste Lehrjolle ebenfalls startklar gemacht werden. Ein zweiter Trailer ist aus der Scheune herausgeschoben worden. Die „Krebs“ steht neben der „Widder“. Wie auch bei der ersten Jolle geht es wieder mit dem Setzen des Mastes in die Mastaufnahme los. Die Handgriffe der Segelschüler sitzen schon sicherer. Was bislang nur Theorie war, erhält durch die Praxisübungen ein anderes Gesicht. „Der Aufbau eines Bootes gehört mit zu den prüfungsrelevanten Themen. Es reicht nicht einfach aus, die Fachbegriffe zu kennen, sondern man muss auch wissen, wie ein Boot zusammengebaut wird“, sagt Bedronka.

 Bernd Bedronka (r.) erklärt den Kursteilnehmern genau, wie sie vorgehen müssen.

Bernd Bedronka (r.) erklärt den Kursteilnehmern genau, wie sie vorgehen müssen.

Foto: Norbert Prümen

Seit Januar haben sich die 26 Teilnehmer aus dem Motor- und Segelbootkurs Binnen intensiv mit der Theorie auseinandergesetzt. Nun geht es hinaus aufs Wasser. Aber zuvor müssen die schuleigenen Boote zusammengebaut werden. Auf dem gesamten Gelände herrscht Aufbruchstimmung. Autos mit Trailern, auf denen Boote liegen, fahren aufs Gelände. Überall werden Boote zusammengebaut und zu Wasser gelassen. Der eine oder andere dreht schon die erste Runde nach der Winterpause und nutzt Wind, Sonnenschein und angenehme Temperaturen für einen kleinen Segeltörn.

Mit den Schulbooten geht es allerdings noch nicht hinaus. Das Ziel ist lediglich der Anleger, wo sie festgemacht werden. „Bei der Praxis geht es individuell zu. Wir nutzen einen Internetkalender, in dem die Lehrer ihre Stunden einstellen. Die Kursusteilnehmer können sich entsprechend nach Wunsch eintragen und Stunden buchen“, erklärt Robert Meijsen, der stellvertretende Präsident des SSCK und Schulleiter.

Im Juni sind die Prüfungen angesagt. Die Kosten für einen Segelschein Binnen liegen bei 400 Euro. Wer den Motorboot- und Segelschein Binnen in einem macht, zahlt 520 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort