Gemeinde Grefrath Soko: Gentest nicht zwingend

Gemeinde Grefrath · Die Ermittlungen der Sonderkommission Mirco im Fall des seit 3. September vermissten elfjährigen Jungen aus Grefrath laufen nicht zwingend auf einen Massengentest hinaus. Das sagt Polizeisprecher Theveßen.

Fall Mirco: Polizeitaucher suchen unter Wasser
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Foto: Stefan Finger

Zwar schließt die Polizei nach Angaben des Mönchengladbacher Polizeisprechers Willy Theveßen einen Massengentest nicht aus. Sie habe aber auch andere Möglichkeiten, um auf die Fährte zum Täter zu kommen. Der Sprecher nannte unter anderem Faserspuren. Solche hatte der Erkennungsdienst im Zuge der Suche und Ermittlungen ebenfalls gesichert.

Unter anderem waren sie an einer Einfahrt in einen Waldweg an der L 39 entdeckt worden. Dort stellte die Polizei nach eigenen Angaben auch Fuß- und DNA-Spuren sicher. An dieser Stelle hatten Zeugen wie auch am Fundort des Fahrrades von Mirco an der Mülhausener Straße in der Nacht des Verschwindens des Jungen einen verdächtigen Pkw stehen sehen. An der Waldwegeinfahrt war während der Suchmaßnahmen der Einsatzhundertschaften ein von der Polizei nicht näher bezeichnetes Kleidungsstück des vermissten Jungen entdeckt worden.

Der verdächtige Pkw sei nach wie vor einer der wichtigsten Ansatzpunkte, um den Fall zu klären, sagt Theveßen. Ein genaues Kennzeichen habe die Polizei bislang trotz der rund 4370 Hinweise noch nicht. "Damit ist auch nicht mehr zu rechnen", meint Theveßen. Die Sonderkommission sei aber dabei, Eingrenzungen vorzunehmen, um hinsichtlich des Fahrzeugs einen Schritt weiter zu kommen. Auch auf der Harzbecker Straße seien zum Zeitpunkt von Mircos Verschwindens Fahrzeuge gesehen worden. Wichtig sei es nun, relevante Fahrzeuge herauszufiltern.

Offen ist für die Polizei auch noch die Frage, welchen Weg Mirco am Abend seines Verschwindens von Oedt nach Grefrath genommen hat. Dazu habe die Polizei "keinen definitiven Zeugen", sagt Theveßen. Die Vermutung liege nahe, dass der Junge an der Niers entlang gefahren sei, einen Weg, den er üblicherweise genommen habe. Die Polizei geht davon aus, dass Mirco Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist.

Personen, die in der Zeit vor dem 7. September an der Waldwegeinfahrt an der L 39 gewesen waren, hatte die Polizei am Freitag aufgefordert, sich zu melden. Die Ermittler wollen mit ihrer Hilfe unverdächtige Spurenleger aussortieren, um mit den tatrelevanten Spuren weiterzuarbeiten. Diesem Ziel dient auch der Abgleich der Hinweise aus der Bevölkerung mit der Vielzahl von Spuren, die die Ermittler gesichert haben. Darunter sind auch Fahrzeugdaten, die die Polizei bei einer Radarkontrollaktion drei Wochen nach dem Verschwinden von Mirco rund um Grefrath gewonnen hat. Die Soko wollte feststellen, wer freitagsabends mit seinem Pkw an den tatrelevanten Orten unterwegs war. Für diese Aktion erhielt die Polizei viel Lob von anderen Polizeibehörden.

Auch Daten aus Listen, die in Grefrather Kneipen ausgelegen haben, wertet die Polizei weiterhin aus. In die Listen sollten sich Gäste eintragen, die regelmäßig freitags zu Gast sind oder am Abend des Länderspiels Belgien gegen Deutschland am 3. September, an dem Mirco verschwand, zu Gast waren. Bei ihren Ermittlungen habe die Soko "schon jede Menge Personen überprüft", sagt Theveßen.

(RP)
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