Serie Unser Verein Förderverein Kapelle St. Peter Größter Wunsch ist eine regelmäßige Messe

Kempen · Um das älteste Gotteshaus im Kempener Land kümmert sich der Förderverein Kapelle St. Peter Kempen. Die Mitglieder helfen, ein ganz besonderes Kleinod zu erhalten. Sie bieten in den Sommermonaten sonntags Führungen an, organisieren Andachten, Konzerte oder Lesungen. Ihr größter Wunsch: dass wieder regelmäßig Heilige Messen in der Kapelle abgehalten werden.

 Die Kapelle St. Peter gilt als das älteste Gotteshaus im Kempener Land. Sie ist das älteste Baudenkmal im Kreis Viersen.

Die Kapelle St. Peter gilt als das älteste Gotteshaus im Kempener Land. Sie ist das älteste Baudenkmal im Kreis Viersen.

Foto: Wolfgang Kaiser

„Die Kapelle St. Peter ist über 1000 Jahre alt. Da muss es weitergehen. Das kleine Gotteshaus darf nicht einfach geschlossen werden. Hier sind immer Gottesdienste gewesen, und das soll so bleiben“, sagt Maria Birmes. Und genau das war der Grund, warum sich im Sommer 2008 der Förderverein Kapelle St. Peter Kempen bildete.

Die eigentliche Entstehungsgeschichte des Fördervereins lässt die erste Vorsitzende immer wieder aufs Neue ein wenig lächeln. „Ich war Kommunionhelferin, und Pastor Theo Derstappen, der die Messe in St. Peter hielt, setzte sich neben mich und sagte, ich müsse einen Förderverein gründen. Ich habe zuerst gar nicht verstanden, was er wollte, und nochmals nachgefragt“, erzählt sie. Auf ihre Frage, warum, gab der Pastor ihr die Antwort, dass er sich sorge, die Kapelle könne ihren Status als Gotteshaus verlieren und eine andere Nutzung erhalten.

 Maria Birmes wohnt in der Nachbarschaft von St. Peter am Ortsrand von Kempen und kümmert sich mit ihren Mitstreitern um die Kapelle.

Maria Birmes wohnt in der Nachbarschaft von St. Peter am Ortsrand von Kempen und kümmert sich mit ihren Mitstreitern um die Kapelle.

Foto: Norbert Prümen

Seinerzeit wurde gerade die Heilig-Geist-Kapelle am Buttermarkt in der Kempener Innenstadt zur Buchhandlung umgebaut. Maria Birmes konnte die Sorge gut verstehen und nahm den Vorschlag auf. Sie sei zunächst auf viele Skeptiker gestoßen, aber auch auf viele engagierte Mitstreiter, berichtet die Kempenerin. Ein Jurist aus Aachen half, die Satzung auf den Weg zu bringen, die auf die Belange der Kapelle zugeschnitten ist. Oberstes Ziel ist es, die bauliche Unterhaltung und kirchliche Nutzung der Kapelle zu sichern. Am 25. Juni 2008 erfolgte die Gründungsversammlung mit 21 Bürgern. Die Mitgliederzahl stieg schnell auf über 100, fiel danach aber auf die aktuell bestehende Zahl von 85 Mitgliedern. „Wir hatten einen Einbruch bei den Mitgliederzahlen, als vor zwei Jahren die wöchentliche Messe am Sonntagmorgen entfiel. Bis zu seinem Eisernen Priesterjubiläum hielt Theo Derstappen, heute 96 Jahre alt, diese Messe. Danach wurde das Angebot eingestellt“, berichtet Maria Birmes. Das veranlasste einige Mitglieder auszutreten.

Der größte Wunsch des rührigen Fördervereins ist es daher, einen katholischen Geistlichen zu finden, der wieder einmal im Monat die Heilige Messe am Sonntagmorgen halten könnte. Aber auch ohne die regelmäßige Sonntagsmesse findet in der kleinen Kapelle kirchliches Leben statt. Dazu gehören unter anderen die Messe an Peter und Paul, die Christ-König-Festmesse, das Kirchweihfest und die Adventsandachten. Zudem ist die Kapelle St. Peter von März bis Oktober jeden ersten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr geöffnet, wobei um 16.30 Uhr ein Wortgottesdienst stattfindet. „Eine Kapelle muss durchbetet werden“, erklärt Maria Birmes. Dazu kommen Konzerte wie die Sommer-Serenaden oder die musikalischen Veranstaltungen zur Fastenzeit.

Es schließen sich weitere besondere Veranstaltungen an. So ist am 8. Februar, 19.30 Uhr, der Kempener Saxophonist Ludger Damm in der Kapelle zu hören. Der Eintritt zu diesem Konzert ist – wie üblich – frei. Am Tag des offenen Denkmals öffnet St. Peter ebenfalls seine Türen. „Wir sind allen dankbar, die dabei helfen, dass Leben in St. Peter stattfindet. Angefangen von den Wortgottesdienstleitern bis hin zu den Organisten“, sagt Maria Birmes, die zusammen mit Ulrich Kraus, Marlies Platzen, Marlene Lingen und Hermann-Josef Hegger den Vereinsvorstand bildet.

Der Förderverein unterstützt nicht nur die Aktivitäten in St. Peter. Er sorgte für den Innen- und Außen­anstrich, erneuerte die Polsterung auf den Kniebänken sowie die bleiverglasten Scheiben, ließ die Türen anstreichen und installierte Außenlampen, die in der Dunkelheit die historische Kapelle ins rechte Licht setzen. Alles geschieht in Absprache und enger Zusammenarbeit mit der Pfarre St. Mariae Geburt, zu der die Kapelle gehört.

Die Kapelle St. Peter ist das älteste Gotteshaus im Kempener Land. Man geht davon aus, dass ein Vorläufer der heutigen Steinkapelle schon im frühen neunten Jahrhundert als hölzerner Vorgängerbau bestanden hat. Der Legende nach hat Karl der Große sich bei der Jagd einst in den dichten Wäldern Kempens verirrt. Er betete und fand den Weg zur Jagdgesellschaft zurück. Aus Dankbarkeit ließ er die Kapelle St. Peter bauen. Dass die Kirche definitiv im zehnten Jahrhundert bereits stand, zeigt allein, dass sich die Anrather Kirche St. Johannes im Jahr 1010 aus dem Kirchenverband Kempen löste. Das bedeutet: St. Peter muss zu diesem Zeitpunkt schon bestanden haben. Urkundlich wird die Kirche 1085 erwähnt, als der Kölner Erzbischof den so genannten Novalzehnten, den Zehnten der neu gerodeten Flächen, der Benediktinerabtei in Mönchengladbach vermachte. „St. Peter war die Mutterkirche von allen umliegenden Orten“, sagt Maria Birmes.

Die Kapelle in ihrer heutigen Form besteht aus einem Langhaus ohne Säulen und Stützen, dem sich ein später angebauter Chorraum anschließt. Im 14. Jahrhundert folgte der Anbau der Taufkapelle, die heute die Sakristei beherbergt. Bei der Ausstattung der kleinen Kirche ist insbesondere die Holzdecke mit ihren Gemälden erwähnenswert. Die Ausmalung der Decke übernahm im Jahr 1889 der Kunstmaler Friedrich Stummel, der auch die Basilika in Kevelaer künstlerisch gestaltete. Die Kapelle liegt inmitten von Feldern und Wiesen vor den Toren Kempens. Sie ist nicht nur die älteste Kirche im Kempener Land, sondern auch das älteste Baudenkmal im Kreis Viersen.

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