Krefelds Goldjunge

Der in Krefeld wohnende und für den OFC Bonn startende Florettfechter Benjamin Kleinbrink hat gestern bei den Olympischen Spielen in Peking die Goldmedaille gewonnen.

Fechten Über diese Medaille freute sich halb Nordrhein-Westfalen. Benjamin Kleibrink hat sie gestern geholt. Bei den Olympischen Spielen in Peking. Gold im Florettfechten, die erste Goldene Fechtmedaille für Deutschland seit dem Triumph von Anja Fichtel anno 1988 bei den Spielen in Seoul und die erste im Florettfechten für einen Deutschen überhaupt. Und jetzt jubeln sie in vielen Städten von NRW. Warum? Ganz einfach. Kleibrink wurde vor 23 Jahren in Düsseldorf geboren. Mittlerweile wohnt er in Krefeld, auch wenn er an der Kölner Sporthochschule Sportwissenschaften studiert. Gefochten hat er außerdem für den FC Moers (1999 - 2003), zuvor für die TG Neuss (1994 bis 1999), und seit 2003 ist er dem OFC Bonn angeschlossen. Dort trainiert er im Olympiastützpunkt unter Anleitung von Bundestrainer Ulrich Schreck.

Schon im Halbfinale des Turnieres – zuvor hatte er sich mit 15:7 gegen den WM-Dritten Lei Sheng (China) durchgesetzt – unterstrich der 23-Jährige seine bestechende Form. Den Chinesen Zhu Yun, immerhin 2004 noch Bronzemedaillengewinner, brüskierte er regelrecht beim ungemein deutlichen 15:4-Erfolg. Dabei ließ er sich auch nicht durch einen von ihm angeforderten Videobeweis aus der Ruhe bringen, als Yun und er binnen Bruchteilen von Sekunden gegenseitige Treffer gelandet hatten und der Obmann gegen den Deutschen entschied.

Auch im Finale gegen den Japaner Yuki Ota, der zuvor unter anderem den deutschen Top-Favoriten aus Koblenz, Peter Joppich, ausgeschaltet hatte, setzte sich Kleibrink schnell ab. Nach den ersten drei Minuten führte er 3:1, nach den zweiten drei mit 9:3 – ein Vorsprung, der bis zum Ende halten sollte. Und auch hier hatte er bei einem Videobeweis den schlechteren Ausgang: Kleibrink hatte seinen Kontrahenten getroffen, nachdem er vorbeigelaufen war. Das ist erlaubt, aber der Obmann gab den Treffer nicht. Umso größer war der Jubel, als er 17 Sekunden vor Schluss den Siegtreffer landete: Mit lautem Gebrüll fiel er Trainer Schreck in die Arme.

„Es war bombig. Ich habe die Gegner echt weggefegt“, sagte der überglückliche Kleibrink und ergänzte: „Ich bin zu kaputt, um zu lachen.“

(RP)
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