Trabrennen Michael Nimczyk der Dauer-Champion

Willich · Der Berufs-Trabrennfahrer aus Schiefbahn ist zum elften Mal Deutscher Meister und sorgt auch im Ausland für Furore. Sein Vater Wolfgang ist erneut der erfolgreichste Trainer. In Schweden haben die Nimczyks eine Filiale aufgebaut.

 Am 3. August 2019 gewann Michael Nimczyk mit „La Grace“  zum ersten Mal das Deutsche Stuten-Derby.

Am 3. August 2019 gewann Michael Nimczyk mit „La Grace“  zum ersten Mal das Deutsche Stuten-Derby.

Foto: imago images / Marius Schwarz/Marius Schwarz;via www.imago-images.de

Michael Nimczyk gilt schon lange als Lichtgestalt des deutschen Trabrennsports. Wenn der 35-jährige Schiefbahner an den Start geht, gibt es für die bundesweite Konkurrenz nur schwer etwas zu gewinnen, und das jetzt schon ein ganzes Jahrzehnt. Zum elften Mal sicherte er sich Ende Dezember den elften Titel als Deutscher Meister der Berufsfahrer. Zum ersten Mal hatte er sich 2008 den Goldhelm als Zeichen des Champions aufsetzen können. Mit seinen elf Titeln hat er mit dem Ex-Weltmeister Eddy Freundt gleichgezogen.

Trotz Corona und einiger verletzungs- oder krankheitsbedingter Ausfälle einiger schneller Vierbeiner aus dem Pferdesportzentrum Kaiserhof in Schiefbahn, kam Nimczyk Ende Dezember auf 188 Siege und damit seiner Bestmarke von 2018 mit knapp über 200 Erfolgen ganz nahe. Im April hatte er die magische Marke von 2500 Siegen in seiner Karriere erreicht. 2021 fuhr er fast 600 000 Euro für die Pferde-Besitzer ein. Dazu kamen noch die Erfolge von Robbin Bot, der auf dem Kaiserhof zum Fahrerteam gehört und Platz vier der Rangliste 2021 belegte. Nimcyks Vater Wolfgang ist erneut erfolgreichster Trainer des Jahres, sein Onkel Thomas Maaßen Deutscher Meister der Amateurfahrer. Die Gesamtbilanz des Kaiserhofs mit 256 Siegen und fast 700.000 Euro an Preisgeldern ist überaus beeindruckend. „Darüber freue ich mich natürlich. Mein Dank gilt besonders unserem gesamten Team, das ständig mit unermüdlichem Einsatz bereit steht. Daher ist ein solch großer Erfolg erst möglich“, sagt der Champion im RP-Gespräch.

Auch im Ausland sorgte Nimczyk 2021 für Furore. Im Mai gewann er beim „Elitloppet 21“ im schwedischen Solvalla, dem prestigeträchtigsten Sprintrennen der Welt mit dem vierjährigen Hengst „Venture Capital“ eines der Hauptrennen. Dafür hatte er sich zuvor an seinem 35. Geburtstag auf der Bahn im dänischen Charlottenlund in der Nähe von Kopenhagen qualifiziert, als mit dem 109:10-Außenseiter „Venture Capital“ ein mit knapp 29 000 Euro dotiertes und hochkarätig besetztes Rennen gewann.

Schweden ist so etwas wie seine zweite Heimat geworden. Dort eröffneten die Nimczyks eine Filiale, was zunächst nur als Testlauf betrachtet wird. Am vergangenen Mittwoch feierte Nimczyk zum Auftakt des Rennjahres auf der schwedischen Derby-Bahn Jägersro einen Sieg und zwei Ehrenplätze. Am Montag und Dienstag dieser Woche sitzt er in Halmsta und Jägersro schon wieder in der skandinavischen Hochburg des Trabrennsports im Sulky.

In Deutschland setzte sich Nimczyk bereits beim Jahresauftakt in Gelsenkirchen mit drei Siegen schon wieder an die Spitze der Fahrer-Rangliste. Am Sonntag feierte er sein Jahresdebüt auf der Bahn von Berlin-Mariendorf, wo er seine meisten und seinen größten Erfolg feierte. Denn 2019 gewann er dort im Rahmen des Deutschen Derbys zum ersten Mal den Stutenpreis. Diesen Triumph wiederholte er 2020 und belegte im Vorjahr Platz zwei. Was immer noch ganz oben auf der Wunschliste steht, ist ein Sieg beim Derby der Hengste. Vielleicht klappt es ja in diesem Jahr.  Aussichtsreiche Vierbeiner werden bis dahin bestimmt bereitstehen.

Herausragend war 2021 auch seine Bilanz in Berlin beim zweitägigen Breeders Crown, nach dem Derby der zweite Saisonhöhepunkt in Deutschland, gelangen ihm bei insgesamt 17 Starts fünf Siege, fünf zweite und zwei dritte Plätze. Damit ragte der Goldhelm im Feld der anwesenden Spitzenfahrer heraus.

Am Sonntag wurden auf der Bahn in Mariendorf nach dem siebten Rennen diejenigen Sportler geehrt, die dem Geschehen auf der Derby-Bahn in den zurückliegenden zwölf Monaten ihren Stempel aufgedrückt haben. Michael Nimczyk setzte sich mit 58 Erfolgen als Fahrer und sein Vater Wolfgang mit 61 Erfolgen als Trainer durch. Die Berlinerin Karin Walter-Mommert holte ihren ersten Titel als Besitzer-Championesse mit riesigem Vorsprung, denn ihre Pferde werden meist von Nimczyk im Sulky ins Ziel gelenkt und  verdienten auf der Mariendorfer Piste stolze 187.379 Euro Gewinnsumme.

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