Gemeinde Grefrath Spielzeug mit viel Geschichte

Gemeinde Grefrath · Elsbeth Lohbeck ist stolz auf Ursula. Sauber und glänzend sitzt die Puppe als "Lieblingsstück" in der Glasvitrine und lächelt die Besucher an. Auch in 74 Jahren hat sie nichts von ihrem kindlichen Charme eingebüßt.

Dabei hat Ursula schlimme Zeiten erlebt. "Als wir 1945 vor den Russen fliehen mussten, ist sie zusammen mit anderen Wertsachen im Keller eingemauert worden", erzählt Elsbeth Lohbeck. Karin Schenk hat dem Museum für die neu angelegte Sammlung "Lieblingsstücke" ebenfalls etwas zur Verfügung gestellt: Ein Warenhaus, das ihr Großvater Anfang der 50er Jahre gebaut hat. "Ich habe unser Familienerbstück gerade fotografiert und werde meinen Brüdern das Bild schicken", sagt die St. Huberterin stolz.

Auch die Brüder werden den Kaufladen in guter Erinnerung haben, denn Weihnachten wurde er von den Eltern regelmäßig mit neuen Waren, darunter viele Süßigkeiten, bestückt. Heinz Kox aus Grefrath kann seinen Holz-Lastwagen mit Anhänger jetzt in der Vitrine bestaunen. "Damit habe ich viele Lebensmittel nach Hause transportiert, wenn ich mit meiner Mutter einkaufen war", erzählt der Rentner, dessen Vater den Lastwagen vor fast 70 Jahren geschreinert hat.

Die Idee der Museumsleiterin Anke Wielebski, Geschichten wie diese auf kleine Tafeln zu schreiben, die sich neben den Exponaten befinden, kommt gut an. Überhaupt sind die Besucher begeistert vom neugestalteten Spielzeugmuseum. "Es wirkt alles moderner, freundlicher, heller", sind sich Monika und Heinz Kox einig.

Anke Wielebski hat die Zahl der Exponate von 1200 auf 700 reduziert, so dass die Ausstellung übersichtlicher geworden ist. Die vielen Spielsachen, die sich nun im Magazin befinden, sollen in Sonderschauen zur Geltung kommen. So ist für 2013 eine Schau mit Schwerpunkt "Actionfiguren" geplant.

(WS03)
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