Eisshow in Grefrath So war der Tour-Auftakt von Holiday on Ice

Grefrath · Bildgewaltig, musikalisch bombastisch und sportlich beeindruckend: Das „Holiday on Ice“-Ensemble aus Spitzensportlern lieferte in Grefrath ab.

Das Ensemble setzt sich fast ausschließlich aus international bekannten Eiskunstläufern zusammen.

Das Ensemble setzt sich fast ausschließlich aus international bekannten Eiskunstläufern zusammen.

Foto: Norbert Prümen

Gut gelaunt und ausgelassen trudelten sie nach und nach ein. Die Anstrengung, die hinter den Eiskunstläufern, Eiskunstläuferinnen, Akrobaten und Akrobatinnen lag, war auf der After-Show-Party am Samstagabend bereits verflogen. Sie hatten auch allen Grund, mit sich zufrieden zu sein. Denn auch die zweite von insgesamt vier Vorstellungen von „A New Day“ im Grefrather Eissport- und Eventpark hinterließ zum Tourauftakt von Holiday on Ice begeisterte Zuschauer, die ein Eisspektakel besonderer Klasse erlebten. Unterstützt von einer 360-Grad-Lichtanlage bot die Show ein bildgewaltiges und musikalisches Feuerwerk mit sportlichen Höchstleistungen auf und über dem Eis.

Die Veranstalter sind Jahr für Jahr bemüht, namhafte Spitzensportler für sich zu gewinnen. Die Eiskunstlauf-Olympiasieger Aljona Savchenko und Bruno Massot, Rudi Cerne und Norbert Schramm sind nur ein Auszug derer, die der Produktion in ihrer langjährigen Geschichte als Gaststars  zusätzlichen Glanz verliehen. Das gestaltete sich in letzter Zeit durch den Ausschluss russischer Sportler von internationalen Wettbewerben schwieriger. Gern verpflichtete Athleten sahen nun ihre Chancen gestiegen, lieber auf der Weltbühne um gute Platzierungen und Medaillen mitmischen zu können.

Die Qualität des Teams auf dem Eis mindert das nicht. Schließlich handelt es sich um Profis aus aller Welt, die teils mehrfach mit nationalen Titeln dekoriert wurden und auch international Erfolge feierten. Das aktuelle Ensemble setzt sich aus 34 Eiskunstläufern und Eiskunstläuferinnen sowie vier Akrobaten und Akrobatinnen aus insgesamt 18 Nationen zusammen. Die persönlichen Erfolge allein sind aber keine Eintrittskarte, um sich bei der weltweit erfolgreichsten Eisshow präsentieren zu dürfen. Viele der blutjungen Spitzenathleten bewerben sich per Video um einen der begehrten Plätze und durchlaufen ein hartes Auswahlverfahren. Haben sie den Sprung geschafft, stehen ihnen viele Türen offen. „Für viele ist es ein großes Ziel, bei Holiday on Ice mitmachen zu können“, sagt Vertriebsleiter Hendrik Siebel, „mit dieser Visitenkarte werden sie überall gerne genommen“.

Ihren jährlichen Anfang nimmt die Show in einem Filmstudio in Antwerpen. Auf einer kleinen Eisfläche werden vier Wochen lang Gruppenelemente und Soli trainiert und einstudiert. Ein knochenharter Job, der morgens um sieben Uhr mit einem Dehn- und Aufwärmprogramm beginnt. Zusätzlich gibt es Schauspielunterricht.

Unzählige Male werden Abläufe, Gruppen- und Paarszenen wiederholt, bis alles zur Zufriedenheit sitzt. Sei es das lautlose Gleiten über das Eis, das dem Zuschauer den Eindruck vermittelt, dass die Akteure darüber hinweg schweben. Oder die spektakulären Choreografien aller Akteure, mit einer Präzision, die einem angesichts der Enge auf dem Eis die Sprache verschlägt. Und nicht zuletzt die Solo-Einlagen und Paare mit ihren atemberaubenden Darbietungen, die neben der Athletik auch ein Höchstmaß an Konzentration erfordern. Der Zuschauer kann das nur erahnen. Denn er blickt auf Künstler, die diese Anstrengungen mit einem einnehmenden Lächeln zu einer äußeren Leichtigkeit verkommen lassen.

Nach der Zeit in Belgien folgte der Umzug nach Grefrath, wo seit dem 7. November auf der größeren Eisfläche der Feinschliff für die Premiere erfolgte. Dass die Ausmaße in anderen Orten ebenfalls abweichen, sei kein Problem, sagt Riebel: „Das sind Profis. Das ist wie bei den Weitspringern, die sich an ihren Absprungmarken orientieren, die sie vorab hinterlegt haben“. Die Tournee bindet die Akteure insgesamt ein halbes Jahr aneinander. Abseits der sportlichen Fähigkeiten ist es daher unerlässlich, das in der multinationalen Gemeinschaft die Chemie stimmt. Auch folgenreich, wie Siebel zu berichten weis: „Eine Eiskunstläuferin und ein Techniker haben sich hier kennengelernt. Ihr Sohn Yuri tanzt jetzt hier mit, kann aber zurzeit wegen einen Sehnenscheidentzündung nur zusehen“. Einen derartigen Ausfall kann den Veranstalter immer treffen. Aus diesem Grund gibt es für alle Rollen einen Backup. Ansonsten sind die Rollen klar vergeben. Gegenseitiger Respekt sind gefragt, Egoismen sind nicht gerne gesehen. „Ein faules Ei“, sagt Siebel, „kann Dir wie in jeder anderen Mannschaft viel verderben“.

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